Gestaltungshandbuch "Nürnberger Linie" So will Nürnberg die Stadtmöbel-Anarchie stoppen

In Nürnberg herrscht Chaos: Es gibt zu viele verschiedene Lampen, Mülleimer und Fahrradständer in der Stadt. Für Ordnung soll jetzt die "Nürnberger Linie" sorgen. Der Style-Guide verleiht Nürnberg seine eigene Corporate Identity.

Von: Viki Domeier

Stand: 31.07.2017 | Archiv

Mülleimer | Bild: BR

Wer mit offenen Augen durch Nürnberg läuft, der sieht schnell: Hier herrscht Anarchie! Zumindest, wenn es um die Auswahl von Fahrradständern, Bänken und Papierkörben geht.

Diese ganzen Gegenstände, die man auch unter dem schönen und viel zu selten verwendeten Begriff "Stadtmöbel" zusammenfasst, wurden in Nürnberg in den letzten Jahrzehnten komplett frei ausgewählt, eine einheitliche Linie kann man lange suchen. Da kann’s schon mal passieren, dass neben einer mittelalterlichen Kirche ein orangefarbener Plastikmülleimer aufgepflanzt ist oder dass an einer Ecke vier verschiedene Fahrradständer stehen. Damit soll jetzt Schluss sein. In dem Gestaltungshandbuch "Nürnberger Linie" wird genau festgelegt, an welchem Ort welche Ausstattung erlaubt ist. Ziel: Ein einheitlicherer Look für Nürnberg. 

She’s got the look!

Es geht allerdings nicht darum, dass alles gleich aussieht. Vielmehr soll jeder Stadtteil seine eigene Corporate Identity bekommen und mit Nutzgegenständen ausgestattet werden, die zum jeweiligen Flair passen. Der historische Kern soll also eher rustikale Stadtmöbel bekommen, die modernen Wohngebiete sollen schlicht ausgestattet werden.

Einen festen Zeitplan zur Umsetzung gibt es dabei nicht, sagt Stadtplanerin Susanne Wenninger:

"Nürnberg ist keine reiche Stadt. Wir müssen mit dem Geld haushalten. Das Gestaltungshandbuch dient als Vorlage, wenn Aufgrabungen, größere Baumaßnahmen oder Neuplanungen anstehen. Erst dann kommt es zur Anwendungen. Es wird dauern, bis man die Auswirkungen von dem Gestaltungshandbuch flächendeckend erleben kann."

Susanne Wenninger

Freunde der Anarchie müssen also nicht gleich in Panik verfallen, die Nürnberger Stadtteil-CI funktioniert nach dem Prinzip: Aufmöbeln ja, aber immer schön mit der Ruhe.

Sendung: Freundeskreis, 31.07.2017 - ab 10.00 Uhr