17.05.2023, Italien, Faenza: Carabinieri tragen Anwohner huckepack durch die überschwemmten Straßen. Die italienischen Regionen Emilia-Romagna und die Marken werden weiter von schweren Unwettern heimgesucht.
Bildrechte: dpa-Bildfunk

Starke Überschwemmungen in Teilen Italiens

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Tote bei Überschwemmungen in Italien, Tausende ohne Strom

Nach Unwettern und Überschwemmungen in Italien ist die Zahl der Opfer gestiegen. Mindestens neun Tote wurden geborgen. Die Häuser Tausender wurden evakuiert. Wegen starker Regenfälle wurde das für Sonntag geplante Formel-1-Rennen in Imola abgesagt.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten, Regionales, Wetter, Verkehr am .

Nach heftigen Regenfällen ist es in den italienischen Regionen Emilia-Romagna und den Marken zu teils dramatischen Überschwemmungen gekommen. Das Gebiet an der Adriaküste wird seit Dienstag von schweren Unwettern heimgesucht. Mindestens neun Menschen kamen dabei ums Leben, wie Stefano Bonaccini, Präsident der am heftigsten betroffenen Region Emilia-Romagna, am Mittwochabend im italienischen Fernsehen bestätigte.

Wegen der außergewöhnlich heftigen Niederschläge seit Wochenbeginn traten 21 der insgesamt 23 Flüsse in der Region über die Ufer. 37 Gemeinden waren vom Hochwasser betroffen. Die Behörden registrierten zudem 250 Erdrutsche, 120 davon mit schweren Folgen.

Regionalpräsident: "Sehr viele Evakuierte"

Bonaccini sprach von "unglaublichen Zahlen und sehr vielen Evakuierten". Unter anderem in der Provinz Ravenna und rund um die Stadt Bologna mussten mehrere Tausend Menschen ihre Häuser verlassen und in Sicherheit gebracht werden. Insgesamt wurden mindestens 24 Ortschaften geräumt. Behörden forderten die Menschen auf, höher gelegenes Gelände aufzusuchen, weil Dämme bersten könnten.

Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sagte, die Regierung beobachte die Situation und sei bereit, Soforthilfe zu genehmigen.

Regionaler Bahnverkehr eingestellt

Der Zivilschutz berichtete von etwa 50.000 Menschen ohne Strom, mehr als 100.000 könnten nicht telefonieren, weder über das Festnetz noch über das Handy. Der regionale Bahnverkehr in der Emilia-Romagna wurde komplett eingestellt. Unzählige Straßen sind überflutet, viele von ihnen wurden heftig beschädigt.

In 36 Stunden habe es pro Quadratmeter durchschnittlich 200 Liter Wasser geregnet, in manchen Gegenden sogar 500 Liter, hieß es. Zivilschutz-Minister Nello Musumeci erklärte, dass es normalerweise in jenen Regionen 1.000 Liter Wasser in einem ganzen Jahr regne. Bereits am Dienstag waren mancherorts vorsichtshalber die Schulen geschlossen geblieben, wegen des starken Windes erließen Gemeinden an der Adria ein Zugangsverbot zu ihren Stränden.

Bürgermeister warnt

Der Bürgermeister von Cesena, Enzo Lattuca, warnte die Bürgerinnen und Bürger in einem Video am frühen Morgen, der Savio und seine Nebenflüsse könnten erneut über die Ufer treten. Die Menschen sollten sich in höhere Stockwerke zurückziehen und Flussufer meiden. Einige Straßen und Brücken seien bereits für den Verkehr gesperrt. "Die Lage könnte wieder kritisch werden", sagte Lattuca.

Video: Schwere Unwetter in Italien: Überschwemmungen und Evakuierungen

Schwere Unwetter in Italien: Überschwemmungen und Evakuierungen
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2023
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Schwere Unwetter in Italien: Überschwemmungen und Evakuierungen

Formel-1-Rennen in Imola abgesagt

Das für Sonntag angesetzte Formel-1-Rennen in Imola wurde nach Gesprächen zwischen dem Automobil-Weltverband FIA, der italienischen Regierung und regionalen Behörden abgesagt. "Die Entscheidung wurde getroffen, weil es nicht möglich ist, eine sichere Veranstaltung für Fans, Teams und für unser Personal zu garantieren", hieß es in einer Mitteilung. Dies eine "verantwortungsbewusste" Entscheidung: "Es wäre nicht richtig, den Druck auf die lokalen Behörden und Rettungskräfte in diesen schwierigen Zeiten noch weiter zu steigern", teilten die Veranstalter mit.

Der italienische Vize-Regierungschef Matteo Salvini hatte zuvor mit Blick auf die Situation die Absage des Formel-1-Rennens gefordert. Als Infrastruktur- und Verkehrsminister habe er mit den Behörden und Organisatoren des Grand Prix gesprochen, verlautete aus Ministeriumskreisen. In diesen Tagen müssten alle Kräfte dem Kampf gegen die Unwetter und das Hochwasser gelten, sagte Salvini.

Audio: Heftige Regenfälle führen in Italien zu schweren Überflutungen

Brücke über den Fluss Bidente in der Emilia-Romagna, Foto vom 16.5.2023
Bildrechte: picture alliance / IPP | Italy Photo Press
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Brücke über den Fluss Bidente in der Emilia-Romagna, Foto vom 16.5.2023

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!