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Der Dollar ist weltweite Leitwährung

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Warum ist der Dollar die weltweit wichtigste Währung?

Warum ist der Dollar die weltweit wichtigste Währung?

Der Dollar ist die globale Leitwährung. Rund 60 Prozent aller Devisenreserven werden in der US-Währung gehalten, zum Beispiel mit US-Staatsanleihen. Zum Vergleich: Der Euro steht für etwa 20 Prozent der Währungsreserven. Das BR24 Börsenglossar.

In vielen Ländern rund um den Globus wird viel Geld vor allem in Form von Dollar und Euro aufbewahrt, meistens mit Hilfe von Wertpapieren wie Staatsanleihen. Besitzer dieser Reserven sind in erster Linie die Notenbanken, aber auch Privatfirmen und Sparer, die vielleicht in die eigene Landeswährung nicht so viel Vertrauen haben. Daneben spielen das britische Pfund, der Schweizer Franken, der japanische Yen sowie die chinesische Währung Yuan und einige andere nur eine untergeordnete Rolle. Das liegt daran, dass der chinesische Kapitalmarkt zwar inzwischen sehr groß ist, aber ausländischen Investoren nur sehr begrenzt offensteht. Nur eine frei verfügbare und gut handelbare Währung kann zu einer Leitwährung aufsteigen.

Auch Gold und Bodenschätze meist nur in Dollar

Auch wer Gold besitzt, hortet praktisch den Gegenwert davon in Dollar, weil der Goldpreis weltweit in Dollar abgerechnet wird. Das gilt auch für andere Rohstoffe wie Rohöl. Für die Währung hat das eine besondere Bedeutung. Mit jeder Feinunze Gold, die gefunden und jedem Fass Öl, das gefördert wird, werden praktisch weitere Dollar aus dem Boden geholt. Die Bedeutung der Leitwährung nimmt automatisch zu mit dem Wachstum der Weltwirtschaft, für das ständig neue Rohstoffe gefördert werden müssen.

Goldstandard des Dollar als historische Ursache

Bis in die 70er-Jahre war die Beziehung zwischen Gold und Dollar noch viel enger und bedeutender. Es galt das Bretton-Woods-System fester Wechselkurse, das nach dem Zweiten Weltkrieg festgelegt wurde. Dessen zentraler Bestandteil war die alleinige Konvertibilität (Umwandlungsmöglichkeit) des US-Dollar in Gold. Dem lag das Versprechen der US-Regierung zugrunde, dass jeder Dollar, der von ihr in Form von Banknoten oder Schulden (Staatsanleihen) ausgegeben wurde, durch eine entsprechende Menge Gold in den Tresoren der US-Notenbank gedeckt sei. Aus diesem Grund waren auch die anderen Notenbanken gezwungen, zur Deckung ihrer Währung entsprechende Goldreserven zu halten.

US-Präsident Nixon hob Dollar-Gold-Standard auf

US-Präsident Richard Nixon kam jedoch auf die Idee, den Goldstandard für den Dollar aufzukündigen und damit auch für alle anderen Währungen. Nixon fühlte sich beim Schulden machen eingeschränkt durch die Verpflichtung, immer ausreichend Gold vorzuhalten. Seine Einschätzung war, dass der Dollar sich auch so als Leitwährung behaupten würde, und er lag goldrichtig damit.

Nur der Wert des Edelmetalls geriet in der Folgezeit stark unter Druck, die Bedeutung des Dollar als Devise nahm dagegen immer weiter zu. Das hängt auch mit der Globalisierung zusammen und dem wachsenden Welthandel, der im Wesentlichen in Dollar abgewickelt wird.

Können USA so viele Schulden machen, wie sie wollen?

Nixon hatte erkannt, dass die Vormachtstellung des Dollar ihm als Präsident der Vereinigten Staaten ungemein hilft beim Schulden machen. Von ihm soll der Spruch stammen, der Dollar "ist unsere (US-amerikanische) Währung und euer Problem", womit er alle anderen Länder meinte: "It’s our money and your problem". Tatsächlich ist es so, dass der Dollar als Leitwährung, so stark ist, dass selbst extrem hohe US-Staatsschulden ihm bisher praktisch nichts anhaben konnten. Solange alle anderen Länder die US-Devise anstandslos akzeptieren und selbst ihr eigenes Geld am liebsten in Dollar anlegen, kann einem Präsidenten in Washington in dieser Hinsicht nicht viel passieren.

