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Bei Schnee und Eis Winterdienst: Mit Streusalz oder Gurkenwasser

Damit sich Schnee und Eis gar nicht erst auf den Straßen festsetzen, sind bei Winterwetter überall Räum- und Streufahrzeuge im Einsatz. Leider ist Streusalz für Pflanzen und Tiere schädlich. Stattdessen verteilt der Winterdienst im niederbayerischen Dingolfing Abwasser aus einer Gurkenfabrik.

Von: Katrin Stadler und Veronika Baum

Stand: 17.01.2024

Ein Streufahrzeug vom Winterdienst ist im Januar 2024 auf der Autobahn 6 bei Bad Rappenau in Baden-Württemberg unterwegs. | Bild: dpa-Bildfunk/Jason Tschepljakow

Bei Schnee und Eis rücken die Räumfahrzeuge des Winterdiensts in Städten und Gemeinden aus. Sie arbeiten bei Glatteis oder Neuschnee nach einem festen Einsatzplan. In einem Stadtplan sind für alle Mitarbeitenden "ihre" Straßen bunt markiert. Um 7 Uhr morgens muss der Winterdienst fertig sein, damit alle sicher in die Schule oder in die Arbeit kommen. Dafür stehen die Straßenwärter schon um 2 oder 3 Uhr in der Nacht auf. Die großen Räumfahrzeuge haben vorne einen Schneepflug, um den Schnee zur Seite zu schieben, oben einen großen Tank für das Streugut und hinten eine Streuvorrichtung, mit der sie den Splitt - also kleine Kieselsteine -, Streusalz oder Salzlauge auf der Straße verteilen können. Streusalz darf in Bayern nur noch auf großen Straßen und gefährlichen Stellen wie wichtigen Kreuzungen verstreut werden: Das soll Unfälle verhindern. Denn Salz bringt Schnee und Eis schneller zum Schmelzen. Kleine Seitenstraßen und Gehwege werden nicht gesalzen, sondern nur mit Splitt gestreut. Die scharfkantigen Kieselsteine oder auch Sand verhindern ebenfalls, dass die Leute ausrutschen.

Unterwegs mit dem Winterdienst

radioMikro-Reporterin Geli Schmaus durfte bei Straßenwärter Michael Humeni von der Münchner Straßenreinigung in sein großes Räumfahrzeug einsteigen. Hör rein und fahr mit!

Streusalz ist umweltschädlich

Ohne Salz bleiben Schnee und Eis länger liegen. Doch das Streusalz ist nicht gut für die Umwelt: Es schädigt Bäume und andere Pflanzen, die am Straßenrand wachsen. Durch den hohen Salzgehalt im Boden können die Pflanzen auch schlechter Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Das Salz greift außerdem Fahrzeuge und Bauwerke an. Kommen Tiere mit dem Streusalz oder dem Salzwasser in Kontakt, entzünden sich ihre Pfoten.

Gurkenwasser statt Streusalz

Mit dem Abwasser aus der Gurkenfabrik spart Dingolfing jeden Winter 100 Tonnen Streusalz.

Im niederbayerischen Dingolfing wird seit 2019 bei Schnee und Eis das salzhaltige Abwasser aus einer Gurkenfabrik verteilt. So sparen sich die Essiggurkenhersteller die teure Reinigung des Wassers in der Kläranlage - und die Betreiber des Winterdienstes müssen viel weniger Streusalz einkaufen. Das ist nachhaltig. Noch besser für die Umwelt wäre es, ganz ohne Salz auszukommen - zum Beispiel mit Kies, Sand oder Sägespänen.


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