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US-Präsidentschaftswahl Killer Mike glänzt als politischer Interviewer

Für Killer Mike steht der nächste Präsident der USA fest: Bernie Sanders, 74, Kandidat der Demokraten. In Killer Mikes Frisörsalon sprechen die beiden eine Stunde lang über Politik und fistbumpen sich dabei nicht nur einmal.

Von: Dominic Holzer

Stand: 16.12.2015 | Archiv

Killer Mike interviewt Bernie Sanders | Bild: youtube.com

Im Schatten von Hillary Clinton kämpft Bernie Sanders um seine Präsidentschaftskandidatur mit vergleichsweise "radikalen Ideen" wie Sozialdemokratie, Krankenversicherung für alle und kostenlose Bildung. Dabei hat er im Bundesstaat Georgia einen namhaften Unterstützer: den Rapper Killer Mike, derb für sein politisches Engagement ja schon recht bekannt ist.

Killer Mike hat jetzt nämlich ein sechsteiliges Videointerview mit Bernie Sanders veröffentlicht - und das hat schon knapp 700.000 Klicks allein in den ersten 24 Stunden. Darin sitzen sich die beiden in Killer Mikes SWAG Barbershop in Atlanta in Friseurstühlen gegenüber und sprechen eine Stunde lang auf Augenhöhe über ihre politische Agenda. Killer Mike stellt lebensnahe Fragen – und Bernie Sanders windet sich um kaum eine Antwort herum. Beachtlich.

Unterhaltsam, tiefgründig, menschlich

Mehr als einmal sind die beiden sich so einig, dass sie einander fistbumpen – der alte weiße Mann mit dem schwarzen Rapper – und keiner muss sich dafür fremdschämen. Dafür sorgt Killer Mike mit seiner sehr persönlichen Herangehensweise an politische Themen und Sanders wiederum mit seinen ungewohnt lockeren Antworten. Augenzwinkernd erzählt er von der Zeit "als ich geboren wurde, vor 400 Jahren" und erklärt sein politisches Programm ohne viel Herumgerede.

"I am a fierce believer in democracy. You know what, I love democracy. I love the fact that in this room, somebody disagrees with me, they say, 'Bernie, you are full of shit, I am going to vote against you.' That is fine. I love it."

– Bernie Sanders

Fans feiern, Fox News schweigt

Uneins sind sich die beiden nur in Sachen Waffengesetze: Da hätte Killer Mike gerne mehr Freiheiten, als Sanders' Wahlprogramm es vorsieht. Klar ist aber: Killer Mike wünscht sich Bernie Sanders als nächsten Präsidenten der USA. Insofern war von vornherein kein kontroverses Gespräch zu erwarten.

Und so sind die Medienreaktionen auf Killer Mikes Premiere als Interviewer auch geteilt: Während CNN das Gespräch dafür feiert, wie "leicht" der ansonsten spröde Sanders rüberkommt, verliert der republikanische Haus- und Hofsender Fox News kein Wort darüber. Die Kommentarspalten zu den Videos auf Youtube und auf Killer Mikes Twitterseite loben das Interview.


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