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Tag der Deutschen Einheit Ein besonderer Feiertag für Deutschland

Seit dem Jahr 1990 ist der 3. Oktober ein Feiertag. "Tag der deutschen Einheit" heißt der. Da feiern wir, dass unser Land EIN Land ist. Davor gab es zwei Deutschlands: die DDR, die "Deutsche Demokratische Republik", im Osten und die "Bundesrepublik Deutschland" im Westen. Die Stadt Berlin war geteilt und lag mitten in der DDR.

Von: Karen Zoller und Simone Wichert

Stand: 03.10.2020 | Archiv

Menschenmenge am 10. November 1989, dem Tag des Mauerfalls, vor und auf der Berliner Mauer vor dem Brandenburger Tor.  | Bild: picture-alliance/dpa

Am 3. Oktober 1990 wurde die Bundesrepublik um fünf Bundesländer größer und die DDR gibt es seitdem nicht mehr. Aber bis dahin war Deutschland ein geteiltes Land: seit 1945, seit dem letzten großen Weltkrieg.

Zwischen Ost und West - der "Eiserne Vorhang"

Deutschland hatte den Zweiten Weltkrieg verloren. Die USA, Großbritannien, Frankreich und Russland, damals die Sowjetunion, waren die Gewinner. Jeder kümmerte sich um einen Teil von Deutschland. Das ging nicht lange gut: Russland hatte andere Vorstellungen davon, wie Menschen miteinander leben sollten, als die anderen drei Siegermächte.

Der Grenzzaun durch die DDR.

Die USA, Großbritannien und Frankreich gründeten im Jahr 1949 aus ihren Teilen die Bundesrepublik und aus dem sowjetischen Teil wurde die DDR. Anfang der 1960er Jahre wurde diese Trennung richtiggehend "zementiert": Eine Mauer wurde gebaut. Wie ein eiserner Vorhang teilten Beton und Stacheldraht ganz Deutschland in Ost und West.

Mauer durch Berlin.

Auch die Hauptstadt Berlin war geteilt und lag mitten in der DDR. Von Travemünde an der Ostsee bis nach Hof in Bayern verlief die Grenze und trennte Familien und Freunde. Denn diese Grenze konnte man nicht einfach so überqueren.

SED - Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands

Dass wir heute wieder ein vereintes Deutschland haben, verdanken wir den Menschen in der DDR, die sich für mehr Freiheit eingesetzt haben. Und das war dort nicht immer einfach. Denn das Sagen hatte in der DDR die Partei, die das Land regierte: die SED. Und die Partei bestimmte alles: Wie gelebt und wie gearbeitet wurde und auch, was man in der Schule lernte. Wer mitreden wollte, wer sich überlegte, was man in der DDR vielleicht verbessern könnte, der musste heimlich denken.

Die Regale mit den Stasi-Akten sind viele Kilometer lang.

Denn die Partei fand sich selbst so gut, dass jeder, der anderer Meinung war, fürchten musste, bestraft zu werden. Um Andersdenkende zu finden, ließ die Partei das eigene Volk bespitzeln. Dafür gab es die Behörde für "politische Straftaten": das "Ministerium für Staatssicherheit", kurz "Stasi". Über verdächtige Personen sammelte die Stasi Material: Schriftstücke, Fotos, Dias, Videos, Filme und andere Tonträger füllten (und füllen noch heute) Regale von insgesamt 111.000 Metern Länge - ungefähr die Strecke von München bis nach Regensburg.

Immer mehr Menschen ärgerten sich darüber, dass sie ihre Meinung nicht laut sagen konnten, dass sie ihre Freunde und Verwandte im Westen nicht so einfach besuchen durften, dass sie schlicht nicht in Freiheit lebten. Im Laufe der Zeit wurden es dann immer mehr, die sich doch trauten, den Mund aufzumachen, die sagten, was sie dachten. Und je mehr es wurden, desto weniger konnte die Regierung der DDR dagegen tun.

Montagsdemonstrationen - der Beginn des Mauerfalls

Viele Menschen in der DDR waren aber schon so frustriert, dass sie nur noch eines wollten: raus! Sie gingen, sie flohen aus der DDR im Sommer 1989. Erst Hunderte noch heimlich über Ungarn und Österreich, dann Tausende. Die aber in der DDR blieben, fassten immer mehr Mut. In Leipzig in der Nikolaikirche fing es an: Immer montags nach dem Friedensgebet in der Kirche zogen die Menschen friedlich durch die Straßen - aber was sie wollten, riefen sie ganz laut: "Wir sind das Volk!" und "Demokratie, jetzt oder nie!".

Diese "Montagsdemonstrationen" machten der Regierung der DDR Angst. Lange hatte die Partei nur zugesehen, wie erst Hunderte, dann Tausende und schließlich Hunderttausende ihrer Bürger für Veränderungen demonstrierten. Geändert hat die Partei aber so lange nichts, bis es schließlich zu spät war für das Überleben der DDR.

Der Fall der Mauer

Drei Staatsmänner am Checkpoint Charlie.

Und dann, am 9. November 1989, verkündete ein Sprecher der DDR-Regierung, dass die Grenzen zwischen der DDR und der BRD jetzt offen seien. Auf dieses Signal hatten die Menschen lange gewartet: Tausende strömten noch in derselben Nacht an die Mauer in Berlin. Die Bilder von den Menschen aus Ost- und West-Berlin, wie sie gemeinsam auf der Mauer tanzten, gingen um die Welt. Es war das Ende von Mauer und Stacheldraht, die Berlin und das ganze Land 28 Jahre, zwei Monate und 27 Tage geteilt hatten.

Wie die Grenze aussah, die früher unser Land geteilt hat, kannst du dir auch heute noch anschauen - in Museen: Der "Checkpoint Charlie" war früher ein Grenzübergang in Berlin. Heute ist dort das Mauermuseum am Checkpoint Charlie. Und in Mödlareuth in der Nähe von Hof gibt es das Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth.


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