Zur Mitgestaltung "verpflichtet" Imam Idriz ruft Muslime zur Teilnahme an Wahl auf

Der Vorsitzende des Münchner Forums für Islam und Penzberger Imam Benjamin Idriz hat Muslime in Deutschland aufgerufen, am Sonntag zur Wahl zu gehen. Sie hätten eine Verpflichtung, die Demokratie aktiv mitzugestalten, so Idriz.

Von: Michael Bartmann

Stand: 20.09.2017 | Archiv

Bild: picture-alliance/dpa

"Ich rufe alle in Deutschland wahlberechtigten Muslime – ungeachtet ihrer Herkunft – dazu auf, sich bei der Bundestagswahl am 24.9. mit ihrer Stimme für die demokratischen Parteien auszusprechen", so Idriz‘ Aufruf im Wortlaut. Nicht zu wählen, würde zwangsläufig ausländer- oder islamfeindliche Kräfte stärken, und das stelle die Grundrechte in der freiheitlichen Demokratie, die man der Bundsrepublik Deutschland verdanke, in Frage. Auch die Muslime in Deutschland seien laut Idriz verpflichtet, die Demokratie gegen ihre Feinde zu verteidigen.

1,5 Millionen wahlberichtigte Muslime

Bei der Bundestagswahl am kommenden Sonntag sind rund 1,5 Millionen Muslime wahlberechtigt, die meisten davon sind Deutsch-Türken. Bei der vergangenen Bundestagswahl 2013 wählten diese mehrheitlich SPD. Nach einer Analyse des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) bevorzugen 69,8 Prozent der türkischstämmigen Zuwanderer die Sozialdemokraten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte kürzlich alle Deutsch-Türken dazu aufgerufen, bei der Bundestagswahl Union, SPD und Grüne zu boykottieren.

Laut SVR interessieren sich Zuwanderer deutlich weniger für politische Parteien als Menschen ohne Migrationshintergrund. Gleichzeitig würden wahlberechtigte Migranten für die Parteien aber zu einer immer wichtigeren Zielgruppe.