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Fasching Umzüge mit Konfetti und Luftschlange

Warum feiern wir Fasching? Ist das ein uralter Brauch? Wozu gibt es ein Prinzenpaar? Diese und viele andere Fragen rund um Fasching und Fastnacht beantworten wir hier!

Author: Anja Mösing, Beate Brehm, Simone Wichert

Published at: 28-2-2022

Luftschlangen im Labor | Bild: picture-alliance/dpa

Um es gleich am Anfang zu sagen: Keiner kann eindeutig sagen, warum wir Fasching - oder Fastnacht, wie man in Franken sagt - feiern. Manche meinen ja, dass man mit den Masken und dem ganzen Faschingstrubel den Winter vertreiben will. Und viele glauben auch, dass das ein ganz uralter heidnischer Brauch ist, also ein Brauch, der schon vor Tausenden von Jahren da war, bevor die Leute Christen waren.

Kinderfastnachtszug in Nürnberg.

Tatsächlich glaubten die Forscher vor einhundert Jahren wirklich, dass der Fasching wohl so ein uralter Brauch sein muss, um den Winter zu vertreiben, und dass die Leute, als sie Christen wurden, diesen alten heidnischen Brauch einfach nur übernommen haben. Bei den Christen beginnt nämlich nach dem Fasching eine lange Fastenzeit. Und vor dieser Fastenzeit wollte man sich mit dem Fasching feiern noch mal so richtig austoben. Ob das Fasching feiern aber wirklich von einem uralten heidnischen Brauch abstammt, kann man gar nicht nachweisen. Die modernen Brauchtumsforscher haben nämlich gemerkt, dass es keine Texte oder Bilder aus dieser Zeit gibt, in denen etwas über das "Winter austreiben" drinsteht.

Die ersten schriftliche Quellen, die wir über das Fasching feiern haben, stammen erst aus dem Mittelalter. Über den Münchner Fasching gibt es zum Beispiel eine alte Handschrift aus dem Jahr 1295, in der der Fasching zum ersten Mal erwähnt wird. Und da waren die Leute schon Christen. Man kann deshalb nur eines mit Sicherheit sagen: Die Leute haben Fasching gefeiert, um sich vor der langen Fastenzeit noch mal so richtig auszutoben. Und mit den Faschingsmasken wollten sie eher die anderen Leute erschrecken als den Winter.

Warum heißt es "Rosenmontag"?

Die Bezeichnung für den Montag vor Fastnachtsdienstag stammt aus dem Dialekt der Menschen am Niederrhein: "rasen(d)montag" wurde dieser Tag dort genannt. Das bedeutet "rasender (wilder, toller) Montag".

Warum gibt es ein Prinzenpaar?

Das Nürnberger Fastnachtsprinzenpaar Andi II. und Tamara I.

Faschingsprinzen sind als Kritik an den echten Prinzen entstanden. Die Idee entstand vor fast 200 Jahren im Rheinland, als überall noch Könige und Adelige regierten. Das einfache Volk hatte damals kaum Möglichkeiten, an Entscheidungen mitzuwirken.

An Fasching konnte jeder Prinz sein. Und deshalb wählten die Leute an Fasching einen Prinz aus ihren eigenen Reihen. Später wurde dem Faschingsprinzen auch eine Faschingsprinzessin zur Seite gestellt. In München bestieg der erste Faschingsprinz 1894 den Thron: August Humpelmayr, genannt Prinz Gustl I. Heute hat fast jeder Faschingsverein ein Prinzenpaar und in vielen Vereinen gibt es auch ein Kinderprinzenpaar.


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