Die Schlange vor dem ausverkauften Spiel des SSV Jahn Regensburg gegen 1860 München.
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Die Schlange vor dem ausverkauften Spiel des SSV Jahn Regensburg gegen 1860 München.

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Ausverkauftes Stadion: Wie komme ich noch an Tickets?

Die Fußballsaison geht in die heiße Phase: Wer steigt auf, wer bleibt in der Liga? Die Topspiele sind oft ausverkauft. Kann man dennoch eine Karte ergattern? Wir haben's getestet: Beim Derby zwischen Regensburg und 1860 München vergangenen Sonntag.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Tickets für beliebte Sportveranstaltungen zu bekommen, kann eine Herausforderung sein - vor allem, wenn man spät dran ist. Wer sein Ticket jenseits der offiziellen Webseiten kauft, bezahlt häufig unverschämt teure Preise. Wie komme ich kurzfristig trotzdem ins Stadion? Das hat BR24-Reporterin Meike Föckersperger beim Drittliga-Topspiel SSV Jahn Regensburg gegen TSV 1860 München am Sonntag getestet.

Ausverkauft! Wie komme ich ins Stadion? Die ganze Challenge hier im Video:

Am Anfang der Challenge sah es schlecht aus noch an Tickets zu kommen – weil es zwar noch Ticketsuchende gab, aber keine Verkäufer. Einige Fans hatten bereits negative Erfahrungen gemacht beim Online-Tickethandel, erzählten sie. Am Ende hat uns ein Zufall "in die Karten" gespielt:

Ausverkauft! Wie komme ich ins Stadion? Die ganze Challenge hier im Video.
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Ausverkauft! Wie komme ich ins Stadion? Die ganze Challenge hier im Video.

💡 Was ist beim Ticketverkauf erlaubt?

Der Fachanwalt für Sportrecht Dr. Markus Schütz weist darauf hin, dass man Tickets durchaus auf Internetportalen verkaufen darf, wenn man sie selbst nicht nutzen kann. Allerdings sei hier darauf zu achten, dass man die Karten nicht deutlich höher als für den Original-Ticketpreis verkauft. Möglich seien Preiserhöhungen wegen angefallener Versandkosten.

Ansonsten solle man als Ticketkäufer darauf achten, dass der Ticketpreis auf den Portalen schon feststeht und klar erkennbar ist. Angebote auf Verhandlungsbasis deuten auf überteuerte Tickets hin, vor diesen warnt Anwalt Schütz.

FC Bayern klagt gegen Plattform Viagogo

Der zunehmende Schwarzmarkt an Fußballtickets macht den Vereinen schon länger zu schaffen. Am Landgericht München läuft gerade der Prozess des FC Bayern München (FCB) gegen die E-Ticketbörse Viagogo. Der FCB wirft Viagogo vor, nicht nur als Plattform zu agieren, auf der Fans ihre Karten weiterverkaufen können, sondern selbst Karten von Erstkäufern zu erwerben, um sie dann zu einem höheren Preis weiterzuverkaufen. Das ist laut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Rekordmeisters nicht erlaubt. Fans, die so Tickets erworben haben, könnte der Einlass zum Stadion verwehrt werden.

Bis zu 2.500 Euro Strafe drohen

Wer doch ein Ticket verkauft und damit offensichtlich Gewinn machen möchte, kann je nach AGB eine Strafe bekommen. Der Fachanwalt für Sportrecht, Dr. Markus Schütz, sagte dem BR, wer sich nicht an die jeweiligen AGBs der Vereine halte, könne in besonders harten Fällen mit einer Vertragsstrafe von bis zu 2.500 Euro rechnen. Die Anzahl solcher Fälle steige nach wie vor. Viele Veranstalter würden ihre Tickets deswegen inzwischen personalisieren um dafür zu sorgen, dass die Tickets beim Weiterverkauf immer noch den jeweiligen AGBs unterliegen.

Der SSV Jahn Regensburg warnt auf seiner Seite ebenfalls ausdrücklich vor dem Ticketkauf über Drittanbieter. Es gebe einen offiziellen Ticket-Zweitmarkt, auf dem Dauerkartenbesitzer ihre nicht benötigten Karten anbieten, allerdings zum Originalpreis. "Der kommerzielle Weiterverkauf von Tickets ist untersagt", heißt es auf der Website des Jahn. Außerdem stehe der SSV Jahn in keiner Verbindung zu nicht autorisierten Drittanbietern wie Viagogo. Der SSV Jahn ruft auch Fußballfans dazu auf, die Tickets über diesen Weg erworben haben, sich beim Verein zu melden. Dort werden die Tickets auf Gültigkeit verifiziert.

Keine Last-Minute-Tickets bei den Straubing Tigers

Bei den Straubing Tigers in der Deutschen Eishockey Liga gebe es offiziell "keinerlei Probleme" mit Zweitmarkttickets, so ein Vereinssprecher. Bezüglich Anbietern wie Viagogo seien die Zuschauer und Fans seit mehreren Jahren "sensibilisiert", heißt es von Seiten der Tigers. Wer tatsächlich ein Zweitmarktticket zu überhöhten Preisen kauft, treffe diese Entscheidung "selbst für sich". Darauf habe der Verein keinen Einfluss.

In unteren Ligen komme es vereinzelt vor, dass bei Finalspielen Tickets überteuert im Umlauf seien, heißt es zum Beispiel vom Eishockeyverein Blue Devils Weiden. Das betreffe allerdings keine kommerziellen Anbieter, sondern Privatverkäufer. Das seien aber "glücklicherweise nur Einzelfälle", so ein Vereinssprecher. Auch hier seien dem Verein die Hände gebunden. Die Blue Devils verweisen zur Absicherung für Top-Spiele auf ihre Dauerkarten.

Probleme mit Tickets am Einlass individuell lösen

Einen offiziellen Zweitmarkt bieten die Eisbären Regensburg (EBR) nicht an, da das nicht im Repertoire des derzeitigen Ticketanbieters sei, heißt es vom Verein. Sie kontrollieren auch nicht, ob und wie Fans ihre erworbenen Karten weiterverkaufen. Man sperre keine Zuschauer aus, die ein gültiges Ticket haben - egal auf welche Weise dieses erworben worden ist. Sollte es Probleme mit den Tickets am Einlass geben, regle man das vor Ort individuell und im Sinne der Fans, so Geschäftsführer Christian Sommerer.

Eisbären Regensburg kämpfen mit Bots, die Tickets anbieten

Derzeit beschränken die Eisbären vorbeugend in ihrem Online-Ticketshop die maximal pro Person kaufbare Ticketanzahl. Ein Phänomen der letzten Wochen waren automatisierte "Bot"-Kommentare unter Posts auf den offiziellen Social-Media-Accounts, die Karten feilbieten. Diese und weitere derartige Beiträge, die unseriös wirken, würden gelöscht. Ein größeres Problem mit überteuert weiterverkauften Karten haben die Eisbären momentan nicht, auch auf "Viagogo" tauchen kaum Tickets der EBR auf.

Im Aufstiegsjahr 2021/2022, in dem die Regensburger mit der Oberliga-Meisterschaft die Rückkehr in die Zweite Liga fix gemacht haben, gab es diese Problematik aber tatsächlich, vor allem in den Play-offs und hier insbesondere noch einmal in den Aufstiegsspielen. Seither haben die EBR mit ihrem Ticketanbieter an verschiedenen Stellschrauben gedreht, um dem vorzubeugen, sagt der Verein.

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