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80 Prozent der Krankenhäuser in Bayern erwarten 2024 einen Verlust.

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Finanzklemme: Bayerns Krankenhäuser warnen vor "Katastrophe"

Viele Kliniken in Bayern klagen schon seit längerem über Finanzprobleme. Eine aktuelle Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft zeigt: Die Lage verschärft sich weiter. Die Gesellschaft fordert Maßnahmen von Bund und Ländern.

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In Bayern gibt es kaum mehr Kliniken, die Gewinne erwirtschaften. Stattdessen erwarten 80 Prozent für dieses Jahr einen Verlust. Das ergab eine Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) unter ihren Mitgliedern. Im Jahr 2020 war der Anteil der defizitären Kliniken nur etwa halb so hoch.

Die BKG-Vorsitzende, die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler), sprach bei der Vorstellung der Zahlen von einer "Katastrophe". Die Bundesregierung und die Bayerischen Staatsregierung hätten zwar Hilfsprogramme auf den Weg gebracht. Doch diese Finanzhilfen seien befristet. Deshalb sei in der Krankenhausversorgung in Bayern ein struktureller Kollaps unmittelbar zu befürchten.

Kliniken fordern mehr Geld für jeden Behandlungsfall

Nach Ansicht des BKG-Geschäftsführers Roland Engehausen gäbe es durchaus Lösungen, mit denen den Kliniken schnell geholfen werden könnte. Die Politik müsse dafür sorgen, dass die Kliniken für jeden Behandlungsfall mehr Geld bekommen. Gleichzeitig müsse eine bessere Patientensteuerung gelingen, damit in den Krankenhäusern nur Menschen behandelt werden, die wirklich eine stationäre Versorgung brauchen. Dann wäre auch gewährleistet, dass die Kosten im Griff bleiben, sagte Engehausen.

Ausgaben für die Krankenhausversorgung steigen

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung hatte vorher Daten veröffentlicht, wonach die Ausgaben der Kassen für die Krankenhausversorgung bundesweit zwischen 2021 und 2023 von knapp 86 Milliarden Euro auf 93,6 Milliarden Euro gestiegen sind.

Kliniken ergreifen Eigeninitiative

Die Krankenhausgesellschaft betonte gleichzeitig, dass viele ihrer Mitglieder schon seit Jahren ihre Strukturen zukunftsfest machen, etwa indem sie Standorte zusammenlegen oder Abteilungen schließen. "Bayerns Kliniken packen es an, weil sie es anpacken müssen", sagte Engehausen. Doch so lange die Rahmenbedingungen nicht passten, sei Eigeninitiative oftmals zum Scheitern verurteilt. Es sei dringend nötig, dass sich Bund und Länder auf eine gemeinsame Gesetzesgrundlage für die Krankenhausreform einigen, damit die Krankenhäuser Planungssicherheit haben.

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