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Internationaler Tag gegen Kinderarbeit Weltweit müssen mehr als 160 Millionen Kinder arbeiten

Kinderarbeit ist in fast allen Ländern verboten. Trotzdem arbeiten laut dem Kinderhilfswerk Unicef rund 160 Millionen Kinder auf der ganzen Welt. Viele werden dabei ausgebeutet und übernehmen oft auch gefährliche Aufgaben, kritisieren Organisationen anlässlich des Internationalen Tages gegen Kinderarbeit.

Author: Susanna Gruber

Published at: 12-6-2021

Ausbeutung von Kindern  in der Mica-Industrie | Bild: dpa-Bildfunk/terre des hommes Deutschland e.V.

Gemeint sind dabei nicht Minderjährige, die ihren Eltern ab und zu bei der Arbeit auf dem Feld helfen oder als Schüler Zeitungen austragen. Die Internationale Arbeitsorganisation ILO spricht von Kinderarbeit, wenn den jungen Menschen die Kindheit genommen wird - die Kinder also nicht mehr spielen und lernen können, weil sie so viel schuften müssen. Diese Kinder müssen arbeiten, um Geld zu verdienen, weil ihre Familien arm sind.

Das Hilfswerk "Die Sternsinger" fordert die Menschen in Deutschland dazu auf, keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit mehr zu kaufen und auf entsprechende Siegel zu achten.

"Wenn Mädchen und Jungen arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familie beizutragen, dann können sie in dieser Zeit nicht zur Schule gehen."

Die Sternsinger, Kindermissionswerk

Die Organisation "terre des hommes" sagt, auch Firmen in Deutschland sind verantwortlich für die Kinderarbeit. Denn vor allem Kinder in Indien, Madagaskar, China, Sri Lanka, Pakistan und Brasilien werden dafür eingesetzt, das Mineral "Mica" zu gewinnen. Weil es so schön glitzert und funkelt, wird es auf Deutsch auch "Glimmer" genannt.

Nachgefragt: Wofür braucht man "Mica"?

Mica wird in der Auto-, Elektronik-, und Kosmetikherstellung auch von deutschen Unternehmen genutzt. Es ist in Produkten wie Föhnen und Rasierern enthalten, aber auch in Smartphones, Computern und anderen elektronischen Geräten.

In Indien bauen etwa 22.000 Kinder das Mineral Mica in verbotenen Minen ab, sagt das Hilfswerk "terre des hommes". Der dabei entstehende Staub verursacht die sogenannte Staublunge. Viele Kinder brechen unter der Last der Arbeit in der großen Hitze zusammen und sind unterernährt.

"Noch immer kümmern sich große Unternehmen nicht ausreichend darum, zu überprüfen, wo ihre Rohstoffe herkommen und ob dabei Kinder ausgebeutet werden."

Albert Recknagel, terre des hommes-Vorstandssprecher

Die deutsche Politikerin Bettina Wiesmann, die Chefin der Kinderkommission des Bundestags, findet es schlimm, wie viele Kinder jeden Tag harte Arbeit verrichten müssen, um ihr Überleben und das ihrer Familien zu sichern. Und weil diese Kinder nicht in die Schule gehen und deshalb später keinen Beruf erlernen können, werden sie wahrscheinlich auch arm bleiben. Wiesmann spricht von einem "Kreislauf der Armut". 


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