Was gehört alles zu Weihnachten? Gute Geschenke natürlich, vielleicht eine Flasche Wein, idealerweise eine vollständig abgehakte To-Do-Liste für Steuern und Abrechnungen, womöglich eine Bahnfahrt zur Familie und vermutlich auch schon die berühmten guten Vorsätze fürs neue Jahr. Klingt nach viel Stress. Aber bei all dem bahnen sich im Dezember Neuerungen für Verbraucherinnen und Verbraucher an, die die Zeit bis Weihnachten etwas erleichtern können.
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Noch daheim: Die Abrechnungen zu den Akten legen
Es muss ein beruhigendes Gefühl sein, wenn die Weihnachtszeit beginnt und alle Abrechnungen, Steuerbescheide und Versicherungsfragen bereits abgeheftet dort liegen, wo sie hingehören. Im Dezember sollten vor allem Mieterinnen und Mieter prüfen, ob sie ihre Nebenkostenabrechnung für 2022 schon erhalten haben. Denn am 31.12. endet die Frist.
Wenn sie da ist, sollten die Mieter überprüfen, ob die Rechnungen für Strom-, Gas- oder auch Hausdienstleistungen korrekt und vollständig sind. Was genau in der Nebenkostenabrechnung aufgeführt werden darf, das legt der Mietvertrag fest. Entscheidend ist hier der Verteilerschlüssel – also der Anteil des gemieteten Wohnraums an der ganzen Immobilie. Der muss im Mietvertrag und in der Abrechnung übereinstimmen. Außerdem müssen die bereits im Voraus gezahlten Nebenkosten aufgelistet sein.
Wer mit seiner Abrechnung unsicher ist, sollte als erstes die Bilanzen aus den Vorjahren zum Vergleich heranziehen. Die müssten ähnlich hoch ausfallen – außer bei den Energiekosten. Hier ist mit Preissteigerungen um die 30 Prozent zu rechnen, sagt Monika Schmid-Balzert vom Mieterbund Bayern.
Wer seine Einkommensteuer im Voraus zahlt, sollte den 10. Dezember im Blick behalten. Denn das ist in der Regel der Stichtag für die Vorauszahlung. Da der aber heuer auf einen Sonntag fällt, ist die Überweisung spätestens am darauffolgenden Werktag fällig – also am 11. Dezember. Und wer freiwillig eine Steuererklärung abgibt, sollte seine Veranlagung für 2019 spätestens am 31.12. eingereicht haben.
Steuern und Versicherungen auf Vordermann bringen
Ein Blick auf die Versicherungen lohnt sich häufig, manchmal genügt auch ein kurzes Telefonat, um zu erfahren, ob alles auf dem aktuellen (und günstigsten) Stand ist. Hier gibt es Neuerungen für alle, die einen Aufsitzrasenmäher besitzen. Der muss nämlich ab dem neuen Monat mitversichert werden. Allerdings gilt das nur, wenn das Gefährt auch außerhalb des eigenen Grundstücks fährt – beispielsweise, wenn es an den Nachbarn verliehen wird. Die entsprechende EU-Richtlinie gilt für alle Fahrzeuge, die zwischen sechs und 20 Stundenkilometer erreichen.
Wer privat oder freiwillig gesetzlich krankenversichert ist und etwas Geld auf der hohen Kante hat, kann außerdem zum Jahresende kräftig Steuern sparen. Denn es ist möglich, Krankenversicherungsbeiträge bei den privaten Krankenversicherungen (PKV) bis zum dreifachen Jahresbetrag vorauszuzahlen. Somit können noch in diesem Jahr die Beiträge bis einschließlich zum Jahr 2026 vorgezogen werden. Damit der Steuerbonus für 2023 eintritt, muss die Zahlung bis zum 21. Dezember eingegangen sein. In der Regel setzen die Versicherungen eine frühere Frist für den Zahlungseingang an, meist den 15. Dezember.
Die PKV-Beiträge schon vorab zu überweisen, ermöglicht gleich zwei Steuereffekte. Die erste Steuerersparnis gibt es schon für das Jahr der Vorauszahlung: Indem die Krankenversicherungs-Beiträge gebündelt werden, ergibt sich ein erheblicher Steuereffekt, da die Beiträge in unbegrenzter Höhe abgesetzt werden können.
Der zweite Steuerbonus betrifft die Folgejahre. Zusätzliche personenbezogene Versicherungsbeiträge, die ansonsten steuerlich unter den Tisch fallen würden, können bis zur steuerlichen Höchstgrenze geltend gemacht werden. Der Lohnsteuerhilfe-Verein Bayern erklärt dazu: "Durch diesen simplen Steuerkniff lassen sich Versicherungsbeiträge optimal absetzen und zweistellige Renditen erzielen." Wie groß die Steuerersparnis tatsächlich ausfällt, hängt jedoch vom persönlichen Steuersatz, der Veranlagungsart und dem Beitragsmodell bei der PKV ab.
