"Deine Stimme zählt“ Dieser Student will uns mit seinem Song zum Wählen bringen

Am 24. September ist Bundestagswahl, aber viele nehmen ihr Wahlrecht nicht war, weil sie glauben, eh nichts ändern zu können. Das hat Topher Lack gestört. Er hat einen Song geschrieben, um uns alle zum Wählen zu animieren.

Stand: 30.08.2017 | Archiv

Topher Lack will mit seinem Song "Deine Stimme zählt“ junge leute zum wählen animieren | Bild: Patrice Großkreuz

"Lassen wir Rechts-Populisten und Faschisten in die Parlamente rein? – Nein!" – So beginnt der Refrain von Topher Lacks Song "Deine Stimme zählt“. Topher heißt eigentlich John Christopher Lack, kommt aus Anzing und studiert Kulturwirtschaft in Passau. Nebenbei hat er einen Song zur Wahl geschrieben und kürzlich dazu auch ein Musikvideo veröffentlicht. Für das Video stand er in Kooperation mit der U18-Initiative des Deutschen Bundesjugendrings und jup!, einem Jugendnachrichtenportal in Berlin. Über 9000 Klicks hat Tophers Musikvideo binnen kürzester zeit auf seiner Facebookseite bekommen. Wir haben mit Topher über seinen Song gesprochen:

PULS: Wie kommst du dazu, einen Song zur Wahl zu machen?

Topher Lack: Ich habe mir dieses Jahr im Januar ein paar Gedanken gemacht: Es regt mich auf, dass viele in meinem Alter – mich eingeschlossen –  denken, dass sie an manchen Situationen nichts ändern können. Zum Beispiel an der Flüchtlingskrise. Dass man denkt: Ach ich bin doch nur so ein kleines Lichtchen, was kann ich schon groß bewegen. Mit Politik hatte ich selbst vorher noch gar nichts am Hut. Aber so kann das nicht weitergehen, habe ich mir gedacht. Ich möchte darüber einen Song schreiben, so verarbeite ich dann meine Gedanken immer. Der Song adressiert sich an andere, aber auch an mich selbst. Er sagt: "Deine Stimme zählt doch was!“

Du hast gesagt, dass du den Eindruck hast, dass sich die Leute nicht für Themen wie Politik interessieren. Wie kommst du darauf?

Oft durch Gespräche im Bus. Menschen, die sagen: "Ach mei, das Leben ist halt so.“ Das kann doch echt nicht deren Ernst sein. Sind die mit dem Arsch an die Couch rangetackert? Das ging mir so gegen den Strich. Da habe ich mir gedacht: du musst die auf deren Sprache erreichen, mit einer Botschaft, die du selber rüber bringen willst. Mach einen gefälligen Song, den sich die Leute anhören können und dann beim zweiten Mal vielleicht auf den Text achten. So, dass sie danach denken, dass sie doch was machen können.

Warum sollten denn jetzt gerade junge Menschen wählen gehen?

Junge Menschen bringen immer frischen Wind. Die alten Menschen sind eher so die Experten, die sich mit einem Thema schon lange beschäftigt haben. Das stimmt ja auch – aber sie verfallen leider auch oft in ihre eingerosteten Denkmuster. Für neue Lösungen sind sie ein bisschen unflexibel im Kopf. Ich finde, dass es immer eine gute Balance zwischen Erfahrung und frischem Wind geben muss. Wenn das aber von unten fehlt, wenn die jungen Menschen Ideen haben, aber keinen Mut sie zu äußern, dann gibt es ein massives Problem in der Kommunikationskette. Ich finde, da sollte man auf jeden Fall zu Selbstbewusstsein animieren.

Hat der Horst Seehofer bei dir schon angerufen? Ein junger bayerischer Mann, der übers Wählen-Gehen singt – das ist doch perfekt für einen CSU-Wahlwerbespot, oder?

Ich glaube, das wäre auch für andere Parteien interessant. Der Song trägt aber keine Parteifarbe, ich will mich damit nicht positionieren. Natürlich möchte ich damit aber auch alle demokratische Parteien unterstützen. Ich habe ihn tatsächlich an alle demokratische Parteien geschickt, mit dem Hinweis: Keine Parteifarbe meinerseits, aber Demokratie unterstützen lohnt sich.

Der Seehofer hat mich jetzt noch nicht persönlich angerufen. Mir ist aber tatsächlich schon mal so etwas ähnliches passiert. Dieses Jahr habe ich beim bayerischen Landtag bei einer Podiumsdiskussion zur freien Kunst und Musikszene in München gespielt. Da ist tatsächlich jemand von den Freien Wählern auf mich zugekommen und wollte mich anwerben. Nach dem Motto: Kannst du das nicht auf unsere Fahne schreiben? Meine Antwort war da aber: So leider nicht. Als er dann meinte, ob ich nicht mal an ihrer Schule spielen kann, war das natürlich was anderes. Da geht es dann ja auch um junge Leute. Und das trägt keine Parteifarbe.

Sendung: Filter, 30.08.2017 - ab 15.00 Uhr