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Namensgeber einer Wetterregel Siebenschläfer - Nachtaktives Nagetier

Der Siebenschläfer wird auch "Schlafmaus" genannt - und macht seinem Namen alle Ehre: Mehr als sieben Monate im Jahr verschläft er einfach. Doch der kleine Nager aus der Familie der Bilche ist scheinbar auch Namensgeber einer bekannten Bauernregel. Was hat das Tier mit dem Siebenschläfertag im Juni zu tun? Wir stellen dir das Tier vor!

Von: Simone Wichert und Veronika Baum

Stand: 26.06.2023

Ein flinkes Kerlchen mit großen, wachen Augen – wenn man den Siebenschläfer so sieht, glaubt man nicht, dass er seinen Namen wirklich zu Recht trägt: Sieben Monate des Jahres und noch länger verschläft er einfach! Er wird müde, wenn im Herbst die Nachttemperaturen unter zehn Grad sinken, und sucht sich eine gemütliche Höhle zum Schlafen, manchmal in Baumlöchern oder Nistkästen, öfter jedoch unter der Erde.

Gute Vorbereitung für den laaangen Winterschlaf

Gemütlich! Der Siebenschläfer hält von September bis Mai in seiner unterirdischen Höhle Winterschlaf.

Den ganzen Sommer über hat sich der kleine Nager für den Winter Fettreserven angefuttert. Und die braucht er auch – denn wenn er Anfang Mai wieder aus dem Winterschlaf aufwacht, kann es sein, dass er gut die Hälfte seines Gewichtes verloren hat! Aber er ist dann nicht schlapp, nur sehr hungrig, und geht sofort flink auf Nahrungssuche. Vor allem nachts!

Dabei meidet er auch die Häuser von Menschen nicht, sondern wird von der Wärme angelockt, die aus offenen Fenstern oder Türen dringt. Besonders gern nistet er sich auf dem dunklen Dachboden ein. Und er macht bei seinen nächtlichen Streifzügen jede Menge Lärm!

Perfekt ausgestattet zum Klettern und Leben auf dem Baum

Der Siebenschläfer ähnelt im Körperbau dem Eichhörnchen - und er kann ebenso gut klettern und springen - bis zu 10 Meter weit! Dabei nutzt er seinen buschigen, langen Schwanz um das Gleichgewicht zu halten. Allerdings ist der Siebenschläfer fast nur nachts unterwegs. In der Dämmerung sieht das Tier noch recht gut. Wenn es finster ist, kann auch ein Siebenschläfer nichts mehr sehen. Dann verlässt er sich auf seine hochempfindlichen Tasthügel an den Wangen, am Kinn und an seinen Vorderbeinen und auf seine bis zu sechs Zentimeter langen Schnurrhaare, die ihm zeigen, ob sein Körper durch ein Schlupfloch passt. So kann er auch im Dunkeln akrobatisch herumturnen. Dabei klettert er auch mühelos an Bäumen oder senkrechten Wänden nach oben. Seine klebrigen Sohlenbällchen helfen ihm dabei. Sie haften fast wie Saugnäpfe an den Wänden.

Siebenschläfers Steckbrief:

Name: Siebenschläfer und Schlafmaus
lateinischer Name: glis glis
Ordnung: Nagetiere
Familie:
Bilche
Farbe: Grau, am Bauch ist das Fell heller bis weiß
Größe: 13 bis 18 Zentimeter (ohne Schwanz – der kann noch mal genauso lang sein)
Gewicht: 70 bis 120 Gramm, vor dem Winterschlaf bis zu 300 Gramm
Alter: bis zu 9 Jahre
Lebensraum: Eichen- und Buchenwälder in Mittel- und Südeuropa, Osteuropa bis Persien
Lieblingsessen: Im Frühjahr und Sommer Früchte, Pilze, Knospen oder Rinde, im Herbst fettreiche Nüsse und Samen - vor allem Kastanien, Eicheln oder Bucheckern.
Feinde: Marder, Fuchs, Iltis, Eule und Katze
Fortpflanzung: Siebenschläfer paaren sich kurz nach dem Winterschlaf. Nach einer Tragzeit von 30 Tagen bringt das Weibchen etwa 4 bis 6 Junge auf die Welt. Erst mit zwei Monaten verlassen die Jungtiere das Nest.

Bei Lebensgefahr verliert er seinen Schwanz

Schwanz im Gesicht: Im Nest geht es bei Mutter und Kindern zwei Monate lang drunter und drüber.

So ein kleines Tier hat natürlich auch Feinde: Vor Mardern, Iltissen, Eulen und auch Katzen muss der Siebenschläfer sich besonders in acht nehmen. Um in letzter Sekunde zu entkommen, hat er auch einen besonderen Trick: Bei Gefahr kann der Siebenschläfer ein Stück Schwanz abwerfen. Dabei reißt die Schwanzhaut mit den Haaren an einer Sollbruchstelle ab. Nach kurzer Zeit wächst an der Stelle wieder neue Haut und Fell - nur der Schwanz ist jetzt ein bisschen kürzer.

Stimmt die Bauernregel vom Siebenschläfertag?

Nein - der kleine Nager hat überhaupt nichts mit dem Siebenschläfertag am 27. Juni zu tun. Er schläft zwar sieben Monate im Jahr, aber nicht ab diesem Tag. Der Siebenschläfertag ist ein sogenannter "Lostag" im Bauernkalender. Ab diesem Tag meint man das Wetter für die nächsten sieben Wochen vorhersagen zu können. Die Bauernregel dazu heißt: "Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, so regnet's sieben ganze Wochen.

Der Siebenschläfertag geht auf die alte, christliche "Legende von den Sieben Schläfern von Ephesos" zurück. Sie erzählt von sieben jungen Männern, die in frühchristlichen Zeit wegen ihres Glaubens verfolgt wurden und in einer Höhle Schutz suchten. Sie starben nicht, sondern schliefen angeblich 195 Jahre behütet von Gott. Am 27. Juni 446 nach Christus sollen sie wieder erwacht sein.


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