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Zum Schulanfang Von Zuckertüten und Schultüten

Viele Erstklässler können es kaum erwarten, dass sie endlich in die Schule gehen dürfen. Neben dem neuen Schulranzen gehört auch die Schultüte zum ersten Schultag dazu. Der süße Inhalt soll den ABC-Schützen den Einstieg in die Schulzeit versüßen. Doch woher kommt dieser Brauch?

Von: Veronika Baum

Stand: 11.09.2023

Statt Süßigkeiten, Schokolade, Spielsachen und Stiften waren die ersten Schultüten vor 200 Jahren eher mit Trockenfrüchten oder einer süßen Brezel gefüllt. Der Rest der Tüte war vor allem in der Nachkriegszeit, also in der Zeit als deine Großeltern jung waren, mit zerknülltem Zeitungspapier aufgefüllt, damit in der Tüte nicht so viel Platz hatte. Nach dem Krieg waren viele Leute arm. Doch die Form der Schultüte war von Anfang an diegleiche wie heute: oben rund oder auch sechseckig und unten spitz.

Ein Brauch aus dem Osten

Erfunden wurde die Schultüte, die man auch "Zuckertüte" nennt, im Osten von Deutschland, in Thüringen und Sachsen. Schon 1894 begann man in Sachsen Schultüten in einer Fabrik herzustellen. Auch eine Papierfabrik in Bamberg stellt seit über 100 Jahren Schultüten her. Allerdings basteln viele Kinder heute die Tüten gemeinsam mit ihren Eltern am Ende der Kindergartenzeit selbst.

Der Inhalt bleibt bis zum ersten Schultag jedoch geheim.

Das Märchen vom Zuckertütenbaum

Ein Foto aus den 1960er Jahren: Kinder pflücken ihre Zuckertüte vom Zuckertütenbaum.

In einem Kinderbuch aus dem Jahr 1852 findet sich die Geschichte des Zuckertütenbaumes, der im Keller oder auf dem Dachboden der Schule stehen soll und auf dem angeblich die Schultüten - wie Äpfel, Birnen oder Kirschen - wachsen. Tatsächlich gab es für diesen Zweck in vielen ostdeutschen Schulen ein Drahtgestell, an dem man die Zuckertüten aufhängen konnte. Von diesem Gestell dürften sich die Kinder ihre Schultüten herunterangeln.

Jedes Jahr neue Trends

Während sich der Brauch der Schultüte von Deutschland auch nach Österreich und die Schweiz ausbreitete, gibt es in anderen europäischen Ländern wie zum Beispiel Frankreich keine solche süßen "Trostpflaster" zum Schulbeginn. Die Farben und Designs der Tüten wechseln, jedes Jahr gibt es neue Trends. Inzwischen gibt es sogar Tüten mit blinkenden LED-Lichtern oder einer Feuerwehrsirene.

Schulpaten: Wenn Erstklässler von Drittklässlern lernen

Für Erstklässler ist in der Schule alles neu. In der Sankt-Martin-Schule in München-Giesing bekommen die Kleinen daher Paten aus der dritten Klasse. Die Großen können schon mal trösten oder zeigen, welche Klotür klemmt. Hier kannst du nachhören, wie das Patensystem für einen gelungenen Schulstart funktioniert.


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