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Internationaler Tag gegen Kinderarbeit Weltweit müssen mehr als 160 Millionen Kinder arbeiten

Kinderarbeit ist in fast allen Ländern verboten. Trotzdem arbeiten laut dem Kinderhilfswerk UNICEF rund 160 Millionen Kinder auf der ganzen Welt. Viele werden dabei ausgebeutet und übernehmen oft auch gefährliche Aufgaben. Mit dem internationalen Tag gegen Kinderarbeit versuchen Hilfsorganisationen jedes Jahr am 12. Juni auf dieses Problem aufmerksam zu machen.

Von: Susanna Gruber und Veronika Baum

Stand: 20.02.2024

Ausbeutung von Kindern  in der Mica-Industrie | Bild: dpa-Bildfunk/terre des hommes Deutschland e.V.

Mit Kinderarbeit sind nicht Kinder und Jugendliche gemeint, die ihren Eltern ab und zu bei der Arbeit auf dem Feld helfen oder neben der Schule als Minijob Zeitungen austragen. Die Internationale Arbeitsorganisation ILO spricht von Kinderarbeit, wenn den jungen Menschen die Kindheit genommen wird - die Kinder also nicht mehr spielen und lernen können, weil sie so viel schuften müssen. Diese Kinder müssen arbeiten, um Geld zu verdienen, weil ihre Familien arm sind. Sie arbeiten zum Beispiel in Bergwerken und Fabriken, auf Kakaoplantagen oder Baumwollfeldern. Weil diese Kinder nicht in die Schule gehen und deshalb später keinen Beruf erlernen können, werden sie wahrscheinlich auch arm bleiben. Sie sind in einem "Kreislauf der Armut" gefangen. 

Das Hilfswerk "Die Sternsinger" fordert die Menschen in Deutschland dazu auf, keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit mehr zu kaufen und auf entsprechende Siegel zu achten.

"Wenn Mädchen und Jungen arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familie beizutragen, dann können sie in dieser Zeit nicht zur Schule gehen."

Die Sternsinger, Kindermissionswerk

Kinderarbeit für Glanz un Glitzer

Die Organisation "terre des hommes" sagt, auch Firmen in Deutschland sind verantwortlich für die Kinderarbeit. Denn vor allem Kinder in Indien, Madagaskar, China, Sri Lanka, Pakistan und Brasilien werden dafür eingesetzt, das Mineral "Mica" zu gewinnen. Weil es so schön glitzert und funkelt, wird es auf Deutsch auch "Glimmer" genannt.

Nachgefragt: Wofür braucht man "Mica"?

Mica wird in der Auto-, Elektronik-, und Kosmetikherstellung auch von deutschen Unternehmen genutzt. Es bringt Autolacke zum Glänzen und sorgt für schimmernden Lidschatten. Auch in Produkten wie Föhnen und Rasierern ist es enthalten, ebenso in Smartphones, Computern und anderen elektronischen Geräten.

In Indien bauen etwa 22.000 Kinder das Mineral Mica in verbotenen Minen ab, sagt das Hilfswerk "terre des hommes". Der dabei entstehende Staub verursacht die sogenannte Staublunge. Viele Kinder brechen unter der Last der Arbeit in der großen Hitze zusammen und sind unterernährt.

Großes Ziel: Kinderarbeit bis 2025 beenden.

Die Vereinten Nationen (UN) haben sich das Ziel gesetzt bis 2025 alle Formen von Kinderarbeit zu beenden. Leider ist es sehr unwahrscheinlich, dass es bis dahin keine Ausbeutung von Kindern mehr gibt. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF berichtet, dass der Kampf gegen Kinderarbeit weltweit ins Stocken geraten ist. Zum einen hat die Corona-Pandemie die Entwicklung verschärft. Weitere Gründe für den Anstieg sind Kriege, bewaffnete Konflikte und Naturkatastrophen wie beispielsweise die schlimme Dürre am Horn von Afrika. Viele Familien geraten in Not und sind auf der Flucht. Das alles birgt die Gefahr, dass Kinder arbeiten müssen, anstatt zur Schule zu gehen.


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