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Erste Hilfe Richtiges Verhalten bei Grillunfällen

Sommerzeit ist Grillzeit: Die Deutschen sind neben den Amerikanern Weltmeister im Grillen. Dabei kommt es immer wieder zu Unfällen, die man eigentlich vermeiden könnte. Tipps für den Ernstfall.

Von: Christoph Zalewski

Stand: 03.05.2024

Verbrennungen durch fahrlässiges Grillen | Bild: picture-alliance/dpa

Die Maßnahmen, die bei einem Grillunfall getroffen werden sollten, hängen vom Grad der Verletzung ab. Ärzte teilen die Verbrennungen in vier Schweregrade ein. Maßstab ist die Tiefe und das Ausmaß der Verbrennungsfläche.

Verbrennungen

Verbrennungen 1. Grades

Eine Verbrennung 1. Grades entspricht zum Beispiel einem Sonnenbrand. Sie heilt nach 5-10 Tagen ab. Solche Verbrennungen können Sie selber behandeln - und zwar mit viel Wasser und einem Verband. Auf keinen Fall solltet ihr sogenannte "Hausmittel" wie Mehl, Butter, Öl, Kernseife oder Desinfektionsmittel verwenden. Genauso wenig wie Gels, Talgpuder oder Salben. Das ist nicht nur falsch, sondern auch sehr schädlich.

Verbrennungen 2. Grades

Alle Verbrennungen ab dem 2. Grad gehören so schnell wie möglich in ärztliche Behandlung. Bei Verbrennungen 2.Grades gibt es noch zwei Unterstufen. Bei Verbrennungsstufe A ist kein chirurgischer Eingriff notwendig, bei Verbrennungsstufe B muss operiert werden.

Verbrennungen 3. und 4. Grades

Solche Verbrennungen bedeuten, dass alles unter der Haut verbrannt ist - und damit ist auch das Schmerzempfinden weg. Da kann nur der Spezialist helfen. Das kann eine rekonstruktive Operation nach der anderen bedeuten, unendlich viel Schmerz und Leid. Verbrennungen von etwa 10 Prozent der Körperfläche bei Kindern und bei Erwachsenen von 15 Prozent können bereits lebensgefährlich sein. Nicht immer ist die Größe der verbrannten Hautfläche, die den Leidensdruck für einen Patienten ausmacht. Ist das Gesicht verbrannt, hinterlässt dies auch psychische Wunden, nicht nur physische.

Was solltet ihr als Erstes bei einer Verbrennung machen?

In jedem Fall: Kühlen mit Wasser

Wichtig ist in jedem Fall: Ruhe bewahren. Die Verbrennung sofort mit Wasser runterkühlen. Das lindert den Schmerz und stoppt das Nachbrennen, den Schaden am tieferen Gewebe. Je schneller eine Wasserbehandlung erfolgt, umso besser für den Patienten. Erstickt den Kleiderbrand mit Decken, Kleidungsstücken und auch durch Wälzen des Verletzten am Boden. Brandwunden sind zunächst steril. Holt das Wasser getrost aus dem See, aus dem Bach - ganz egal woher. Wichtig ist, dass ihr keine Zeit verliert. Diese Wasserbehandlung sollte aber nur bis maximal 5 bis 10 Minuten nach der Verbrennung gemacht werden, denn danach kühlen die Patienten aus. Das hängt natürlich auch davon ab, wo und wie groß die Verbrennung und damit die Kühlung ist.

Notarzt: sofort die 112 rufen!

Bleibt bei dem Verletzten und passt auf, dass er nicht in einen Schock verfällt. Haltet ihn möglichst warm - mit einer Decke, Kleidungsstücken, Handtüchern - mit allem, was zur Verfügung steht, um eine Unterkühlung zu vermeiden. In jedem Erste Hilfekasten fürs Auto gibt es auch eine Folie, wie sie auch von Sanitätern verwendet wird. Wichtig ist auch, abgebrannte Kleidung nicht zu entfernen. Das solltet ihr lieber den Spezialisten überlassen, denn Hautfetzen könnten daran kleben bleiben.

Brandverletzte werden stets in das nächstgelegene Krankenhaus transportiert und nach entsprechender Erstbehandlung meist in eine Spezialklinik verlegt. Denn die Behandlung Brandverletzter ist höchst kompliziert und setzt einen hohen Grad an Spezialisierung voraus, sowohl in Bezug auf die technische Ausstattung der Klinik als auch dem fachlichen Ausbildungsstand des behandelnden Teams - so der Verein zur Förderung der Behandlung Brandverletzter e.V.

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