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DJ Fatma in der Türkei Kopftuch und Plattenteller

DJ Fatma Civelek ist die erste Frau in der Türkei, die mit Kopftuch hinter den Plattenspielern steht. Wie das bei den Gästen ankommt und warum sie nur für Frauen auflegt, hat sie uns im Interview verraten.

Von: Gülseren Ölcüm

Stand: 29.04.2015 | Archiv

DJ Fatma Civelek | Bild: Gülseren Ölcüm / BR

Egal ob türkische Folklore, Pop oder Elektrobeats: DJ Fatma Civelek spielt alles. Sie ist die erste Frau in der Türkei, die mit Kopftuch hinter den Plattentellern steht - und ihre Partys sind nur für Frauen. Seit vier Jahren ist sie im Geschäft und kann sich vor Aufträgen kaum retten. Im ganzen Land wird sie für verschiedene Feiern gebucht. Einzige Regeln: keine Männer und kein Alkohol. Sie steht damit für einen neuen Trend: Immer mehr Frauen sind zwar religiös, wollen aber trotzdem Spaß haben. Die konservativen türkischen Medien feiern Fatma und laden sie regelmäßig als Gast ein. Wir haben sie nach ihrer Geschichte gefragt.

PULS: Erst warst du Hausfrau, dann Buchhalterin, jetzt legst du auf. Wie kam es denn zu diesem Karrierewechsel?

Fatma Civelek: Auf dem Junggesellinnen-Abschied meiner Nichte ist mir aufgefallen, dass immer wieder die gleiche Musik gespielt wird. Türkische Junggesellinnen-Abschiede sind immer sehr traditionell. Es wird viel Folklore gespielt. Das gehört ja schon irgendwie dazu, aber man braucht doch auch mal Abwechslung. Ich habe mich gefragt: Warum können wir denn nicht auch zu Popmusik tanzen und Spaß haben? Also hab ich mich an den Laptop gesetzt und wollte mal ein paar andere Sachen ausprobieren. Abends habe ich mich dann mit meinem Mann beratschlagt. Er war total begeistert von der Idee und war auch derjenige, der mich ermutigt hat.

Wie hast du dir denn das Wissen angeeignet?

Ich habe einen DJ-Kurs besucht und mir das ganze Equipment angeschafft. Das war schon eine Investition - aber es hat sich gelohnt. Mittlerweile biete ich auch an, die komplette Organisation eines Abends zu planen. Ich kümmere mich um die Location, die Musik und den Ablauf.

Du legst ja eher auf traditionellen Events auf, wie offen sind denn da die Leute?

Am Anfang musste ich schon sehr kämpfen. Viele Leute denken ja eher schlecht von DJs. Das sind die Leute, die in verrauchten Bars und Clubs auflegen. Dass jemand mit Kopftuch so etwas macht, war für viele befremdlich. Ich musste also schon eine Menge dafür tun, dass ich akzeptiert werde. Mittlerweile lieben mich die Frauen aber und ich werde oft angefragt. Und auf den Partys haben wir eine Menge Spaß. Ich habe die Disco also zu den Frauen gebracht.

Warum geht man denn nicht einfach in normale Bars oder Clubs?

Wegen unseres Kopftuchs können wir nicht in jede Lokalität. Also nicht in Bars und Clubs, in denen Alkohol ausgeschenkt wird. Daher haben wir nicht viele Möglichkeiten, auch mal auszugehen und uns zu amüsieren. Uns bleiben also oft nur Junggesellinnen-Abschiede oder andere Feierlichkeiten, bei denen nur Frauen anwesend sind. Aber wir wollen uns auch amüsieren, und gute Musik ist doch nicht verboten. Bisher gab es auch niemanden, der sich so richtig mit Musik und der Technik dahinter ausgekannt hat. Also blieb es oft nur bei den alten Songs und Traditionen.

Kannst du dir vorstellen, auch auf Parties aufzulegen, auf denen auch Männer sind?

Ich habe viele Angebote bekommen, teils mit hohen Gagen, damit ich auch mal auf gemischten Partys auflege. Aber ich habe immer abgelehnt. Ich habe mit Frauenpartys angefangen und so wurde ich auch akzeptiert. Ich bin DJ für Frauen, und das bleibt auch so.


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