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Organspende und Transplantation Diskussion um Regeln für die Organspende

Es gibt Dinge, über die man nicht gerne nachdenkt - dazu gehört auch der eigene Tod. Trotzdem muss man sich überlegen, was mit dem Körper geschehen soll, wenn man gestorben ist. Die eigenen Organe könnten in einen anderen Menschen eingesetzt werden. Das ist eine Organtransplantation. Sie kann Leben retten. Im April 2019 wird überlegt, ob es in Deutschland ein neues Gesetz geben soll, damit mehr Menschen Organe spenden.

Von: Olivia Baumeister

Stand: 18.03.2024

Ein Organspendeausweis. | Bild: BR/Sylvia Bentele

In Deutschland hoffen etwa 10.000 Kranke, dass sie ein neues Herz, eine Leber, eine Lunge oder eine Niere bekommen. Richtig ist: Dafür muss ein anderer Mensch gestorben sein. Das ist heftig. Aber so können Tote anderen helfen. Wer nach dem eigenen Tod ein oder mehrere Organe spenden möchte, muss das schon vorher klar regeln. Das tun aber nicht viele: Im vergangenen Jahr haben nicht mal 1.000 Menschen in Deutschland Organe gespendet. 

So läuft das bis jetzt mit der Organspende 

Ganz wichtig: Nur wer wirklich tot ist, dem können lebenswichtige Organe wie das Herz entnommen werden. Zwei Ärzte müssen unabhängig voneinander den Tod feststellen.

Noch gilt, dass jeder, der Organe spenden möchte, einen Spenderausweis haben muss. Den gibt es zum Beispiel beim Arzt oder in Apotheken. Bei Verstorbenen, die keinen solchen Ausweis haben, können die Verwandten über die Organspende entscheiden. Bei Kindern sind das meist die Eltern.

Häufig ist es aber so, dass sich die Verwandten nach dem Tod eines geliebten Menschen nicht dazu durchringen können, den Körper für eine Organspende freizugeben. Sie trauern und wollen eine so schwere Entscheidung nicht treffen. Umfragen zeigen, dass von vier Menschen in Deutschland drei dazu bereit sind, nach ihrem Tod die eigenen Organe zu spenden. Einen Spenderausweis haben sie trotzdem nicht.

Und so müssen jeden Tag Menschen sterben, die mit einem neuen Organ noch viele Jahre leben könnten. 

Es gibt zwei Vorschläge zur Neuordnung von Organspenden 

Ein Vorschlag ist die sogenannte Widerspruchslösung. Das bedeutet, dass erstmal jeder ein Organspender ist. Wer das nicht möchte, muss selbst aktiv werden und "Nein" sagen, also widersprechen. In vielen Ländern ist das schon so geregelt: zum Beispiel in Polen, Tschechien, Österreich, Frankreich, Spanien. Das gilt übrigens auch für Menschen, die in diesen Ländern Urlaub machen.

Der andere Vorschlag ist, ein sogenanntes Transplantationsregister aufzubauen. In diesem Katalog könnten die Namen von allen Menschen aufgelistet werden, die bereit sind für eine Organspende. Und damit man das weiß und die Daten der möglichen Spender zusammenbekommt, könnten die Deutschen künftig von den Behörden nach ihrer Spendenbereitschaft gefragt werden. Zum Beispiel, wenn sie einen neuen Personalausweis oder Pass beantragen, wenn sie ihr Auto anmelden oder einen Umzug bekannt geben. 

Für beide Vorschläge gibt es viel Unterstützung

Noch ist nicht klar, was am Ende herauskommt. Die Entscheidung wird sich wohl über mehrere Monate hinziehen. Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden schließlich über das neue Gesetz abstimmen. Sie sollen frei und unabhängig entscheiden und nur ihrem Gewissen folgen. Dabei wissen alle, dass Organspenden Leben retten können. 

Organspende-Register

Seit März 2024 gibt es online das zentrale Organspende-Register. Alle Bürgerinnen und Bürger können dort ihre Haltung zur Organspende rechtssicher, freiwillig und kostenlos eintragen. In der Datenbank ist diese Haltung dann gespeichert und kann abgerufen werden. Wer seine Meinung ändert, kann seine Entscheidung jederzeit ändern und widerrufen.


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