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Mücken und Spinner Insektenplagen in Bayern

An einigen bayerischen Orten haben sich Mitte Juni 2019 massenweise Insekten ausgebreitet. Am Ammersee kämpfen die Anwohner beispielsweise mit Schwärmen von Mücken. In Gunzenhausen in Mittelfranken und in einem Park in Nürnberg sind die unerwünschten Gäste etwas größer.

Von: Johannes Keller

Stand: 24.06.2019

Stechmücke, Schwammspinner, Eichenprozessionsspinner | Bild: dpa-Bildfunk Schwammspinner: Sebastian Willnow, Eichenprozessionsspinner: Lisa Ducret, Stechmücke: Patrick Pleul, Collage: BR

Mücken am Ammersee

Rund um den Ammersee sind im Juni 2019 kaum mehr Spaziergänger und Badegäste unterwegs. Stattdessen findet man dort Schwärme von Mücken. Wer in die Nähe des Sees kommt, muss damit rechnen, von vielen Mücken gestochen zu werden. Biergärten und Cafés am Ufer sind deswegen leer. Die Stiche sind für den Menschen in der Regel zwar ungefährlich, aber bei so einer hohen Mückenzahl will sich niemand freiwillig dort aufhalten.

Warum so viele Mücken?

Stechmücken legen ihre Eier in Wiesen ab. Rund um den Ammersee sind 2019 mehrere Wiesen während der Regenfälle mit Wasser überschwemmt worden. Danach ist es über Wochen warm gewesen – perfekte Bedingungen zum Schlüpfen für die jungen Mückenlarven.

Was nun?

Stechmücken leben nur ungefähr sechs Wochen. Die vielen Mücken, die sich an den Hochwassertagen entwickelt haben, sind also bald verschwunden. Dann summen deutlich weniger Mücken am See. Anwohner und Besucher können also schon bald wieder ohne Bedenken den Ammersee genießen.

Schwammspinner in Mittelfranken

Ähnlich viele Insekten gibt es im Sommer 2019 in Gunzenhausen in Mittelfranken. Zumindest können die Insekten dort nicht stechen. Und nicht fliegen. Also, noch nicht! Denn Gunzenhausen ist von Millionen von Schwammspinnern befallen worden. Genauer gesagt frisst die Raupe des Schwammspinners gerade sämtliche Pflanzen kahl. Eigentlich ist eine Raupe nicht einmal so lang wie der Daumen eines Erwachsenen. Aber weil es so viele Insekten sind, haben sie schon einen kompletten Wald kahlgefressen und machen sich nun auf den Weg in die Häuser und Gärten der Menschen rund um den Wald.

Warum so viele Schwammspinner?

Der Schwammspinner frisst am liebsten Eichenblätter. Durch die warmen Sommer der letzten Jahre konnte sich das Insekt immer mehr ausbreiten. Weil seine Feinde wie zum Beispiel die Brackwespe oder Raupenfliege sich aber nicht so zahlreich vermehrt haben, ist der Schädling von niemandem gefressen worden.

Was nun?

Der Schwammspinner ist für den Menschen kaum gefährlich. Mit den bloßen Händen sollte man die Tiere trotzdem nicht anfassen, weil man einen Ausschlag bekommen kann. Spezialisten sammeln die Tiere mit Handschuhen ein oder saugen sie von Bäumen und Häusern mit speziellen Saugern ab. Die Stadt hat außerdem Zäune neben dem Wald errichtet und mit Kleber bestrichen. So bleiben die Tiere auf der Suche nach Nahrung am Zaun kleben und können abgesammelt werden.

Die gute Nachricht: Die Eichen im Wald können unter Umständen nach dem Befall noch einmal neu austreiben, das heißt neue Blätter bilden. Und die werden nicht mehr von Raupen befallen, weil dann aus allen längst Schmetterlinge geworden sind.

Eichenprozessionsspinner in Nürnberg

Eigentlich wollten die Festivalbesucher eine schöne Zeit im Freien verbringen bei Sonne und guter Musik. Für ungefähr 200 Besucher in Nürnberg ist 2019 ein Festival allerdings nicht sehr schön ausgegangen. Schuld daran war der Eichenprozessionsspinner. Eine Raupe mit kleinen giftigen Härchen. Kommt man mit diesen Härchen in Berührung, kann man starke Rötungen und Ausschläge auf der Haut bekommen.

Spezialeinsatz mit Sauger

Kurz vor dem Festival haben Fachleute in Spezialanzügen die Nester der Tiere entfernt und die Raupen abgesaugt. Insgesamt hat es um die hundert befallene Bäume gegeben. Allerdings kann man in einem großen Park kaum jedes einzelne Tier und schon gar nicht jedes einzelne Härchen erwischen.
In einem betroffenen Gebiet sollte man deswegen sehr vorsichtig sein und sofort zum Arzt gehen, falls man einen Ausschlag bekommt.


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