Präsident Markus Krapf spricht bei der Mitgliederversammlung des FC Augsburg am 5.12.23
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Präsident Markus Krapf spricht bei der Mitgliederversammlung des FC Augsburg am 5.12.23

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FC Augsburg: Kerngesund trotz hohem Verlust

Der FC Augsburg wandert unter dem neuen Trainer Jess Thorup in der Bundesliga-Tabelle immer weiter nach oben. Auch finanziell wird der Abstand zur Abstiegszone immer größer. Allerdings wurde in der vergangenen Saison ein hoher Verlust eingefahren.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

"Wir reden hier von einem absoluten Fußball-Märchen. Die Geschichte, die der FCA in den letzten 25 Jahren geschrieben hat, ist einzigartig in Deutschland", begrüßte FCA-Präsident Markus Krapf die Besucher der Mitgliederversammlung im voll besetzten VIP-Raum der Augsburger Arena.

Wirtschaftliche Stabilität trotz hohem Verlust

"Wir sind realistisch von den wirtschaftlichen Kennzahlen irgendwo zwischen zwölf und 13 in der Bundesliga", hatte Geschäftsführer Michael Ströll dem BR bereits im Vorfeld der Mitgliederversammlung erklärt und lieferte am Abend die dazugehörigen Zahlen. 99,4 Millionen Euro betrug der Umsatz in der Saison 2022/23.

Dabei wurde ein Verlust von fast neun Millionen Euro eingefahren, der bislang höchste in Augsburgs Bundesligageschichte. Dieser Verlust sei der hohen Inflation, gestiegenen Energiepreisen, aber auch Investitionen in den Kader geschuldet. So wurden in den letzten fünf Jahren rund 90 Millionen Euro in neue Spieler investiert.

Stadion abbezahlt, hohes Eigenkapital

Gleichzeitig stieg in der abgelaufenen Saison das Eigenkapital des Klubs auf 50 Millionen Euro, was laut Ströll überhaupt nur sechs weitere Vereine der 1. Bundesliga vorweisen könnten. Neben dem FC Bayern sind dies Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, RB Leipzig, die TSG Hoffenheim und der Sportclub Freiburg. Da auch die Arena inzwischen abbezahlt und die Immobilienwerte des Vereins bei rund 100 Millionen Euro lägen, habe der FCA mittlerweile eine Stabilität wie nur wenige Vereine in Deutschland.

Auf Sicht solle aber dennoch wieder eine "schwarze Null" oder gar "ein kleiner Gewinn" eingefahren werden, denn man dürfe "nicht so naiv sein, zu glauben, die Bundesliga in Augsburg gepachtet zu haben", so Ströll weiter. "Auf Strecke muss das finanzielle Ergebnis immer positiv sein, denn die Maxime muss immer lauten: sportlicher Erfolg bei wirtschaftlicher Vernunft."

Krapf wird erster bezahlter Präsident in Augsburg

Im Laufe des Abends wurde bekannt, dass Präsident Markus Krapf, der den Verein erst im vergangenen Jahr von Klaus Hofmann übernommen hat, künftig für seine Tätigkeit entlohnt werde. Dies sei laut Aufsichtsrat Gerhard Wiedemann in der Bundesliga "durchaus üblich".

Er begründete die Entscheidung des Aufsichtsrats mit dem hohen persönlichen Engagement Krapfs, der sich in seinem ersten Jahr als Präsident stark für die Einheit zwischen Fans, Spielern und Verantwortlichen eingesetzt habe. Krapf wird damit der erste bezahlte Präsident in der Geschichte des FC Augsburg. Über die Höhe der Vergütung und den zeitlichen Aufwand der Tätigkeit wurde nichts bekannt.

Neue Satzung verabschiedet

Für Diskussionen sorgte die angestrebte Neufassung der bisherigen Vereinssatzung. Diese sei in den letzten 20 Jahren nicht verändert worden. Nun sei die Änderung nötig, um der Entwicklung des Vereins mit mittlerweile 24.000 Mitgliedern zum Anteilseigner einer KGaA mit rund 100 Millionen Euro Umsatz Rechnung zu tragen, so Raphael Brandmiller.

Als Vorstandsmitglied war er in den letzten Monaten verantwortlich für die Überarbeitung der Vereinssatzung. Ein Änderungsantrag zu dieser neuen Satzung wurde schließlich abgelehnt, die neue Satzung mit deutlicher Mehrheit angenommen.

Sportlich in den Top 10 etablieren

Auch sportlich soll es künftig weiter aufwärts gehen. Schon Anfang des Jahres hatte sich der FC Augsburg zum Ziel gesetzt, sich in den "Top 10" der Bundesliga etablieren zu wollen. Dieses Ziel bestätigte Geschäftsführer Michael Ströll unter dem großen Applaus der 740 anwesenden Mitglieder: "Wir dürfen aber nicht stehen bleiben, sondern müssen kreative und manchmal auch unangepasste Wege finden, um in der Bundesliga zu bestehen. Wir wollen Talente entwickeln und attraktiven Fußball spielen."

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