Nach der Implosion des Tauchboots "Titan" und dem Tod der fünf Insassen leiten die kanadischen Behörden Untersuchungen ein.
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Nach der Implosion des Tauchboots "Titan" und dem Tod der fünf Insassen leiten die kanadischen Behörden Untersuchungen ein.

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Nach "Titan"-Unglück: Kanada leitet Ermittlungen ein

Nach der Implosion des Tauchboots "Titan" und dem Tod der fünf Insassen leiten die kanadischen Behörden Untersuchungen ein. Ermittler sollen Informationen sammeln und Zeugen befragen.

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Wie konnte es zu der "Titan"-Tragödie kommen? Diese Frage wird die kanadischen Behörden wohl noch länger beschäftigen. Die Verkehrssicherheitsbehörde hat eine Untersuchung eingeleitet. Dabei sollen die "Umstände" rund um die Fahrt des Tauchboots analysiert werden.

Ermittler sollen Zeugen befragen

Die von dem Privatunternehmen Oceangate betriebene "Titan" war von einem unter kanadischer Flagge fahrenden Mutterschiff an ihren Einsatzort gebracht worden. Deswegen ist Kanada für die Ermittlungen zuständig.

Die Verkehrssicherheitsbehörde ist für die Untersuchung von Flug-, Bahn-, Schiffs- und Pipelineunglücken zuständig. Sie führt keine straf- oder zivilrechtlichen Ermittlungen. Sie entsandte nach eigenen Angaben Ermittler nach St. John's auf der kanadischen Insel Neufundland, von wo aus das "Titan"-Mutterschiff "Polar Prince" in See gestochen war. Diese sollten dort Informationen sammeln und Zeugen befragen.

"Titan" ist offenbar implodiert

Nach dem Verschwinden der "Titan" am vergangenen Sonntag hatte die US-Küstenwache mit Hilfe vor allem von kanadischen Kräften rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland eine großangelegte Suche gestartet. Gerade einmal knapp 500 Meter vom Bug des "Titanic"-Wracks entfernt wurden Trümmer des Gefährts entdeckt.

Damit war klar: Die fünf Insassen, unter ihnen Oceangate-Chef Stockton Rush, sind tot. Alles deutet darauf hin, dass der Rumpf des Boots dem enormen Wasserdruck nachgegeben hat und implodiert ist. Die "Titanic" liegt in rund 3.800 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund. Der Luxusdampfer war im Jahr 1912 untergegangen.

Experten kritisieren Konstruktion

Nach Angaben verschiedener Experten hatten die Entwickler und Betreiber des Tauchboots anerkannte Standards umgangen und Warnungen missachtet. Medienberichten zufolge warnte schon 2018 ein Brief der Organisation Marine Technology Society (MTS) vor dem experimentellen Charakter des touristischen Angebots, und dass die Fahrten in einer Katastrophe enden könnten. Der britische frühere U-Boot-Kapitän Ryan Ramsay hatte der Nachrichtenagentur PA gesagt, womöglich sei die Luke, die von außen mit 17 Schrauben verschlossen werden musste, defekt gewesen. Eine andere Möglichkeit sei, dass es zuvor einen Defekt im Druckkörper selbst gegeben habe.

Mit Informationen von dpa und AFP

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