Internet Shutdown im Irak Kein Netz, kein Spicken

Das Unternehmen Dyn Research ist auf Netzausfälle spezialisiert und hat jetzt Statistiken aus dem Irak veröffentlicht, die zeigen, dass seit 2015 das Internet öfter mal fast landesweit ausgeschaltet wurde. Dieses Jahr war es bis jetzt an drei Tagen jeweils für drei Stunden platt - und zwar immer genau dann, wenn große Prüfungen in Schulen geschrieben wurden.

Von der irakischen Regierung gab es zunächst keine Angaben zu den Shutdowns – bis sich am Dienstag die Sprecherin des Bildungsministeriums gegenüber der NBC geäußert hat :

Die Schulen erhalten die standartisierten Tests nur wenige Stunden bevor die 600.000 Schüler die Prüfungen selbst zu Gesicht bekommen. In dieser Zeit kursieren nach Angaben von Hadeel al-Ameri die Fragen im Netz und werden dort sogar verkauft. Genau das möchte die Regierung mit der Sperrung des Internets verhindern. Und dafür müssen alle 36 Millionen Einwohner des Iraks leiden.

Schon 2015 wurde nach Angaben der Organisation SMEX das Netz einmal zu Prüfungszeiten ausgeschaltet. Dieses Jahr wurde der Ausfall den kommerziellen Internetanbietern immerhin angekündigt, wie eine geleakte Email zeigt. Daraufhin hat sich erneut die Organisation Access Now öffentlich geäußert - sie versucht schon seit letztem Jahr unter anderem mit einem offenen Brief mit der irakischen Riegerung zu kommunizieren und hat beantragt, dass landesweite Internet Shutdowns nicht mehr durchgeführt werden. Für die Prüfungsproblematik solle eine Alternative gesucht werden, die "nicht gegen das Grundrecht der Suche, dem Erhalten und dem Teilen von Information verstoße".

Nur so eine Idee zum Schluss: Wäre es nicht schlauer, den Schülern einfach am Schultor die Handys abzunehmen?