Für andere Länder gelten ungeschriebene Schuldenregeln

In allen anderen Ländern müssen Regierungen dagegen vorsichtig sein, wenn sie Schulden machen, vor allem im Ausland. Die ausländischen Anleger können im Zweifelsfall ihre Devisen immer in Dollar tauschen und damit jede andere Währung erheblich schwächen. Bricht die Nachfrage nach einer Währung erst einmal zusammen, hat das oft katastrophale Folgen für ein Land. Es gerät dann in eine große außenwirtschaftliche Abhängigkeit, weil sich die Waren und Dienstleistungen aus dem Ausland immer weiter verteuern. Ein Beispiel für eine solche Entwicklung lieferte die späte DDR.

Gegenmodelle Japan und China mit Unabhängigkeit vom Dollar

Dennoch gelingt es Japan, sich trotz extrem hoher Schulden seit Jahrzehnten einigermaßen erfolgreich zu behaupten, gerade auch gegen die USA und deren Dollar-Dominanz. Das Geheimnis dieses japanischen Erfolgs liegt in der strengen Kontrolle des Kapitalmarkts. Man kann zwar die japanische Währung Yen kaufen im Ausland, nicht jedoch japanische Staatsanleihen. Die Verschuldung erfolgt also rein im Inland: Nur Japaner können ihrem Staat Geld leihen. Das macht ihn in dieser Hinsicht unverwundbar.

Diesem Vorbild eines staatlich gelenkten Kapitalismus in Japan mag die chinesische Regierung gefolgt sein. Auch Peking gibt seine Märkte immer nur teilweise frei für ausländische Investoren und versucht alles mit eigener Stärke, um seine Unabhängigkeit zu bewahren. Zwischen den USA und China besteht inzwischen sogar ein Wettbewerb um die wirtschaftliche Vormachtstellung in der Welt, wobei die chinesische Wirtschaft viel stärker wächst als die amerikanische. Gegenbeispiel ist Russland, dem es nicht gelingt, der Dominanz des Dollar zu entkommen. Das liegt vor allem daran, dass die russische Wirtschaft stark vom Verkauf ihrer Rohstoffe im Ausland abhängig ist. Und für fast alle Rohstoffe gilt nun einmal der Preis in Dollar.

USA wichtigster Markt in vieler Hinsicht

Für die aktuelle Situation zählt nach wie vor die enorme wirtschaftliche Bedeutung der USA, die immer noch den größten Kapitalmarkt haben und einer der wichtigsten Binnenmärkte sind - auch für Konsumgüter (z. B. Autos). Geschäfte in Dollar, egal ob an der Börse, in Unternehmen oder mit den privaten Verbrauchern, sind von ihrer Größenordnung her oft am wichtigsten. Was sich in Amerika verkaufen lässt, findet über die weltweiten Handelswege auch in der übrigen Welt leicht seine Abnehmer. Durch die Digitalisierung hat diese Entwicklung einen Schub bekommen, die ebenfalls maßgeblich von den USA ausgeht.

So gelten zum Beispiel amerikanische Staatsanleihen (Treasury Bonds) als das entscheidende Barometer für den globalen Rentenmarkt und unzählige damit verbundene Zinsgeschäfte. Wer andere Währungen eintauschen will, wählt am häufigsten dafür die US-Devise und kauft die Treasuries. Die chinesische Regierung war übrigens lange Zeit der größte Käufer von amerikanischen Staatsanleihen und damit von Schuldtiteln des US-Präsidenten. Inzwischen hat Peking das Interesse daran verloren, und die meisten dieser Papiere an Japan weitergereicht.

Der langfristige chinesische Plan mag einmal gewesen sein, den Präsidenten der USA mit seinen hohen Schulden unter Druck zu setzen, indem man möglichst viele davon kauft. Aber nach der Finanzkrise wurde deutlich, dass so etwas nicht funktioniert. Solange der Dollar Weltleitwährung ist, kann die US-Notenbank Fed so viel damit finanzieren, wie sie will. Die Menge der ausstehenden Anleihen ist offenbar nicht entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg ihrer Geldpolitik.

Wichtige Dinge haben meistens einen Preis in Dollar

Auch am Kapitalmarkt stört sich kaum jemand an der hohen US-Staatsverschuldung. Am Markt wird alles an vergleichbaren Gütern gemessen, und für die gibt es fast immer einen Preis in Dollar. Der ist dann häufig die sogenannte Benchmark, also die entscheidende Richtschnur, für den Vergleich mit anderen Waren oder Dienstleistungen. Auch wenn es darum geht, außerhalb der USA in anderen Industrie- oder Schwellenländern internationale Investoren zu suchen, werden die Geschäfte häufig in Dollar angeboten, damit möglichst viele Interessenten einen einfachen Zugriff haben.

Diese Dollar-Dominanz ist in vielen Fällen nicht nur eine handelsübliche Tradition (Usus), sondern sogar gesetzlich festgeschrieben, worauf die USA als Supermacht peinlich achten. Denn einen Teil ihrer politischen Macht bezieht die Regierung in Washington zweifellos aus dem Dollar.

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