26.06.2023, Litauen, Vilnius: Boris Pistorius (l, SPD), Bundesminister der Verteidigung, wird von seinem litauischen Amtskollegen Arvydas Anusauskas auf dem Flughafen in Vilnius empfangen. In drei Wochen findet in der litauischen Hauptstadt der Nato-Gipfel statt. Foto: Kay Nietfeld/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Verteidigungsminister Pistorius besucht Litauen

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Pistorius sagt Litauen 4.000 Bundeswehr-Soldaten zu

Litauen fordert angesichts des Ukraine-Kriegs und des Aufstands der russischen Söldnertruppe Wagner eine stärkere Nato-Präsenz an der Ostflanke des Bündnisses. Nun hat Verteidigungsminister Pistorius überraschend eine Entscheidung verkündet.

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Bei einem Besuch in Vilnius am Montag sagte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), Deutschland werde rund 4.000 Bundeswehr-Soldaten zusätzlich dauerhaft nach Litauen schicken, um die Ostflanke der Nato zu stärken. "Deutschland ist bereit, dauerhaft eine robuste Brigade in Litauen zu stationieren", sagte Pistorius. Voraussetzung sei, die notwendige Infrastruktur zu schaffen, um die Soldatinnen und Soldaten unterbringen zu können, und Übungsmöglichkeiten.

Als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine hatte die Bundesregierung im Juni 2022 zugesagt, eine Kampftruppen-Brigade für die Verteidigung Litauens im Fall eines Angriffs bereitzuhalten. Bisher war aber strittig, ob die Soldaten dauerhaft in Litauen stationiert werden sollen. Die litauische Regierung hatte das vehement gefordert. Die Bundesregierung äußerte sich dazu lange Zeit zurückhaltend.

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Verteidigungsminister Pistorius will 4.000 Soldaten dauerhaft in Litauen stationieren
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Verteidigungsminister Pistorius will 4.000 Soldaten dauerhaft in Litauen stationieren

Präsident Nauseda betont Wichtigkeit der Nato für Litauen

Der litauische Präsident Gitanis Nauseda machte erneut deutlich, wie wichtig auch aus seiner Sicht die Nato für die baltischen Staaten ist: "Für das Baltikum und die gesamte Ostflanke sind die Luft- und Raketenabwehr sowie eine verstärkte Präsenz alliierter Streitkräfte auf den Territorien unserer Länder von entscheidender Bedeutung. Effektive Abschreckung und Vorwärtsverteidigung sind unsere obersten Prioritäten", sagte Nauseda nach einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Vilnius.

"Dies ist die Frontlinie der Nato, wo es keinen Platz selbst für die kleinste Sicherheitslücke gibt", so Nauseda. Der Ukraine-Krieg sei ein Grund, aber auch der jüngste Aufstand der russischen Söldnertruppe Wagner gegen die Führung in Moskau habe die Dringlichkeit noch einmal deutlich gemacht. Litauen grenzt an Belarus und die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad. "Die Ereignisse des vergangenen Wochenendes in Russland haben die Instabilität des Kreml-Regimes gezeigt. Wir können in Zukunft mit ähnlichen, wenn nicht größeren Herausforderungen rechnen", sagte Staatschef Nauseda.

Pistorius besucht Übung "Griffin Storm"

Verteidigungsminister Pistorius ist in Litauen, um sich dort eine gemeinsame Übung der Bundeswehr mit der litauischen Armee anzuschauen. Bei dem Manöver "Griffin Storm", für das 1.000 Soldaten der Panzergrenadierbrigade 41 "Vorpommern" nach Litauen verlegt wurden, wird die Verteidigung der Nato-Ostflanke trainiert. Das Übungsgelände in Pabrade ist keine 200 Kilometer von der russischen Exklave Kaliningrad entfernt.

Derzeit ist nur der Gefechtsstand der deutschen Brigade mit etwa 20 Soldaten im litauischen Rukla. Der größte Teil der Panzergrenadierbrigade 41 wird in Deutschland an verschiedenen Standorten bereitgehalten. Sie soll im Spannungsfall binnen zehn Tagen in das baltische Land verlegt werden können. Dies wird derzeit bereits zum dritten Mal geübt.

Seit 2017 Bundeswehr-Soldaten in Rukla

Zudem ist die Bundeswehr bereits seit 2017 mit mehreren Hundert Soldaten im litauischen Rukla präsent. Dort führt Deutschland einen Nato-Gefechtsverband mit derzeit etwa 1.600 Soldaten, davon knapp die Hälfte aus der Bundeswehr.

Mit Informationen von dpa

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