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Frauenmangel in Niederbayern Alle 11 Minuten... bleibt ein Niederbayer allein

Niederbayern ist das China des Freistaats: Statistisch gesehen geht jeder elfte Niederbayer bei der Frauensuche leer aus - weil es einfach nicht genug Frauen in der Region gibt. Aber es gibt schon Ideen, wie man das ändern könnte.

Von: Stefanie Mercier

Stand: 27.10.2017 | Archiv

Waage mit mehreren Männern auf einer Seite | Bild: BR

Anna sieht sie öfter in der Nacht: Die "Pimmelparty". Wenn die Studentin Abends in Landshut unterwegs ist, dann kommt es ihr so vor, als wäre die Tanzfläche immer zu zwei Drittel mit Männer gefüllt. Mit der Vermutung liegt sie nicht ganz falsch. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat in einer Studie herausgefunden: Niederbayern hat einen heftigen Männerüberschuss. Auf 100 Frauen im Alter von 22 bis 44 kommen 110 Männer. Das ist Rekord – zumindest was die westdeutschen Bundesländer angeht.

Junge Frauen sind mobiler als junge Männer

Nach dem Abi hat Anna die Nase voll, sie zieht fürs Studium nach München. Sie steht damit exemplarisch für den Kern des niederbayerischen Problems: Die Frauen wandern aus. Was emanzipiert klingt, ist oft auf Geschlechterrollen zurückzuführen. Wido Geis hat die Studie zu den Geschlechterverhältnissen in Deutschland durchgeführt:

"Junge Frauen sind mobiler als junge Männer. Da gibt’s verschiedene Gründe. Einer ist tatsächlich, dass typischerweise der Sohn und die Schwiegertochter die Eltern versorgen. Ein weiterer ist, dass Frauen und Männer verschiedene Berufsfelder haben und Frauen ihre eher in der Stadt finden."

Wido Geis

Das Problem ist also die frühere Wirtschaftsschwäche Niederbayerns. Weil es in den Städten einfach bessere Aussichten auf einen Job gab, sind um die Jahrtausendwende viele Frauen aus Niederbayern abgewandert, erklärt Wido Geis. Die Konsequenz: Die Geburtenrate sinkt, der Region droht Überalterung.

"Frauensportangebote“ sollen locken

Um dem gegenzusteuern, müsste die Region attraktiver für junge Frauen werden, sowohl wirtschaftlich wie auch was die Freizeitattraktionen angeht, sagt Geis. "Frauensportangebote“ wie Yoga und Tai Chi könnten die Region für weibliche Arbeitnehmer interessanter machen. Eine andere Anregung der Experten: Die Politik sollte es meiden, männliche Geflüchtete in die übermannten Regionen zu verteilen. Besser für die Zukunft sei es, Familien einzugliedern.

Niederbayern ist aber auf dem besten Wege. Dank einer erstarkten Wirtschaft soll die schlimmste Östrogen-Durststrecke schon überwunden sein. Das liegt auch daran, dass große Unternehmen wie BMW nach Niederbayern gegangen sind. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis die Frauen, angezogen von den vielen Arbeitsplätzen, zurückkommen.

Quantität ist ungleich Qualität

Auch Anna ist mittlerweile wieder zurück nach Landshut gezogen, "gezwungenermaßen", wie sie dagt, weil sie nur dort zum Studium angenommen wurde. Aber sie hat auch wieder Gefallen an Niederbayern gefunden - auch wenn sie immer noch oft auf "Pimmelpartys" landet. Ein anderes Phänomen beunruhigt sie nämlich viel mehr:

"Ich hab traurigerweise sehr viele wirklich intelligente, lustige und gutaussehende Single-Freundinnen, die wirklich schon jahrelang auf der Suche sind und einfach niemanden finden. Das ist ja mit dem Männer-Frauen-Verhältnis schon fast unerklärlich. Die Quantität macht eben nicht die Qualität."

Anna

Sendung: Filter, 27.10.2017 - ab 15.00 Uhr