Die Geschenke-Vorbereitung
Viele Menschen haben die Rabatt-Tage genutzt, um Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Doch auch wer sich im Konsumverzicht geübt und selber Geschenke gebastelt hat, für den gilt der Rat der Deutschen Post. Sie empfiehlt, die Weihnachtspäckchen spätestens am 20. Dezember abzuschicken, Briefe und Postkarten können auch erst am 21. Dezember im Briefkasten landen, damit sie trotzdem noch rechtzeitig ankommen.
Wer Fußballfans beschenken möchte und es gut meint, kann versuchen Tickets für die Europameisterschaft im kommenden Sommer zu ergattern. Am 4. Dezember vergibt der DFB erneut Karten, allerdings nur für registrierte Interessentinnen und Interessenten.
Die Bahnfahrt zur Familie
Am 10. Dezember tritt der neue Fahrplan der Deutschen Bahn in Kraft. Im Schnitt werden die Flex-Tickets, also der Normalpreis, um etwa fünf Prozent angehoben. Auch die Bahncard 25 wird etwas teurer und kostet dann knapp 63 Euro. Außerdem kann es wegen der Tarifverhandlungen zwischen der Bahn und ihrer Gewerkschaft GDL zu Zugausfällen wegen Streiks kommen.
Aber es gibt auch positive Nachrichten bei der Bahn: Die Verbindungen zwischen Berlin und Bayern werden stark ausgebaut. Es soll eine zusätzliche Sprinter-Verbindung geben, wodurch laut Bahn täglich bis zu 14 schnelle Verbindungen zwischen München und der Hauptstadt befahren werden. Außerdem sollen drei davon Nonstop zwischen Nürnberg und Berlin unterwegs sein und so die Strecke in Berlin-München auf drei Stunden und 45 Minuten verkürzen.
Unterwegs dann die digitale Putzaktion
Diese Zeit lässt sich nutzen, um mal eine digitale Putzaktion zu starten, bei der ungenutzte Apps und Accounts gelöscht werden. Wer ein Android-Smartphone besitzt und auf ein Backup besteht, sollte schauen, es ein letztes Mal kostenlos zu benutzen. Denn ab Dezember stellen Android und Google um und dann kostet es etwas, wenn man mehr als 15 Gigabyte des Google-Cloud-Speichers verwenden will. Wie viel, hängt vom zugebuchten Speicher ab: Aktuell kosten 100 Gigabyte zusätzlichen Speichers pro Monat 1,99 Euro. Lokal gespeicherte Backups bleiben aber natürlich weiterhin gratis.
Im Zuge dieser Aufräumaktion hat Google zudem angekündigt, ungenutzte Gmail-Accounts im Dezember zu löschen, sofern das Konto in den vergangenen zwei Jahren nicht mehr genutzt wurde. Um das zu umgehen, genügt eine einmalige Anmeldung.
Endlich angekommen: Die Weihnachtstage
Das Weihnachtsessen ist weg, die Geschenke verteilt, die Ruhe kann einkehren und vielleicht begießt man den Heiligen Abend mit einem guten Wein. Für Ernährungsbewusste lohnt sich da ein Blick auf das Etikett, denn ab dem 8. Dezember muss der Brennwert auf dem Flaschen-Etikett auftauchen.
Nährwerte und Zutaten müssen für Verbraucherinnen und Verbraucher auch einsehbar sein – entweder auch auf dem Etikett oder elektronisch abrufbar etwa mittels QR-Code. Diese Nährwertangaben sind nicht ganz unerheblich: 0,1 Liter Rotwein enthalten etwa 20 Kalorien und ein mittelgroßes Stück Würfelzucker. Noch extremer fallen die Werte bei alkoholfreien Weinen aus.
Insofern bleibt dann nur noch eines bei den üblichen Weihnachtsritualen: Die Vorsätze fürs neue Jahr. Die sind immer gut, vor allem dann, wenn sie neue, erwünschte Angewohnheiten in den Alltag integrieren sollen. Vorsätze, die mit Verzicht zu tun haben, sind hingegen statistisch gesehen schwieriger umzusetzen. Der Klassiker, das Abo im Fitnessstudio, sollte aber aus anderen Gründen erst im Januar angegangen werden. Denn dann werben die meisten Studios mit Rabattaktionen für sich.
Was sonst noch wichtig wird:
- Erhöhte Lkw-Maut: Zum 1. Dezember steigt die Lastwagenmaut auf deutschen Fernstraßen. Dann greift als Klimaschutzmaßnahme ein Aufschlag von 200 Euro je Tonne freigesetztes Kohlendioxid.
- Mehr Geld für Pflegekräfte: Beschäftigte in der Altenpflege bekommen ab dem 1. Dezember mehr Geld. Der Mindestlohn pro Stunde steigt für Pflegefachkräfte auf 18,25 Euro, für Qualifizierte Pflegehilfskräfte auf 15,25 Euro und für Pflegehilfskräfte auf 14,15 Euro.
- Start der Skisaison: Voraussichtlich am 1. Dezember will die Zugspitze als erstes Skigebiet in Deutschland den Skibetrieb starten. Noch im Dezember wollen auch die anderen Gebiete öffnen.
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