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Tod Was passiert nach dem Ende des Lebens?

Alles, was lebt, muss eines Tages sterben: Das gilt für Pflanzen, Tiere und eben auch für uns Menschen. Auch fürs Sterben gibt es Regeln: Wenn in Deutschland jemand stirbt, muss er beispielsweise 96 Stunden später beerdigt oder verbrannt werden. Das sind nur vier Tage Zeit, in denen eine Menge passiert.

Von: Anja Mösing und Veronika Baum

Stand: 28.03.2024

Engelsfigur aus Stein auf dem Friedhof | Bild: picture-alliance/dpa

Ein Arzt muss her

Ist der Mensch zu Hause gestorben und nicht im Krankenhaus, muss ein Arzt gerufen werden, der den Toten untersucht. Der Arzt stellt fest, woran und wann der Mensch gestorben ist. Das alles schreibt er in die "Todesbescheinigung".

Der schönste Anzug – das beste Kleid

Früher war es ganz selbstverständlich, dass ein Toter noch bis zur Beerdigung zu Hause, wo er gestorben ist, bleiben durfte. Der Körper wurde gewaschen und danach wurden ihm seine besten Kleider angezogen. Er wurde auf einem großen Brett oder in seinem Bett zurecht gelegt, seine Hände gefaltet und die Augen geschlossen - aufgebahrt nennt man das. Um den Toten wurden einige Kerzen aufgestellt und sogar über Nacht wurde der Tote nicht alleine gelassen. Seine Kinder oder andere Verwandte und Nachbarn haben bei ihm gesessen – sie haben Totenwache gehalten. Dabei hatten sie viel Zeit, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass dieser Mensch nun nie mehr aufstehen und leben wird.

Bestatter von Beruf

Ein Lastenfahrrad als Leichenwagen? Mit dem Sargfahrrad möchte der Künstler Michael Olsen den Tod ins Leben und in den Alltag zurückholen.

Heute kümmern sich Bestatterinnen und Bestatter um die Toten. Sie holen den toten Mensch in einem speziellen Leichenwagen von zu Hause ab und machen ihn zurecht, bahren ihn auf und legen ihn in einem Sarg zurecht. In einem Verabschiedungsraum kann man sich – wie früher zu Hause – noch einmal vom Toten verabschieden. Auch wenn dir die Vorstellung vielleicht Angst macht: Für viele Menschen ist es wichtig, den geliebten Toten noch einmal zu sehen und berühren zu können.

Sarg oder Urne?

In Deutschland können sich die Hinterbliebenen entscheiden, ob sie den Verstorbenen in der Erde bestatten lassen wollen oder ob er verbrannt werden soll. Für eine Erdbestattung muss dann ein Sarg ausgesucht werden, in dem der Tote festlich angezogen in sein Grab versenkt wird. Ein Sarg ist ein Kasten aus Holz.

Viele Menschen lassen die Körper ihrer Verstorbenen heute verbrennen: Feuerbestattung sagt man auch dazu. Das Verbrennen passiert in Spezialöfen in einem Krematorium. Dort wird die Asche des Toten in eine Urne gefüllt, die meist wie eine große Blumenvase mit Deckel aussieht. Die Urne wird dann entweder auf dem Friedhof in speziellen Regalen aufgestellt oder auch in ein Erdgrab gesetzt. Mit nach Hause nehmen darf man eine Urne in Deutschland nicht. 

Friedhöfe in Europa und anderswo

Weil die Menschen sich schon immer ein bisschen vor den Toten fürchteten, hat sich in Europa der Brauch entwickelt, die Verstorbenen auf einem ummauerten Feld zu beerdigen: dem Friedhof. Die Mauer sollte die Seelen der Toten davon abhalten, unter den Lebenden umherzuwandern. Früher lagen diese Friedhöfe oft außerhalb der Stadt. In Afrika ist das ganz anders. Dort gibt es Länder, in denen sich die Verwandten darum streiten, wo ein Toter beerdigt wird. Denn jeder will das Grab möglichst nah bei seinem Haus haben, damit auch der Tote immer ein bisschen da bleibt.

Ein langer Abschied - wohin mit der Trauer?

Für viele Leute ist der Friedhof der Ort, wohin sie mit ihrer Trauer gehen können, auch noch viele Jahre später. Sie bringen Blumen zum Grab, zünden dort Kerzen an und versuchen in ihren Gedanken dem geliebten Menschen wieder nahe zu sein - vielleicht sogar, um mit ihm zu "reden". Wer trauert, braucht Hilfe. 

Der Leichenschmaus

Über einen Verstorbenen zu sprechen, ist wichtig, das wissen die Menschen schon lange. Deshalb ist es überall auf der Welt üblich, dem Toten zu Ehren ein Essen zu veranstalten. In Deutschland heißt dieses Festmahl Leichenschmaus. Es findet direkt nach der Beerdigung statt und oft werden dort sehr lustige Geschichten aus dem vergangenen Leben erzählt. Ein Leichenschmaus kann etwas richtig Gutes sein, meist ist er gar nicht traurig.

Der Tod ist endgültig

Eine Umarmung tut in dem Fall gut und tröstet. Danach fällt vielleicht auch das Reden leichter.

Alles, was lebt, muss eines Tages sterben: Pflanzen, Tiere und eben auch wir Menschen. Trotzdem ist es sehr schwierig, das einfach so hinzunehmen. Wenn ein geliebter Mensch nicht mehr da ist, fehlt unendlich viel. Und vielen fällt es schwer, darüber zu reden. Der Tod macht ihnen Angst und er macht sie unsicher.

Dabei steht ganz fest, zwei der besten Hilfsmittel gegen Angst und Unsicherheit sind: darüber reden und zuhören. Denn nur, wenn der Tod nicht totgeschwiegen wird, kann das Leben weiter gehen.

Checker Tobi: Der Leben- und Sterben-Check

Tobi ist traurig: Sein Hamster Haselnuss ist gestorben. Am Morgen lag er in seinem Käfig und hat sich nicht mehr gerührt. Tobi beschließt, Haselnuss im Wald zu begraben. "Tschüss, Haselnuss!" Der Abschied ist schwer und macht Tobi nachdenklich: Wie ist das, wenn man stirbt? Und was passiert danach?

Die Checker-Welt in der ARD-Mediathek

Mehr Folgen vom Checker-Team Marina, Julian, Tobi und Can findest du in der Checker-Welt im Bereich "Kinder und Familie" in der ARD-Mediathek (unter www.ard-mediathek.de).


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