Streikaktion des Einzelhandels in Nürnberg
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Am Freitag streikten erneut die Beschäftigten im Einzelhandel. Seit Monaten kommen die Tarifverhandlungen kaum voran.

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Streik im bayerischen Handel - Tanz-Flashmob in Nürnberg

70 Einzelhandels-Betriebe in Bayern hatte die Gewerkschaft Verdi unter dem Motto "Alle tanzen in den Mai – wir in eine ungewisse Zukunft" zum Streik aufgerufen. Nach Nürnberg kamen rund 200 Demonstrierende aus ganz Bayern zu einem Tanz-Flashmob.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Am Freitag hat die Gewerkschaft Verdi erneut zum Streik im Einzelhandel aufgerufen. 70 Betriebe und Filialen in Bayern sollten sich demnach an dem Warnstreik unter dem Motto "Alle tanzen in den Mai – wir in eine ungewisse Zukunft" beteiligen. In Nürnberg fand eine der zentralen Aktionen dazu statt: ein Tanz-Flashmob.

Wegtanzen lassen sich die Probleme der Verkäuferinnen und Verkäufer zwar nicht, jedenfalls aus Sicht der Gewerkschaft Verdi. Aber die rund 200 Demonstrierenden aus ganz Bayern wollten in Nürnberg zeigen, dass sie weiterhin in Bewegung bleiben, wenn es um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen geht.

Seit April 2023 keine Einigung

Seit einem Jahr ringen die Beschäftigten der Einzel-, Groß- und Außenhandelsbranche in Bayern mit den Arbeitgebern um einen neuen Tarifvertrag – bislang ohne Ergebnis. Das Angebot der Arbeitgeberverbände: für das vergangene Jahr ein Gehaltsplus von bis zu 5,3 Prozent und für das laufende Jahr einen Nachschlag von höchstens 3,1 Prozent – das reicht der Gewerkschaft nicht, wie Jaana Hampel von der Gewerkschaft Verdi in Mittelfranken erklärt.

Laut ihrer Aussage hätten die Arbeitgeber erklärt: Sollten die Gewerkschaften einen Abschluss wollen, "dann könnten wir es so annehmen, wie sie uns das einseitig anbieten", so Hampel. Das Angebot sei aber viel zu gering. "Die Kolleginnen und Kollegen landen trotzdem in Altersarmut, können ihre Rechnungen nicht bezahlen, wissen nicht wie sie das Schullandheim für ihr Kind finanzieren sollen. Und deswegen braucht es tatsächlich anständige Lohnerhöhungen", so die Verdi-Vertreterin.

Was die Gewerkschaft fordert

Die zentrale Forderung der Gewerkschaft Verdi lautet daher: Der Stundenlohn müsse für alle um 2,50 Euro steigen, die Vergütung für Auszubildende um 250 Euro pro Monat. Zudem müsse es ein "rentenfestes Mindesteinkommen" von 13,50 pro Stunde geben, so Susanne Jensen von Verdi Augsburg. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags solle zwölf Monate sein. Zudem sollten sich alle Arbeitgeber wieder unter einem Tarifvertrag vereinen, um "Lohndumping" zu unterbinden.

Filialen von Douglas, Ikea, H&M betroffen

Zum Streik aufgerufen waren laut Verdi unter anderem die Beschäftigten der Parfümerie Douglas in Aschaffenburg, Erlangen und Würzburg sowie der H&M- Filialen in Augsburg, Donauwörth, Erlangen, Fürth, Ingolstadt, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nürnberg, Schweinfurt und Würzburg zum Streik aufgerufen. Gestreikt werden sollte außerdem bei Eurotrade am Flughafen München, bei Ikea in Augsburg, Brunnthal, Eching, Fürth, Regensburg und Würzburg sowie in Filialen von Edeka, Kaufland, Marktkauf und Penny. Auch Zentrallager, unter anderem das von Rewe in Buttenheim, und weitere Einzelhändler waren betroffen.

Gemeinsamer Tanz-Flashmob in Nürnberg geplant

Den Angaben zufolge trafen sich die Streikenden aus den Bezirken Augsburg, Ingolstadt und Nürnberg zum Tanz-Flashmob in Nürnberg: Die gemeinsame Streikaktion begann mit einem Demonstrationszug am Kornmarkt, wo sie mit einer gemeinsamen Abschlusskundgebung auch endete. Verdi wollte mit der Aktion nach eigenen Angaben vor dem Internationalen Kampftag der Arbeit am 1. Mai auf den ausdauernden Kampf der Beschäftigten im Handel aufmerksam machen.

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