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Punktschrift für Sehbehinderte Louis Braille - Erfinder der Blindenschrift

Blinde Menschen lesen mit den Händen: mit einer Schrift, bei der kleine Punktmuster von hinten in das Papier gepresst sind. Diese erhaben Punkte werden mit den Fingerspitzen ertastet. Erfunden hat diese Schrift der Franzose Louis Braille im Jahr 1825. Hier erfährst du mehr über die Brailleschrift und ihren Erfinder!

Von: Veronika Baum

Stand: 04.01.2024

Blindes Kind ertastet mit den Händen die Brailleschrift | Bild: picture-alliance/dpa

Die Punktschrift, mit der Blinde und Sehbehinderte lesen, sieht auf den ersten Blick wie eine Geheimschrift aus. Statt Buchstaben sind erhabene Punkte ins Papier gestanzt, die mit den Fingern ertastet werden.

Es ist ganz schön schwierig, in den Fingern so viel Feingefühl zu entwickeln, dass sie mit Leichtigkeit übers Papier gleiten und aus so einem "Fliegenschiss" an hoch stehenden Punkten Buchstaben, Wörter und Sätze werden. Aber: Blinde Kinder und Erwachsene können diese Schrift in einer irren Geschwindigkeit lesen. Im Alltag findest du solche Aufschriften für Blinde zum Beispiel bei den Tasten im Aufzug oder auf Medikamentenpackungen. Gelesen wird übrigens mit dem linken Zeigefinger, der rechte Zeigefinger führt den linken in der Zeile.

Brailleschrift - Lesen mit Fingerspitzengefühl

Das System der "Buchstaben" ist eigentlich ganz einfach: Es gibt immer nur sechs Punkte – angeordnet wie der Sechser auf einem Würfel. Die schwarzen Punkte sind erhaben und werden ertastet. Die weißen Punkte sind Hilfspunkte, die man sich nur vorstellt. Beim "A" ist zum Beispiel nur der obere linke Punkt erhöht, beim "B" der obere und mittlere linke Punkt und so weiter ...

Es gibt 64 verschiedene Möglichkeiten, die Punkte anzuordnen. Das reicht für die 26 Buchstaben des Alphabets, Umlaute, Satzzeichen und Zahlen - auch Musiknoten und sogar Strickmuster lassen sich mit dieser Schrift aufschreiben. Die Blindenschrift wird heute weltweit verwendet und ist sogar "international" lesbar: Auch Sprachen, die sonst ganz andere Schriftzeichen benutzen, wie arabisch, japanisch oder russisch, verwenden die nach ihrem Erfinder Louis Braille benannte Brailleschrift.

Wer war Louis Braille?

Als der blinde Franzose Louis Braille 1825 die geniale Idee mit der Punktschrift hatte, war er gerade einmal sechzehn Jahre alt. Sein Vater war Sattler und durch ein Unglück verlor Louis im Alter von drei Jahren in der Werkstatt seines Vaters das Augenlicht. Eine "Nachtschrift" für Soldaten brachte ihn als Jugendlicher auf die richtige Spur. Die Idee für seine Punktschrift kam ihm dann durch ein Werkzeug seines Vaters: Er nahm eine Ahle - das ist ein Werkzeug, mit dem Löcher ins Leder gestanzt werden - und drückt sechs Punkte in einen Karton.

Die Checker-Webshow: Braille - Eine Schrift zum Fühlen

In dieser Folge der Checker-Webshow findet Tobi heraus, wie die Braille-Schrift vor fast 200 Jahren von einem 16-Jährigen erfunden wurde und zeigt, wie man sie liest.

Die Checker-Webshow in der ARD-Mediathek

Mehr Folgen der "Checker Webshow" findest du exclusiv im Bereich "Kinder und Familie" in der ARD-Mediathek (unter www.ard-mediathek.de).


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