Im vergangenen Jahr sind im Bistum Passau mehr als 9.000 Katholiken aus der Kirche ausgetreten. Finanziell wirklich geschadet hat das der Kirche allerdings nicht: Die Diözese Passau hat 2022 sogar mehr an Steuern eingenommen als im Jahr davor.
Bistum Passau macht Plus von rund 9 Millionen Euro
In Zahlen heißt das: rund 177 Millionen Euro wurden an Kirchensteuer eingenommen. Das entspricht einem Plus von 8,7 Millionen Euro im Vergleich zum Jahr 2021. Am Mittwoch stellte Finanzdirektor Josef Sonnleitner den Jahresabschluss der Diözese Passau vor.
Geburtenstarke Jahrgänge retten Bilanz
Dass die Diözese Passau trotz der Austrittswelle Steuermehreinnahmen im Millionenbereich erzielen konnte, liegt nach Angaben des Bistums an den geburtenstarken Jahrgängen, die nach wie vor den Hauptteil der Steuerlast stemmen würden. Unterm Strich hat die Diözese Passau 2022 einen Jahresüberschuss von 3,8 Millionen Euro erzielt, wie es weiter heißt.
Fehlbetrag beim Bischöflichen Stuhl
Anders sieht es beim sogenannten Bischöflichen Stuhl aus. Hier handelt es sich um eine eigenständige Körperschaft des öffentlichen Rechts, deren Vermögen vom jeweiligen Bischof selbst verwaltet wird. In Passau weist der Bischöfliche Stuhl 2022 den Angaben zufolge einen Jahresfehlbetrag von 21 Millionen Euro aus.
Das gewaltige Minus sei hauptsächlich auf Abschreibungen auf Finanzanlagen zurückzuführen, heißt es dazu. Man rechne für das laufende Jahr mit einer deutlichen Erholung der Haushaltslage beim Bischöflichen Stuhl, teilt die Diözese weiter mit.
In den Jahren, in denen der Bischöfliche Stuhl einen Überschuss erwirtschaftet, werden mit den Erträgen in der Regel kirchliche und soziale Projekte im Bistum unterstützt, die nicht durch andere Haushalte abgebildet werden können. Diese Unterstützung bleibt angesichts des gravierenden Fehlbetrags vorerst wohl aus.
Sparkurs verordnet: "Fokussieren und reduzieren"
Finanzdirektor Sonnleitner kündigte an, den bereits eingeschlagenen Sparkurs im Bistum Passau weiterzuführen. Dieser betreffe alle Bereiche. Insbesondere bei Baumaßnahmen müsse man weiter "fokussieren und reduzieren".
Investieren will die Diözese dagegen in die Aus- und Weiterbildung von Ehrenamtlichen in der Pastoralarbeit. Hier werde ein mit fünf Millionen Euro ausgestattetes Sonderprogramm aufgelegt.
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