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Tierpflegerin und Tierpfleger Traumberuf für alle Tierfreunde?

Viele Kinder träumen davon, später einmal mit Tieren zu arbeiten. Und tatsächlich gibt es für Tierpflegerinnen und Tierpfleger viele tolle Arbeitsplätze. Wer allerdings glaubt, in diesem Beruf sei man den ganzen Tag mit Füttern und Streicheln beschäftigt, täuscht sich: Der Beruf ist mit harter, körperlicher Arbeit verbunden und teilweise auch mit unangenehmen Aufgaben.

Von: Geli Schmaus

Stand: 31.01.2021

Der Berliner Tierpfleger Thomas Dörflein erhielt im Jahr 2007 durch die Aufzucht des Eisbären Knut international große Aufmerksamkeit. Eisbär Knut starb 2011. Sein Ziehvater Dörflein bereits 2008. Nach ihm ist jetzt der „Thomas-Dörflein-Preis“ benannt, mit dem jährlich verdiente Tierpfleger ausgezeichnet werden. | Bild: picture-alliance/dpa

Neben Zoos, Wildtierparks, Tierheimen, Tierpensionen oder einem Gnadenhof kann man als Tierpflegerin und Tierpfleger auch im Bereich Zucht oder Forschung arbeiten. Wenn in einer Forschungsabteilung an einer Tierklinik ein neues Medikament an Tieren getestet wird, braucht man auch Tierpflegerinnen und Tierpfleger.

Harte Arbeit: Tierpfleger*in im Forschungslabor

In der Forschung mit Tieren gehört es dann zu den Aufgaben des Berufs, bei der Aufzucht und Pflege von Versuchstieren zu helfen: Man muss also versuchen, den Tieren trotz der medizinischen Versuche ein möglichst schönes Leben zu machen. Das fällt sicherlich vielen Tierpflegerinnen und Tierpflegern schwerer, als sich um wilde Tiere zu kümmern, die zwar in einem Zoo in Gefangenschaft leben, dort aber doch ein möglichst artgerechtes, "normales" Leben führen.

Tagesablauf: Füttern und Streicheln?

Die Arbeit mit wilden Tieren in Zoos hat sich sehr verändert. Ist man noch vor einigen Jahren in die Käfige gegangen und hat mit den Tieren gespielt und trainiert, lassen gute Zoos die Tiere heute "allein": Sie sollen zusammen mit ihren Artgenossen groß werden, ohne viel direkten Kontakt mit Menschen zu haben. Die Pflegerinnen und Pfleger beobachten die Tiere eher, sie achten auf neue, ungewohnte Verhaltensweisen oder Streitigkeiten unter den Tieren und kümmern sich um kleinere Verletzungen. Aber auch Verwaltungsarbeiten gehören zu diesem Beruf. So muss beispielsweise darüber Buch geführt werden, wie viel Futter verbraucht wird.

Die direkte und oft sehr intensive Arbeit mit den Tieren entschädigt sicher auch für die körperlichen Anstrengungen, die dieser Beruf in sich birgt: schwere Eimer mit Essen schleppen, Ställe ausmisten, Futternäpfe reinigen und auch mal desinfizieren, also von Keimen befreien. Wichtig ist, dass man keine Angst, aber immer Respekt vor Tieren hat und dass man sich auch nicht scheut, mal ein krankes Tier zu versorgen. 

Wie werde ich Tierpfleger*in?

Alle größeren Zoos, Wildtierparks und Tierheime bieten Ausbildungsplätze für Tierpflegerinnen und Tierpfleger an. Um einen Platz zu bekommen, braucht man mindestens den qualifizierten Hauptschulabschluss. Besonders gut ist es, wenn man die Arbeit schon mal bei einem Praktikum kennengelernt hat.

In der dreijährigen Ausbildung bekommt man viel theoretisches Wissen über Tiere vermittelt: über ihren Körperbau, ihr Verhalten, ihre Gewohnheiten, welches Futter sie brauchen, wie man Zootiere artgerecht hält oder wie man sie am besten transportiert. Aber natürlich hat man die ganze Zeit über auch viel Kontakt zu Tieren - schließlich muss unter anderem in den Käfigen täglich sauber gemacht werden.


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