ARD-Themenwoche Toleranz


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Osthofen #Redefreiheit-Slam in der KZ-Gedenkstätte

In der Gedenkstätte KZ Osthofen bei Worms hat am 22. Oktober ein Toleranz-Slam für junge Menschen zwischen 14 und 20 Jahren statt gefunden. 1933 bis 1934 wurden hier mehr als 3.000 politische Gegner des NS-Regimes inhaftiert.

Stand: 14.10.2014

Pädagogische Mitarbeiter Fabian Müller (links) mit den beiden FSJlern Leopold Bauer und Anton Stauer. | Bild: Gedenkstätte KZ Osthofen

Fabian Müller ist pädagogischer Mitarbeiter der Gedenkstätte KZ Osthofen bei Worms. Sein Team besteht außerdem aus Festangestellten, studentischen Mitarbeitern und FSJ-Kräften. Wir haben mit Fabian Müller gesprochen:

Was ist das Besondere an Ihrer Gedenkstätte?

Fabian Müller: "Im Jahr betreuen wir mehr als 500 Besuchergruppen, hauptsächlich Schulklassen, Studierende und Vereine. Wir führen außerdem Projekttage, Ferienworkshops und Fachtagungen durch. Unser Team ist sehr offen für innovative Projekte, beispielsweise haben wir einen Geocache gebaut und einen Dokumentarfilm mit Jugendlichen gedreht."

Warum nehmen Sie an der ARD-Themenwoche Toleranz teil?

"Weil Toleranz- und Demokratieerziehung, sowie Menschenrechtsbildung eine wichtige Rolle in unserer Arbeit als Landeszentrale für politische Bildung spielen. Aus der Geschichte lernen bedeutet für uns auch, sich gegenwärtige Formen von Ausgrenzung und Diskriminierung bewusst zu machen und insbesondere Jugendlichen Möglichkeiten aufzuzeigen, selbst aktiv zu werden und sich für eine tolerante Gesellschaft einzusetzen.

Gerade der Begriff "Redefreiheit" als Motto der Slams hat mich sehr gereizt, da er gut zur Geschichte unseres Ortes passt. 1933 wurde die Redefreiheit in Deutschland faktisch abgeschafft. Menschen wurden ins Konzentrationslager Osthofen gebracht, nur weil sie ihre Meinung geäußert haben."

"Redefreiheit ist eine wichtige Errungenschaft der Demokratie und ein hohes Gut. Das sollte man sich immer wieder bewusst machen."

Fabian Müller, pädagogischer Mitarbeiter in der KZ-Gedenkstätte Osthofen

Wer steht auf der Bühne?

"Auf der Bühne werden ausschließlich Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren stehen. Das spannende dabei ist, dass diese vorher noch nie geslammt haben. Erst am Tag der Veranstaltung selbst, bei einem Ferienworkshop, werden sie ihre Texte erarbeiten, die dann abends im Wettstreit präsentiert werden.

Für diesen Workshop konnten wir den bundesweit bekannten Noah Klaus aus Berlin gewinnen. Einzige Vorgabe ist, dass sich die Texte im weiteren Sinne mit dem Thema Toleranz befassen. Ein Mädchen aus dem Saarland nimmt über 100 Kilometer Fahrt auf sich, um dabei zu sein."

Wann und wo findet der Slam statt?

"Der Slam fand am Mittwoch, den 22. Oktober 2014 um 18:30 Uhr in der Gedenkstätte KZ Osthofen (Ziegelhüttenweg 38, 67574 Osthofen) statt, allerdings bewusst in einem Raum, in dem 1933/34 keine Häftlinge untergebracht waren."

Toleranz ist für mich...

"... wenn jeder Mensch, ungeachtet von Herkunft, Haltungen und Ansichten gleichermaßen geachtet wird und in Freiheit glücklich leben kann, sofern er die Freiheit anderer nicht einschränkt."

Update vom 24.10.2014

Bericht über den Toleranz-Slam in einer lokalen Tageszeitung:


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