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Rai-Triest Der FERMI-Laser aus Triest

In Triest haben Wissenschaftler einen bedeutenden Fortschritt in der Grundlagenforschung gemacht. Im Triestiner Karst entstand ein Laboratorium, das die Materie auf ganz neue Art erforschen kann.

Von: Piero Pieri

Stand: 31.01.2016 | Archiv

Modell des Elektronenlaboratoriums | Bild: BR

FERMI heißt der Freie-Elektronen-Laser, benannt nach Enrico Fermi, einer der bedeutendsten Kernenergieforscher des 20. Jahrhunderts, der 1938 den Nobelpreis für Physik erhielt.

FERMI ist wie eine Abschussrampe; der Laser schießt die Elektronen weg, die von einem Magnetsystem entlang ihrer Schusslinie beschleunigt werden, um einen ultrabrillianten Lichtblitz zu erzeugen. Am Ende der Strecke stößt das hochintensive Licht in einem Experimentierraum auf Materie und erzeugt eine Art Bilder, die von den Wissenschaftlern wie ein kleiner Film studiert werden können.

Claudio Masciovecchio

Anfangs wurde das ganze Unternehmen sehr skeptisch beobachtet, weil FERMI eine Maschine mit einzigartigen Charakteristiken ist, die zum ersten Mal in Italien von einem rein italienischen Forscherteam entwickelt wurde.

"Dann gelang es uns, diese Beschleunigermaschine zu konstruieren, die wie ein Ferrari unter allen Beschleunigern ist und jetzt auf internationalem Niveau hochgeschätzt wird."

Claudio Masciovecchio, wissenschaftlicher Leiter von FERMI

Es ist eine neue Technologie, mit der ultrabrilliante Lichtblitze, intensiver als ultraviolett erzeugt werden, mit einer Stärke um die eine Milliarde Watt, äußerst kurze Blitze mit gewaltiger Energie. Das ermöglicht, chemische Reaktionen auszulösen und sie zu studieren. Und es erlaubt auch, im Laboratorium Bedingungen zu erzeugen, die es im Inneren großer Planeten, wie etwa des Jupiter, oder kleiner Sterne wie unserer Sonne gibt.

Es ist Grundlagenforschung, die viel weniger publiziert wird als angewandte Forschung, weil sie für das große Publikum schwer verständlich ist. Aber sie ist wesentlich für den wissenschaftlichen Fortschritt.

"Die Forschung kann man nicht als angewandt bezeichnen, in dem Sinn, dass wir Prozesse studieren, die von Bedeutung für Physik, Chemie und Biologie sind, aber in Zukunft werden sie für Anwendungen gebraucht werden, wie zum Beispiel das Studium der Photosynthese von Chlorophyll. Stellen wir uns vor, wir können die Photosynthese künstlich erzeugen, um zum Beispiel Alkohol herzustellen, so könnte das ein Biokraftstoff sein. Also reine Energie durch Photosynthese, das ist eines der wichtigsten Forschungsgebiete für erneuerbare Energie."

Claudio Masciovecchio, Wissenschaftlicher Leiter von FERMI

Und davon erwarten wir die Technologie der Zukunft.


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