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Stundenablauf Vorschläge für die Unterrichtseinheit "Ab wann bin ich abhängig von meinem Handy?"

Wie passt das alles in 45 Minuten? Hier haben wir einige Vorschläge erarbeitet ...

Stand: 11.12.2020

Handy mit Social-Media-Icons mit Auge und Gehirn | Bild: Montage: BR

Sachinformation

Handyabhängigkeit oder Handysucht meint grundsätzlich den zwanghaften Drang, ein Handy oder Smartphone zu bedienen. Durch eine immer schneller fortschreitende technologische Entwicklung hat eine Vielzahl internetfähiger Geräte Einzug in den Alltag von Kindern und Jugendlichen gehalten. Mit mobilen Endgeräten und stets verfügbarer Internetverbindung sind die Nutzer und Nutzerinnen immer häufiger „always on“.

Handysucht ist kein definiertes Krankheitsbild wie etwa eine Alkoholsucht. Beim Griff nach dem Smartphone lockt auch meistens nicht das Gerät als solches, sondern die Tätigkeit, die damit ausgeführt wird. Und die wiederum kann sehr unterschiedlich sein. Die einen reizen Spiele, die anderen wollen sich in Social-Media-Kanälen aufhalten oder Chatten oder auch beides. Bedenklich wird die Handynutzung, wenn die Jugendlichen (oder auch andere Personen) die Kontrolle über das Ausmaß des Konsums verlieren, wenn sie Hobbys und Freunde vernachlässigen oder Entzugserscheinungen wie zum Beispiel aggressives Verhalten zeigen, wenn das Handy mal vergessen wurde. Alarmsignale sind auch erfolglose Versuche, die Smartphonenutzung zu verringern, oder dass die Jugendlichen das Handy heimlich verwenden, um ihren Konsum vor anderen zu verbergen.

Zu einer selbstreflexiven Medienkompetenz gehört es, sich des eigenen Verhaltens bewusst zu sein und Wege zur Reduzierung des Handykonsums zu kennen.

Methodische Überlegungen

Die vorliegenden Unterrichtsmaterialien sollen den Jugendlichen auf der praktischen Ebene einen bewussteren und kompetenteren Umgang mit dem zentralen Kommunikationsgerät ihrer alltäglichen Medienwelt ermöglichen. Die Lernenden sind als Digital Natives den ständigen Umgang mit ihrem Handy und den Medien gewohnt, meistens jedoch diesen zu reflektieren. Entsprechend ist es methodisch zunächst notwendig, sich die selbstverständliche und unhinterfragte Nutzung für eine Reflexion zunächst bewusst zu machen.

Das Handy ist für Jugendliche nicht nur Statusobjekt, sondern hat eine hohe Bedeutung und vielfältige Funktionen im Alltag. Entsprechend können eine Selbstreflexion und eine Verhaltensänderung nur durch Selbsterkenntnis und den Willen der Jugendlichen selber erfolgen. Die Einheit muss daher so aufgebaut sein, dass die Schüler und Schülerinnen (SuS) sich in ihrer Nutzung ernstgenommen fühlen und selber für sich die Momente erkennen, in denen Handynutzung sie stört.

Lernziele

  • Die Schüler und Schülerinnen (SuS) sollen ein Bewusstsein für ihren (nicht lernbezogenen/privaten) Handygebrauch schaffen und diesen gezielt selbst reflektieren,
  • Chancen zur Reduzierung des Handykonsums erkennen und diese (wenn möglich) auf ihr Alltagshandeln übertragen.
Ablauf im Überblick –Informationen für Lehrer*innen
ZeitInhaltSozialformMaterial
5 MinImpulsfrage: Wofür habt ihr euer Handy in den letzten zwei Tagen/letzte Woche benutzt? Die Schüler und Schülerinnen (SuS) schreiben die Ergebnisse in Einzelarbeit auf (1-Minute-Spiel) und lesen die Ergebnisse vor.Einzelarbeit
5 MinIn leistungsstarken Klassen:
Kategorisierung durch die SuS: Welche Funktionen haben die Sachen, die ihr aufgeschrieben habt? Finden von Oberbegriffen/Kategorien (Kommunikation, Unterhaltung, Social Media, Navigation, Konsum, Organisation etc.).
Erweiterter Impuls (potentiell):
·       Was schätzt ihr, wie oft/wie lange benutzt ihr euer Handy am Tag?
·       Was glaubt ihr, wie lange benutzen im Durchschnitt Jugendliche ihr Handy am Tag?
Einzelarbeit
Klassengespräch
5 MinReflektion: In Partnerarbeit soll bewusst über die Nutzung reflektiert werden.
Wo hat deine Handynutzung genau das gebracht, was du wolltest, und wo wurde diese zum unnötigen Zeitfresser?
PartnerarbeitArbeitsblatt
3 MinBesprechung der Ergebnisse im Plenum und Diskussion  Klassengespräch
2 MinÜberleitung zu „so geht MEDIEN“-Video und Selbsteinschätzung: Welche tägliche Nutzungszeit des Handys haltet ihr für gut? Individuelle Bildschirmzeit auf dem Handy nachschauen (ggf. SuS als Experten bei der Bedienung einsetzen) und kurzer Vergleich mit dem Partner/der PartnerinKlassengespräch
12 MinEinspielen des „so geht MEDIEN“-Videos „Handysucht“: Vertiefung des bereits ReflektiertenBeamer
2 MinAusteilen des Arbeitsblattes: Im Video schildern
Mädchen ihr Nutzungsverhalten. Die SuS ordnen sich einem dieser Handynutzungstypen
zu
EinzelarbeitArbeitsblatt
8 MinBearbeitung des Arbeitsblattes in Partnerarbeit: Diskussion des individuellen Nutzungstyps und Erarbeitung weiterer Strategien zur bewussteren NutzungPartnerarbeitArbeitsblatt
2 MinVorstellung der erarbeiteten Ergebnisse und Sicherung anhand kurzer BesprechungKlassengespräch

Benötigtes Material

  • Film „Ab wann bin ich süchtig nach meinem Handy?“
  • Arbeitsblatt „Strategien für eine bewusstere Handynutzung“

Tipps zur Worterklärung

In der Unterrichtseinheit werden verschiedene Medienbegriffe verwendet. "so geht MEDIEN" bietet in seinem Lexikon erklärende Videoclips dazu an, die optional in der Unterrichtsstunde eingesetzt werden können. 

Das Arbeitsblatt zum Download

Arbeitsblatt "Strategien für eine bewusstere Handynutzung" Format: PDF Größe: 247,87 KB


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