Offenbar Bombenanschlag auf Synagoge geplant München: Prozess gegen mutmaßlichen IS-Terroristen beginnt

Heute hat der Prozess gegen einen mutmaßlichen Unterstützer der Terrormiliz IS vor dem Oberlandesgericht München begonnen. Der 30-jährige Syrer soll unter anderem an Planungen für einen Bombenanschlag auf eine Synagoge in Berlin beteiligt gewesen sein.

Von: Josef Röhmel

Stand: 20.02.2018 | Archiv

Bild: dpa-Bildfunk/Sven Hoppe

Laut Generalstaatsanwaltschaft München wollte der Angeklagte zudem aus dem siebenjährigen Sohn seiner Lebensgefährtin einen Kindersoldaten machen. Er habe ihn geschlagen und ihm Propagandavideos der Terrormiliz IS gezeigt. Die Vorwürfe gegen den Mann lauten unter anderem Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrorgruppe, Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat sowie gefährliche Misshandlung von Schutzbefohlenen.   

Seit 2012 in Deutschland

Der 30-jährige Syrer war im April 2012 nach Deutschland eingereist und dann als Student an der Uni Würzburg immatrikuliert, zunächst für Physik, später für Medizin. Seit 2014, so der Vorwurf, versuchte er, Gleichgesinnte zu Anschlägen für den IS zu bewegen. Seit Ende September 2016 sitzt er in Untersuchungshaft.   

Vor Gericht machte der Mann einen ruhigen Eindruck. Der 30-Jährige wirkt unauffällig, ist rasiert und trägt kurze Haare. Er war den Justizbehörden zunächst durch sein aggressives Verhalten gegenüber seiner Lebensgefährtin aufgefallen. Weil sie sich von ihm trennen wollte, hatte er sie in ihrer Wohnung überfallen und sie mit Fausthieben geschlagen. Deswegen bekam er zunächst einen Strafbefehl über 1800 Euro.

Ermittlungen legten IS-Kontakte offen

Er legte Widerspruch ein und beharrte auf einen Prozess. Der Richter vom Amtsgericht Würzburg verurteilte ihn im Herbst 2016 zu fünf Monaten Haft ohne Bewährung. Im Zuge der Ermittlungen gegen den Mann ergaben sich Bezüge zur Terrormiliz IS.  

Bis zum 22. März sind 14 Verhandlungstage angesetzt. Fünf weitere Sitzungstage wären bei Bedarf bis Mitte Mai möglich.