Euro 4 Diesel dürfen nicht mehr innerhalb des Mittleren Rings fahren
Bildrechte: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Fahrverbote für Euro 4 Diesel in München

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Experte wünscht sich mehr Anreize für ökologische Verkehrsmittel

Wenn der Münchner Stadtrat die zweite Stufe des Dieselfahrverbotes aussetzt, dürfen Fahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 5 ab Oktober weiter in der Innenstadt fahren. TU Verkehrsexperte Bogenberger sieht die Lösung eher in Anreizen als in Verboten.

Über dieses Thema berichtet: Thema des Tages am .

Für viele sind Autos in der Stadt nach wie vor ein alternativloses Verkehrsmittel und gerade für Pendler oft unverzichtbar. Andererseits aber sind Pkws auch eine Gefahr für Radfahrer, Fußgänger und die Luftreinheit. Wenn der Münchner Stadtrat die zweite Stufe des Dieselfahrverbotes aussetzt, dürfen Fahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 5 ab Oktober weiter in der Innenstadt fahren. Im BR24 "Thema des Tages" fordert der Verkehrsexperte der TU München, Professor Klaus Bogenberger, mehr Anreize, um auf ökologische Verkehrsmittel umzusteigen.

Luft in München ist besser geworden

Seit dem 1. Februar dieses Jahres dürfen mit Diesel angetriebene Fahrzeuge der Abgasnorm Euro 4 nicht mehr in die Münchner Innenstadt fahren. Seitdem haben sich die Luftwerte für Stickoxid (NO2) verbessert. Derzeit beträgt der NO2-Wert auf der Landshuter Allee nach Angaben der Stadt München rund 44 Mikrogramm. Die Zweite Bürgermeisterin, Kathrin Habenschaden von den Grünen, geht davon aus, dass bereits im nächsten Jahr der vorgeschriebene EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm eingehalten werden kann.

Zeigen Diesel-Fahrverbote Wirkung?

Verkehrsexperte Bogenberger ist sich zwar nicht sicher, ob die verbesserte Luft eindeutig mit den Fahrverboten für Euro 4 Diesel zu begründen ist, "weil es bei solchen Messungen immer verschiedenste Einflussfaktoren gibt". Es sei aber auf jeden Fall eine gute Nachricht für die Umwelt, dass Grenzwerte eingehalten würden, so Bogenberger. Die Lösung des Problems sieht er aber nicht in Verboten. Er fordert stattdessen klare Anreize, um auf den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad umzusteigen.

"Es ist fast unmöglich, das ideale Netz für alle zu schaffen", sagt Bogenberger. Schließlich habe jeder seinen spezifischen Weg, der auch noch variieren könne. Aber Städte wie München, Wien oder Paris hätten in seinen Augen sehr gute öffentlichen Nahverkehrsnetze, auch wenn da noch Optimierungsbedarf bestünde. "Es ist weniger das Netz als die Zuverlässigkeit, die eine wesentliche Rolle spielt", stellt Bogenberger heraus. Und in Bezug auf München fügt er hinzu, dass die Stadt eines der vergleichsweise besten Netze habe, "da gibt es eigentlich keinen Grund, nicht umzusteigen".

Belohnungssystem für Bürger

In mehreren europäischen Ländern gibt es bereits eine Maut fürs Autofahren in der Innenstadt. Für den Verkehrsexperten der TU München nur ein erster Schritt - er sieht für die Zukunft eher ein Belohnungssystem, das auf einer Art Währung oder Zertifikaten beruhe. Damit ist gemeint, dass Bürgerinnen und Bürger eine Art Öko-Budget bekämen, von dem für eine Autofahrt mehr abgebucht würde als für die Fortbewegung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Fürs Fahrradfahren würde man sogar belohnt werden können. So könne man über alle Verkehrsmittel hinweg eine Bilanzierung erreichen, welche ökologischen Effekte jeder verursache, meint Bogenberger.

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