Jetzt Mach doch dein Polt Liquid feat. BBou

Info Mit Gerhard Polt an seiner Seite kann man als Münchner kaum etwas falsch machen. Liquid und Polt schimpfen gemeinsam auf dem fetten Track "Mach doch dein Polt". Die Samples stammen von Polts satirischem Monolog "Die Hölle".

TV & Serie // Z: The Beginning of Everything Das traurige Leben einer Flapper-Ikone

Ohne Zelda Fitzgerald gäbe es die Geschichte vom Großen Gatsby heute nicht. Ohne den selbstzerstörerischen Autor hätte Zelda aber vielleicht ein glücklicheres Leben gehabt. Jetzt hat Christina Ricci ihr Leben verfilmt.

Von: Vanessa Schneider

Stand: 28.02.2017 | Archiv

Christina Ricci überzeugt als Zelda Fitzgerald | Bild: Amazon Studios

"Es war eine Stimme, deren Auf und Ab das Ohr folgt, als wäre jede ihrer Äußerungen eine kleine Komposition, die niemals wieder so gespielt werden würde. [Sie] hatte ein trauriges, hübsches Gesicht – in dem es leuchtete. Leuchtende Augen und einen leuchtenden, sinnlichen Mund."

F. Scott Fitzgerald – Der Große Gatsby

So verewigt der Autor F. Scott Fitzgerald seine Frau Zelda im Generationenporträt "Der Große Gatsby". Das Leben von F. Scott Fitzgerald wurde tausendmal erzählt, tausendmal verherrlicht und pompös inszeniert: Das zerrissene, getriebene Genie, das Sprachrohr der verloren Jugend der 20er-Jahre. Seine Frau und Muse Zelda kennen wir nur durch seine Augen. Mit der Serie "Z: The Beginning of Everything" erzählt Hauptdarstellerin und Produzentin Christina Ricci jetzt die Geschichte von Zelda Fitzgerald.

Vom Ende an

Was Zelda vom Leben will, ist eine Liebe, die in Flammen aufgeht und nur Staub hinterlässt. Dass es aber genauso kommen würde, daran hat wahrscheinlich nicht mal sie selbst geglaubt. Die Serie beginnt deshalb mit ihrem Tod. Mit nur 48 Jahren stirbt Zelda allein bei einem Brand in einer Psychiatrie. Sie galt als verrückt, wurde wegen ihrer Stimmungsschwankungen als schizophren diagnostiziert. Dabei fing alles so harmlos an.

Es ist 1918. Zuhause in Alabama hat die Richterstochter Zelda Sayre schon lange einen Ruf weg. Sie flirtet ungeniert mit den stationierten Soldaten, knutscht mit wem sie will und badet nackt im Weiher – zum Ärger ihrer Familie. Zelda, gerade 18, wird das Leben im konservativen Süden zu eng. Sie muss weg. Und der Soldat F. Scott Fitzgerald ist ihr Ticket in die weite Welt. Er ist ein aufstrebender Autor und hoffnungslos in sie verschossen. Zelda wird seine Inspiration – und noch viel mehr. Um überhaupt etwas zu Papier zu bringen, braucht Fitzgerald sie, ihre Worte, ihren Witz und ihren Verstand. Schließlich holt er sie nach New York.

Südstaatenmädchen verloren in New York

Aber schon ihre gemeinsame Hochzeitsparty in einer glamourösen Hotelsuite läuft aus dem Ruder. Fitzgerald ignoriert sie - bis Zelda splitternackt in der Schlafzimmertür steht und Fitzgerald ins Ehebett bittet.

Es ist der Anfang vom jahrelangen Kampf um gegenseitige Aufmerksamkeit und der Grundstein für Zeldas legendäres Party-Girl-Image. Nur leider fehlt der Serie genau das, was das Leben der beiden Ikonen angeblich ausgemacht hat. Die beiden waren unberechenbar, leidenschaftlich und impulsiv. Aber von den Eskapaden erfahren wir vor allem über Zeitungsausschnitte und Dialoge. Dabei sind wir nur, wenn F. Scott Fitzgerald sich daneben benimmt, Passagen aus Zeldas Tagebüchern und Briefen in seinen Geschichten benutzt, sich betrinkt, pöbelt. Aber warum sie ihn so sehr liebt und alles für ihn aufgibt? Ich habe bis zum Schluss keinen blassen Schimmer. 

"I worry that I will never do anything of import. For I'm much too lazy to care whether a thing is done or not. All I truly want is to be young always and to feel that my life is truly my own."

Zelda Fitzgerald in Z: The Beginning of Everything

Außer über die zitierten Tagebucheinträge und Briefe kommen wir Zelda Fitzgerald nie wirklich nahe. Die Serie zeigt nur ihr oft trauriges Leben an der Seite von F. Scott Fitzgerald – der ein ziemliches Arschloch gewesen sein muss. Trotzdem ist "Z: The Beginning of Everything" eine sehenswerte Serie. Wegen der wunderbaren Christina Ricci in der Hauptrolle und der detailverliebten Ausstattung.

Denn obwohl Christina Ricci mit 36 Jahren eigentlich viel zu alt ist, um ein 18-jähriges Mädchen zu spielen, gibt es keine bessere Wahl: Riccis kindliches Gesicht leuchtet vor Weisheit und Abenteuerlust – so wie Fitzgeralds fiktionalisierte Zelda in "Der Große Gatsby". Die Kleider, die Autos, die Möbel – die Serie überträgt den Zauber und Pomp der Goldenen Zwanziger perfekt. Und wie auf dem roten Teppich bei einer Filmpremiere treten unzählige berühmte Persönlichkeiten der Zeit auf.

Das alles ist für einen halbstündigen Feierabendabstecher in die verruchten Zwanziger mehr als gut genug.

Z: The Beginning of Everything, bei Amazon Prime, ab dem 03.03.2017 auch in der deutschen Synchronfassung.