Lego-Investor Daniel Mühlberger in seinem Lager.
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Lego-Investor Daniel Mühlberger in seinem Lager.

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Lego als Geldanlage: Daniel Mühlberger lebt von Klötzchen

Generationen haben ihre Kindheit mit Lego verbracht. Es soll sogar Erwachsene geben, die Sets zusammenbauen, offiziell den Kindern zuliebe. Dass jemand mit Lego sein Leben bestreitet, ist aber doch ungewöhnlich. Zu Besuch bei einem Lego-Investor.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Daniel Mühlbergers Lego-Lager war früher mal ein Kuhstall. Das ist dem 35-Jährigen ganz recht. Denn in der ländlich geprägten Gemeinde ist es ein denkbar unauffälliges Lager für seine Geldanlage aus Plastik-Bauklötzchen. Der Wert sei sechsstellig, verrät Daniel Mühlberger. Konkreter will er nicht werden. Nur soviel: Das Lego-Sortiment sei gut versichert.

Drinnen, im einstigen Kuhstall, reiht sich Regal an Regal, mannshoch. 700 bis 800 Lego-Bausätze lagern hier, bereit für den Verkauf. "Meister Yoda" aus dem Star-Wars-Set, Bausätze von "Ninjago". Oder "Lego-Creator"-Stadt. Zum Beispiel eine Häuserzeile mit 4.000 Lego-Steinen: "Das hat mich ungefähr 200 Euro gekostet, aber ich denke, dass ich es schon für 350 bis 400 Euro verkaufen kann." Fast alles, sagt Daniel Mühlberger, verkaufe er für mindestens das Doppelte des Einkaufspreises. Für kleinere Sets bekomme er teils das Dreifache. Wie macht er das?

Auf Einkaufstour im Legoland

Wir begleiten den studierten Maschinenbauer ins Legoland Günzburg. Hier geht er auf Einkaufstour. Und zwar gut vorbereitet: Auf einer App hat Mühlberger den Überblick über sein Sortiment zu Hause im Kuhstall, auch für ihn lukrative Sets hat er auf der App abgespeichert. Den Überblick haben über das Lego-Sortiment und die Wünsche der Sammler, das ist die alles entscheidende Voraussetzung, um gleich die richtigen Investitionen tätigen zu können.

Dann geht es hinein in den Park. Erster Stopp ist der Outlet-Store. Hier gibt es Rabatte auf Sets. Das steigert Mühlbergers Gewinn beim Weiterverkauf. "Ich glaube, da ist was dabei", sagt er, als er durch die Glastür lugt. Noch ist sie verschlossen. Um einer der ersten Kunden zu sein, ist Mühlberger extra früh gekommen. Eine Familie kommt hinzu. "Keine Konkurrenz", schmunzelt Mühlberger. "Die kaufen nur ein Teil."

Diese Lego-Sets sind interessant für Sammler

Bei ihm werden es mehr Bausätze werden. Als sich die Tür öffnet, streift Mühlberger durch den Laden, scannt das Angebot förmlich ab. Vor allem interessieren ihn Lego-Sets, die bald aus dem Sortiment gehen. Dann wären sie im Idealfall nur noch bei ihm zu erwerben. Angebot und Nachfrage kommen dann aus Mühlbergers Sicht in das richtige Verhältnis. Was in seinem Fall bedeutet: gewinnbringend.

Schon bald wird er fündig. Ein Bibliotheks-Bausatz verspricht eine gute Rendite. Doch Daniel Mühlberger nimmt nicht einfach den erstbesten Karton. "Der hat hier am Eck eine Delle." Das würde sofort den Wert bei Sammlern mindern. Der alte Aktien-Ratschlag "liegen lassen und am besten nicht anrühren" ist beim Lego wörtlich zu nehmen.

Besonders interessant für Mühlberger sind die Sets, die es nur im Legoland-Shop gibt. Zum Beispiel ein Bausatz mit einem geflügelten Löwen, der passend zur neuen Achterbahn verkauft wird. Das verspricht hohen Sammlerwert. Als Mühlberger das Legoland verlässt, hat er in den Shops rund 500 Euro für neue Lego-Bausätze ausgegeben.

Wer sich auskennt, kann mit Lego richtig Geld machen

Mühlberger ist erst seit ein paar Jahren im Lego-Geschäft, das im Vergleich zu Aktien oder Kryptowährungen freilich eine Nische ist. Doch teils bietet die Lego-Anlage erstaunliche Renditen. Wenn man rechtzeitig in die richtigen Produkte investiert hat. Zum Beispiel in die "Space Supply Station" aus dem Jahr 1983. Auf einer Online-Plattform wird es für rund 1.700 Euro angeboten. Das "Imperiale Schlachtschiff" ist etwas billiger: 1.550 Euro wären hier fällig. Wer also vor vielen Jahren klug in Lego investiert hat, kann heute damit richtig Geld machen. Da ist kein großer Unterschied zum Aktienmarkt.

Doch manchmal machen Daniel Mühlberger die Käufer einen Strich durch die Rechnung. Zum Beispiel bei einem Harry-Potter-Set. Der Artikel kam zu Mühlberger zurück: "Der Käufer hat die Original-Bausteine entnommen, sie gegen Fake-China-Steine ersetzt und den Karton wieder zurückgeschickt. Leider hat Amazon dem Käufer den Preis erstattet. Das kommt immer mal wieder vor. Meistens bleibe ich dann auf dem Schaden sitzen."

Trotzdem: Das Geschäft läuft. So gut sogar, dass Daniel Mühlberger seinen Beamtenjob gekündigt hat und nun vom Lego-Verkauf lebt.

Dieser Artikel ist erstmals am 15. Mai 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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