Der Autofrachter "Fremantle Highway" wird von zwei Booten auf der Außenems vor Borkum geschleppt.
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Der Autofrachter "Fremantle Highway" wird von zwei Booten auf der Außenems vor Borkum geschleppt.

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Ausgebrannter Frachter in sicherem Hafen angekommen

Gezogen von zwei Schleppern, begleitet von weiteren Booten: Der durch ein Großfeuer schwer beschädigte Autofrachter "Fremantle Highway" ist sicher im niederländischen Eemshaven eingefahren. Die Gefahr einer Ölpest ist damit gebannt.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Aufatmen an der Nordsee: Der ausgebrannte Auto-Frachter "Fremantle Highway" ist an seinem Ziel angekommen. Er wurde in den Hafen von Eemshaven an der Grenze zu Deutschland gebracht, der mehr als 60 Kilometer vom vorherigen Standort des Frachters entfernt liegt. Das Schiff sei zwar intakt, das Feuer erloschen, sagte ein Sprecher der Wasserbehörde, aber es bestehe weiterhin das Risiko, dass Flammen wieder aufloderten.

Gefahr einer Ölpest gebannt

Der Frachter wurde von zwei Schleppern gezogen und von weiteren Booten und einem Flugzeug der Küstenwache begleitet, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. Auch deutsche Boote waren demnach dabei.

Damit ist die Gefahr einer Ölverseuchung für die Nordsee und das Wattenmeer gebannt. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) begrüßte die Entscheidung für Eemshaven.

Das Schiff soll nun zunächst entladen und Schadstoffe entsorgt werden. Die Berger vermuten, dass von den rund 3.800 Neuwagen an Bord, darunter knapp 500 E-Autos, nicht viel übrig ist.

Brennende E-Auto-Batterie führte vermutlich zu Unglück

Die "Fremantle Highway" war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als Feuer ausbrach. Über die Brandursache wird immer noch spekuliert. Möglicherweise hatte eines der knapp 500 Elektroautos an Bord Feuer gefangen. Deren Batterien lassen sich schwer löschen. Der japanische Schiffseigner kündigte inzwischen an, an einer Untersuchung zur Brandursache mitarbeiten zu wollen. Wie es hieß, werde die Untersuchung gemeinsam "mit den Behörden und betroffenen Parteien" ausgeführt.

Bei der Evakuierung des Schiffes war ein Mann aus Indien gestorben. Die übrigen 22 Besatzungsmitglieder wurden gerettet.

Der 18.500 Tonnen schwere Frachter hatte zuletzt 16 Kilometer nördlich der niederländischen Wattenmeer-Inseln Schiermonnikoog und Ameland vor Anker gelegen. Er war am Sonntag und Montag zu diesem Notankerplatz geschleppt worden, um ihn aus stark befahrenen Schifffahrtsrouten in Sicherheit zu bringen.

Verhinderten "noch größeres Unglück": Bundesumweltministerin dankt Einsatzkräften

Am Donnerstagmorgen hatten die Bergungsschiffe dann damit begonnen, den Frachter ins gut 60 Kilometer entfernte Eemshaven unweit von Emden in der Ems-Mündung zu schleppen. Die niederländischen Behörden begründeten die Entscheidung für den Beginn der Abschleppaktion und die Auswahl des Hafens mit einer Verschlechterung der Wetterbedingungen, der relativ kurzen Abschleppstrecke und der geeigneten Ausstattung des Hafens. Während des gesamten Schleppvorgangs waren Spezialisten an Bord, der Frachter wurde zudem von einem Spezialschiff zum Auffangen von Öl begleitet.

Auch das Land Niedersachsen stand während der Überführung des Frachters "in engem Austausch" mit den niederländischen Behörden und hielt mehrere Spezialschiffe zur Ölbekämpfung und zur Schlepphilfe bereit, wie Umweltminister Christian Meyer (Grüne) mitteilte. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) dankte nach der Ankunft in Eemshaven allen Einsatzkräften, "die in den letzten Tagen ein noch größeres Unglück für die Meeresnatur verhindert haben".

Schweröl und Marinediesel: Untergang wäre verheerend gewesen

Für das zum Unesco-Welterbe gehörende Wattenmeer wären ein Auseinanderbrechen oder ein Untergang des Frachters verheerend gewesen: Laut Bundesumweltministerium in Berlin befinden sich an Bord der "Fremantle Highway" 1.600 Tonnen Schweröl sowie weitere 200 Tonnen Marinediesel. Ihr Untergang hätte daher eine Ölpest mit verheerenden Folgen für das empfindliche Ökosystem des Naturparks Wattenmeer auslösen können.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) erklärte, die "Fremantle Highway" werde im Hafen nun "noch einige Zeit abkühlen müssen". Dann gehe es darum, das Wrack zu untersuchen, die Unglücksursache zu finden und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Vorschnelle Debatten über die Sicherheit beim Transport von Elektroautos seien dabei "wenig hilfreich".

Mit Informationen von dpa und AFP

Ausgebrannter Frachter
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Gezogen von zwei Schleppern, begleitet von weiteren Booten: Der ausgebrannte Autofrachter "Fremantle Highway" ist sicher in Eemshaven angekommen.

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