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Wichtiger Gartenhelfer Maulwurf - Mit Grabschaufeln und Rüsselnase

Normalerweise gräbt der Maulwurf verborgen unter der Erde sein weit verzweigtes Tunnelsystem. Das erkennt man an den Maulwurfshügeln, über die sich viele Gärtner ärgern. Hier steht er im Rampenlicht, denn er ist nämlich nicht nur putzig, sondern für die Natur unheimlich wichtig. Ein Maulwurf vertilgt unermüdlich Schädlinge und vertreibt Mäuse. Im Jahr 2020 hatte die Deutsche Wildtier-Stiftung das kleine Tier mit den großen Grabschaufeln und dem samtenen Fell zum "Tier des Jahres" gewählt.

Von: Veronika Baum und Ursel Böhm

Stand: 06.05.2021

Er hat ganz samtig-weiches, sehr dichtes und meist dunkelgraues kurzes Fell: Wer einen Maulwurf noch nicht zu Gesicht bekommen hat, kennt doch wenigstens seine "Hinterlassenschaften" - Erdhaufen in der Wiese. Der Name Maulwurf kommt vom mittelhochdeutschen Wort "Molte": Es bedeutet Erde. Ein Maulwurf macht also als "Erdwerfer" seinem Namen alle Ehre.

Maulwurfs Steckbrief

Lateinischer Name: Talpa europaea
Arten: Neben dem Europäischen Maulwurf gibt es weltweit über 35 weitere Arten.
Klasse: Säugetier
Größe: Ein Maulwurf ist zwischen 10 und 17 Zentimeter lang. Dazu kommt sein Schwanz, der zwischen zwei und fünf Zentimeter lang ist.
Gewicht: bis zu 120 Gramm schwer
Alter: maximal fünf Jahre
Lebensraum: Der Maulwurf lebt in ganz Europa - nur nicht in Irland. Er mag nicht zu trockene Böden, vergräbt sich also in Wiesen, Wäldern und auch unter Äckern. Sogar in den Bergen finden sich Tiere bis in 2.400 Meter Höhe.
Nahrung: Ein Maulwurf frisst gerne Regenwürmer und Insekten und deren Larven.
Fortpflanzung: Nach ungefähr vier Wochen bringt das Weibchen in der Zeit von Ende April bis Anfang Juni meist drei bis vier Jungtiere zur Welt. Sie sind bei der Geburt nackt, taub und blind.
Besonderheiten:  Die "Hände" des Maulwurfs sind mit der Handfläche nach außen gedreht und eignen sich so wie eine Schaufel zum Graben.
Bestand: Der Maulwurf steht unter Naturschutz. Sein Bestand ist aktuell nicht bedroht. Wer allerdings einen Maulwurf verletzt oder fängt, muss bis zu 50.000 Euro Strafe zahlen.

Blind wie ein Maulwurf?

Ein Maulwurf hat nur sehr kleine Augen - so groß wie ein Stecknadelkopf. Er kann damit nur hell und dunkel unterscheiden. Aber wozu sollte er auch unter der Erde gute Augen haben? Da ist es ja sowieso ziemlich dunkel. Dafür hat ein Maulwurf Tasthaare an der Schnauze, die ihm in der Dunkelheit bei der Suche nach Nahrung helfen. Außerdem spürt er die leichtesten Erschütterungen der Erde.

Ewig hungriger Maulwurf

Der kleine Graber muss jeden Tag ordentlich futtern - ungefähr so viel, wie er selbst wiegt. Verglichen mit einem Erwachsenen wären es 60 bis 70 Brathendl am Tag. Gartenbesitzer sollte dieser große Appetit freuen: Pro Jahr frisst ein nur 100 Gramm schweres Tier angeblich 20 bis 30 Kilogramm Würmer und Insekten. Muss ein Maulwurf auch nur einen Tag lang hungern, stirbt er.

Wie der Maulwurf zu seinen Mahlzeiten kommt und wie er sonst lebt, erfährst du hier von radioMikro-Reporter Mischa Drautz und Markus Unsöld von der Zoologischen Staatssammlung München.

Ruhige und nützliche Einzelgänger

Wer in seinem Garten oft Fußball spielt, hat wahrscheinlich bald keine störenden Hügel mehr. Maulwürfe mögen es nämlich eher ruhig. Wenn also auf der Wiese über seiner Wohnung ständig herumgetrampelt und gelärmt wird, zieht er lieber um. Allerdings findet der Maulwurf immer weniger geeignete Gärten, da bei uns in den Städten viel zugepflastert und zubetoniert wird. Wer dem Maulwurf in seinem Garten helfen will, kann die Erdhaufen auf der Wiese einfach abtragen - ohne den Maulwurf zu vertreiben.


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