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Erdzeitalter Pleistozän Eiszeit - War es damals immer kalt?

Riesige Gletscher bedecken die Erde. Es herrschen eisige Temperaturen unter Null. Alles ist weiß, vereist und mit Schnee bedeckt. Der Himmel - grau und verhangen. Zerzauste Mammuts schleppen sich schwerfällig durch den eisigen Schneesturm und Steinzeitmenschen, in schwere Felle gehüllt, werfen Faustkeile nach wilden Tieren. So oder so ähnlich stellen sich die meisten Leute die Eiszeit vor. Stimmt das wirklich? War es damals - im Erdzeitalter des Pleistozän - immer kalt?

Author: Olga-Louise Dommel, Katharina Hübel-Gohr und Simone Wichert

Published at: 30-3-2022

Eisschollen und Treibeis schwimmt vor der Seebrücke Zinnowitz auf der Ostseeinsel Usedom im Landkreis Vorpommern-Greifswald (Luftaufnahme mit einer Drohne). Das kalte Wetter hat im Februar 2021 für Eis und Schnee an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern gesorgt. | Bild: dpa-Bildfunk/Stefan Sauer

Es gab auch sonnige Tage in der Eiszeit

Die Vorstellung, dass es in der Eiszeit eiskalt war, stimmt nur zum Teil. Das letzte Eiszeitalter, das Pleistozän, begann vor ungefähr zwei Millionen Jahren und endete etwa 10.000 vor Christus. Aber es war nicht zwei Millionen Jahre lang durchgehend eiskalt, sondern Kälte- und Wärmezeiten wechselten sich ab. Und: Es gab nicht nur kilometerdicke Gletscher, sondern auch Gegenden, in denen der Schnee im Sommer abtaute. Zwölf Grad wurde es dort im Durchschnitt. An sonnigen Tagen konnte es auch mal wärmer werden. Das ist natürlich immer noch deutlich kälter als die Sommer heute. Aber es reichte, um dort zu leben.

Mammut, Bison und Co.

In diesen Gegenden wuchsen kleine Wäldchen und viele Kräuter. Rentiere, Mammuts und Bisons hatten genug zu fressen. Und die Jäger der Eiszeit hatten somit genug zu jagen. Mit Speeren und Harpunen zogen sie los. Besonders beliebt waren bei ihnen Rentiere, Pferde und Bisons. Diese Tiere traten in großen Herden auf. Sie brachten viel Nahrung und waren nicht so gefährlich wie Höhlenlöwen. Sie jagten aber auch Wölfe. Aus deren Fell nähten sie sich Kleidung oder sie benutzten sie als Zeltplane. In der Ukraine hat man sogar Reste von großen Zelten gefunden, deren Gerüst aus Mammutstoßzähnen gebaut war.

Wie lebten die Menschen in der Eiszeit?

Eines der ältesten Musikinstrument der Menschheit: Eine 35.000 Jahre alte Flöte aus Mammutknochen.

Aus Feuerstein, Knochen, Geweih und Holz fertigten die Menschen der Eiszeit Waffen und Werkzeuge an. Sie verzierten ihre Kleidung mit Schnecken und schnitzten Schmuck aus Elfenbein. Sogar Flöten konnten sie herstellen. Es gab also schon Musik in der Eiszeit und es war nicht nur grau und eisig.

Jahreszeiten in der Eiszeit

Auch wenn "Eiszeit" kalt und winterlich klingt - in der Jahreszeit gab es durchaus erkennbare Jahreszeiten und es war nicht nur durchgehend eiskalt. Acht Monate im Jahr herrschte zwar dort, wo heute Bayern liegt, tiefster Winter mit eingeschneiten Bergen und vielen Gletschern. Aber vier Monate lang gab es auch Frühling, Sommer und Herbst!

Winter in der Eiszeit - von Oktober bis Mai

Die Eiszeitgroßfamilie lebte in einem Riesenzelt aus Mammutzähnen oder langen Holzstäben und vielen Tierfellen. Zum Wärmen wurde in diesen Zelten auch Feuer gemacht - mit Hilfe von Feuersteinen, die beim Aneinanderschlagen oder -reiben Funken schlagen lassen. Sogar warmes Wasser gab es: Man heizte im Feuer Steine auf, die man danac ins Wasser legte. Mit solchen heißen Steinen konnte man sich auch die Schlafstätte aufwärmen.

Frühling in der Eiszeit - von Mai bis Juni

Ein Mammut in schneebedeckter Landschaft. So stellen wir uns die Eiszeit vor.

Nicht ganz Deutschland war voll von Eis! In Mitteldeutschland gab es im Frühling Seen, Flüsse, wenige Bäume und eine saftig-grüne Steppenlandschaft mit vielen Tieren und Pflanzen im Überfluss: Gräsern, kleinen Büschen und Blumen überall. Dort wanderten die Mammuts und die Löwen lauerten auf Gazellen. Mensch und Tier waren ausgehungert nach dem langen Winter. Die Menschen jagten die Tiere und wanderten auch mit ihnen mit; dafür hatten sie kleine transportable Zelte aus Fell. Sie sammelten und aßen außerdem die Eier der Graugänse. Dies jedoch nur bis Juni, denn dann waren die Graugansküken bereits geschlüpft und es gab keine Eier mehr.

Sommer in der Eiszeit - von Juni bis August

Auch in der Eiszeit waren die Sommer vergleichsweise warm - zumindest tagsüber: etwa 20 Grad, so warm wie wir es heutzutage in unserer Wohnung haben. Aber nachts war es dafür knackig kalt: bis zu minus 40 Grad! Wie die Tiere sich im Sommer Fett für den Winter anfraßen, jagten und sammelten auch die Menschen so viel wie möglich. Und sie legten schon jetzt Vorräte für den Winter an: Dafür trockneten sie zum Beispiel Beeren.

Herbst in der Eiszeit – von August bis Oktober

Die Tage wurden nun wieder kürzer - ob die Menschen in der Eiszeit wohl auch Feste gefeiert haben wie wir heute? Zumindest gab es bereits Musikinstrumente wie Flöten aus Schwanenhalsknochen - vielleicht ja für fröhliche Musik zum Fest!

Mehr über die Eiszeit erfahren?

"Eiszeit" - Ausstellung im Lokschuppen Rosenheim!

Die Ausstellung zeigt viele der riesigen Tiere wie Mammuts, Auerochsen, Höhlenlöwen oder Wollhaarnashörner als Modelle. Zu sehen sind auch Werkzeug, Kleider oder Kunstwerke aus der Eiszeit.

Rund um die Austellung kann man an Workshops teilnehmen: Gestaltet und gebastelt werden können eiszeitliche Musikinstrumente, Schmuck, Beutel und mehr.

Mehr Informationen über die Ausstellung gibt es
HIER!


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