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Vorsicht bei der Pilzsuche Pilze - Essbar, ungenießbar oder giftig

Champignons, Austernpilze, Pfifferlinge, Morcheln oder Steinpilze in Sahnesoße mit Semmelknödeln - lecker! Aber wusstest du, dass das, was du da isst, gar nicht der ganze Pilz ist, sondern nur ein kleiner Teil davon: sein Fruchtkörper?

Von: Simone Wichert

Stand: 13.10.2023

Hallimasch wachsen an einem Baumstamm. | Bild: picture-alliance/dpa

Pilze sind etwas Besonderes: Sie sind weder Pflanzen noch Tiere, sondern eben Pilze. Lange Zeit hat man die Pilze den Pflanzen zugerechnet: Sie wachsen nämlich wie Pflanzen aus dem Boden und bleiben auch an einer Stelle. Aber Pflanzen brauchen Licht zum Wachsen und stellen dabei aus Wasser, Luft und Nährstoffen Zucker her. Pilze nicht: Die ernähren sich von Stoffen, die andere Lebewesen produziert haben. Das macht sie Tieren ähnlich, auch wenn sie kein Maul zum Fressen haben.

Unsichtbare unterirdische Riesen

In einer solchen feuchten Herbstlandschaft wird man immer Pilze finden.

Unter der Erde ist ein riesiges Geflecht von langen Pilzfäden - das ist der eigentliche Pilz, den wir gar nicht sehen können. Diese langen Pilzfäden unter der Erde heißen "Hyphen", alle Hyphen eines Pilzes zusammen bilden das "Myzel". Diese Fäden wachsen mitten durch alles, wovon der Pilz sich ernähren kann: meist tote Tiere oder Pflanzenteile. Was die Pilze davon brauchen, nehmen sie einfach durch die Zellwände auf. Licht brauchen sie dafür nicht, sie können auch im Dunkeln wachsen. Zusammen mit Insekten und Bakterien zersetzen sie so alles Abgestorbene und erfüllen damit eine wichtige Aufgabe im Wald.

Schon gewusst? Pilze zum Backen und Brauen

Manchmal verwenden wir Pilze zum Backen: die Backhefe. Auch das sind Pilze - lauter winzig kleine Hefepilze, die man als Würfel oder getrocknet im Spermarkt kaufen kann. Hefe gibt beim Zersetzen von Zucker und Mehl das Gas Kohlendioxid ab und lockert damit den Teig wie Backpulver - allerdings bekommt Teig durch die Hefe noch dazu einen ganz bestimmten Geschmack. In Wein und Bier entsteht durch die Hefegärung Alkohol.

Von lecker bis tödlich giftig!

Pilze vermehren sich durch Sporen, winzige Körnchen, aus denen Pilzfäden auskeimen, wenn sie auf geeigneten Untergrund treffen. Es gibt männliche und weibliche Pilzfäden, die miteinander verschmelzen. Aus dem unterirdischen Pilzgeflecht wachsen dann neue Fruchtkörper nach oben - unsere "Pilze". Einige davon können wir essen, manche sind ungenießbar, wieder andere sind sehr giftig.

Schon gewusst? Pilze als Drogen

Den giftigen Fliegenpilz erkennst du sicher: Das ist der wunderschöne rote Pilz mit den weißen Tupfen oben drauf. 2022 ist er "Pilz des Jahres".

Es gibt Pilze, die Menschen berauschen können (so wie Alkohol oder Drogen) - sogenannte Rauschpilze. Der bekannteste von ihnen ist wohl der Fliegenpilz. Besonders in asiatischen Ländern wird er als Droge gern benutzt. Früher waren Fliegenpilze so kostbar, dass man sie nur den nobelsten Menschen zum Essen gegeben hat. Die kleinen Leute durften sie nicht essen. Da sie aber auch so einen Rausch bekommen wollten, haben sie den Urin von den reicheren Leuten, die diese Pilze gegessen haben, aufgefangen und getrunken, um dann auch solche Rauschzustände zu bekommen. Aber Fliegenpilze zu essen ist strengstens verboten, weil die Gefahr besteht, dass man sich schwer vergiften kann. Fliegenpilze zu essen, kann lebensgefährlich sein!

Einer der giftigsten Pilze überhaupt, der Grüne Knollenblätterpilz, wird leicht mit einem Wiesenchampignon verwechselt. Das Schlimme: Man kann schon an einem einzigen Knollenblätterpilz sterben! Das Sammeln von Pilzen sollte man also besser einem Kenner überlassen - oder seine gesammelten Pilze bei Pilzberatungsstellen überprüfen lassen.

Der größte Pilz der Welt

Ein solcher Hallimasch ist vermutlich eines der größten und ältesten Lebewesen der Welt.

Bei manchen Arten kann das Myzel enorm groß werden. Das wahrscheinlich größte gibt es in Amerika - der Riesenpilz ist von der Sorte Hallimasch und wächst im US-Bundesstaat Oregon: Es soll einen Durchmesser von neun Quadratkilometern haben - das sind 1.200 Fußballfelder! - bis zu einem Meter tief in den Boden reichen, mehr als 600 Tonnen wiegen und schon 2.400 Jahre alt sein. Dieser Riesenpilz ist damit eines der größten und ältesten Lebewesen der Erde.

Schon gewusst? Pilze in der Medizin

Einer der wichtigsten Pilze für die Medizin ist ein Schimmelpilz. Er scheidet nämlich Stoffe aus, die zum Beispiel Bakterien am Wachstum hindern. Diese Stoffe werden als Medikamente verwendet. Man bezeichnet sie als Antibiotika. Für die Medizin war das eine wichtige Entdeckung!


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