Die Institutsambulanz der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters in Coburg (PIA) bleibt weiterhin geschlossen. Das haben die Verantwortlichen des Trägers – die Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken (GeBo) – bekannt gegeben. Der Betrieb der Tagesklinik läuft hingegen weiter und soll auch gestärkt werden.
Niedergelassene Fachärzte müssen die Lücke schließen
Der Grund für die vorübergehende Schließung der Ambulanz sei Personalmangel, erklärt Katja Bittner, Vorstand der GeBo im Gespräch mit BR24. Nach dem Weggang einer Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie könne man den Betrieb nicht wie vorgeschrieben fortführen. Die Patientinnen und Patienten im ambulanten Bereich sollen stattdessen von niedergelassenen Fachärzten in der Region oder in entsprechenden Ambulanzen in Hof oder Bamberg versorgt werden.
Zuletzt waren etwa 40 Kinder und Jugendliche in der Coburger Ambulanz betreut worden. Es sei ein schwerer Schlag, sagt Kerstin Hessenmöller, die Chefärztin der Klinik. Sie war im August des vergangenen Jahres angetreten, um die Ambulanz eigentlich weiter auszubauen. Es sei schwergefallen, vor rund einem Monat dann die Ambulanz zu schließen. "Grund ist leider der allseits bekannte Personalmangel im ärztlichen Bereich. Dazu gehören auch die Vorgaben, die von Seiten der Bundespolitik für die psychiatrische Versorgung der Kinder und Jugendlichen ständig erhöht werden", so Bittner. Es sei ein schwerer Schlag, dass die Ambulanz nicht weiter ausgebaut werden könne. Das wäre eigentlich unbedingt notwendig. "Denn wir lesen und hören ja, im Bereich der psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen tut sich einiges", so Bittner.
Ihr Dank gehe an die niedergelassenen Facharztkollegen und anderen Standorte der GeBo für die Unterstützung in den vergangenen Wochen. Die Chefärztin hofft, die Patienten dank der Vernetzung weiter gut ambulant versorgen zu können.
Gesucht: Qualifizierter Kinder- und Jugendpsychiater für Coburg
Die Voraussetzung für eine Wiederinbetriebnahme der Coburger Ambulanz sei, dass sich mindestens ein Facharzt mit entsprechender Qualifikation finde, so GeBo-Vorstand Bittner. Man suche momentan auch in Österreich nach entsprechenden Ärzten. Der Bedarf liege höher, drei Kinder- und Jugendpsychiater würden für spürbare Entlastungen der ambulanten Standorte Coburg, Hof und Bamberg sorgen. Ziel sei es eben, kleine und junge Patientinnen und Patienten frühzeitig bei Auffälligkeiten zu erreichen, ambulant behandeln zu können und so stationären Aufenthalten vorzubeugen, so Bittner weiter.
- Zum Artikel: Überall fehlt Personal: Wo sind die Mitarbeiter hin?
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!