Stundenablauf Vorschläge für die Unterrichtseinheit "Die geheimen Muster der Selbstinszenierung auf Instagram"
Wie passt das alles in 45 Minuten? Hier haben wir einige Vorschläge erarbeitet ...
Sachinformation
Mädchen und Jungen inszenieren sich in den Sozialen Netzwerken. Jedes Netzwerk hat dabei seine eigenen Regeln. Die zurzeit am meisten genutzte Plattform ist Instagram. 71 % der Mädchen sowie 59 % der Jungen zwischen 12- bis 19-Jährigen sind mehrmals wöchentlich dort aktiv. Das Netzwerk gehört zur Facebook Inc. Gruppe und kennzeichnet sich durch eine hohe Bildorientierung. Gezeigt werden vor allem perfekte Bilder. Was das im Einzelnen heißt: Mädchen und Jungen schauen sich die geposteten Bilder der Influencer*innen an und ahmen sie dann bis in das kleinste Detail ihre Körperhaltung und ihre Gesten nach.
Doch selbst die beste Nachahmung hat ihre Grenzen da, wo der natürliche Körper der Jugendlichen nicht die extrem schlanken bzw. bemuskelten Formen der Vorbilder hat. Hier greifen Jugendliche zu digitalen Filtern, mit denen es ein Einfaches ist, den eigenen Körper zu verändern. Jedes zweite Mädchen, jeder vierte Junge, die sich auf Instagram inszenieren, verändern das Bild von sich selber. Mädchen korrigieren Haare, merzen Pickel aus, lassen die Haut gebräunter, den Bauch schlanker und die Beine länger erscheinen. Auch Jungen glätten ihr Haar und bräunen digital ihre Haut, vergrößern aber auch ihre Muskeln, machen die Schultern breiter und legen sich digital ein Sixpack zu. Dies ermöglicht zwar Kreativität und die Macht, das eigene Bild zu idealisieren, geht aber nicht selten mit einem zunehmend kritischen Blick auf den eigenen Körper einher. Liken und kommentieren die Freund*innen den verschlankten bzw. aufbemuskelten Körper dann begeistert, heißt das eben auch, dass der eigene Körper nicht reicht.
Die Selbstinszenierung auf Instagram führt so nicht nur zu ganz verengten stereotypen Darstellungen, die den Jugendlichen wenig Raum für die Inszenierung ihrer eigenen Identität lässt, sie verändert auch nachweislich das Gefühl, wie ein „natürlicher“ Körper aussieht. Studien können sogar nachweisen, dass schon das Durchscrollen durch Instagram zu einem kritischen Blick auf den eigenen Körper führt und depressive Gedanken befördert.
Lernziel/ angestrebter Kompetenzgewinn
- Die Schüler*innen sollen typische geschlechterspezifische Posen und Formen der Inszenierung in Sozialen Netzwerken erkennen können
- Die Schüler*innen sollen Chancen zur individuellen Selbstinszenierung kennenlernen
Zeit | Inhalt | Sozialform | Material |
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5 Min | Die Schüler*innen dürfen in Kleingruppen (3-4 SuS) pro Gruppe mit dem Handy die erfolgreichsten Influencer*innen recherchieren und sich einige ihrer Postings auf Instagram genauer ansehen und analysieren.
Was fällt euch auf, wie präsentieren sich die Influencer*innen? Welche Ähnlichkeiten fallen euch auf? | Kleingruppen | Handy
Internetzugang |
5 Min | Die Kleingruppen stellen kurz ihre Ergebnisse vor. | Klassengespräch | |
13 Min | Das Video „Die geheimen Muster der Selbstinszenierung auf Instagram“ anschauen. | Klassenverband | Arbeitsblatt |
10 Min | Die SuS finden sich wieder in den Kleingruppen zusammen, jede Gruppe erhält folgenden Arbeitsauftrag:
Stellt euch vor, ihr seid Social Media Berater*innen. Einem Unternehmen ist sehr wichtig, sich auf seinem Instagram-Account ganz natürlich und möglichst ohne Klischees zu inszenieren und vergibt an euch folgenden Auftrag: Entwerft einen Beitrag für eine/n Influencer*in, die/der sich ganz ohne Klischees selbst inszeniert. | Gruppenarbeit anschließend Klassengespräch | |
9 Min | Im Klassengespräch werden ausgewählte Ergebnisse zusammengetragen, indem die Schüler*innen ihren erstellten klischeefreien Post präsentieren und erklären, warum sie ihre Inszenierungsform gewählt haben, wie sie dies tun, bleibt ihrer Kreativität überlassen z. B. ein auf dem Handy erstelltes Posting oder Präsentation anhand der Dokumentenkamera. | Klassenverband | Beamer, Dokumentenkamera |
3 Min | Im Abschlussgespräch im Klassenverband noch einmal die zentralen Erkenntnisse zusammenfassen. | Klassenverband | Beamer |
Stunde 2 | |||
15 Min | Die Schüler*innen bearbeiten in Kleingruppen (3-4 SuS pro Gruppe) gemeinsam die Arbeitsaufträge auf dem Arbeitsblatt. | Kleingruppe | Arbeitsblatt |
15 Min | Die Kleingruppen präsentieren ihre Inszenierungen, Die Lehrkraft fasst am Ende zusammen: Die Selbstinszenierung auf sozialen Netzwerken steht für Werte. Welche Werte sind euch wichtig und was schätzen andere eigentlich an euch und euren Werten? | Klassenverband | |
12 Min | Die Klasse wird wieder in Kleingruppen eingeteilt (wichtig: gleiche Gruppenkonstellation wie vorher).
Methode „Warme Dusche“: Die SuS teilen sich jeweils kurz gegenseitig mit, was sie aneinander schätzen und was sie als Mensch besonders macht. | Gruppenarbeit/- gespräch | |
3 Min | Im Abschlussgespräch noch einmal die zentralen Erkenntnisse besprechen:
Was habe ich gelernt und mitgenommen? | Klassenverband |
Benötigtes Material
- Video zu „Die geheimen Muster der Selbstinszenierung auf Instagram“ zur Einspielung vorbereiten
- Arbeitsblatt ausdrucken
Tipps zur Worterklärung
In der Unterrichtseinheit werden verschiedene Medienbegriffe verwendet. "so geht MEDIEN" bietet in seinem Lexikon erklärende Videoclips dazu an, die optional in der Unterrichtsstunde eingesetzt werden können.
Das Arbeitsblatt zum Download
Arbeitsblatt "Die geheimen Muster der Selbstinszenierung auf Instagram" Format: PDF Größe: 101,69 KB