Schülerinnen und Schüler sitzen in einem Klassenzimmer. An der Tafel steht eine Lehrerin.
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Mehr Lehrer, "eCN"-Klassen und mehr Elternarbeit sind Maßnahmen, die dabei helfen sollen, dass in Hof weniger Schüler die Schule abbrechen.

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Mehr Lehrer, weniger Schulabbrecher?

Einer Bertelsmann-Studie zufolge hat die Stadt Hof besonders viele Schulabbrecher. Das soll sich ändern. Mehrere Maßnahmen sollen dabei helfen, die Quote zu senken. Derweil zweifelt der Schulamtsleiter an den Zahlen der Studie.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Trotz bundesweiten Lehrermangels hat die Stadt Hof im laufenden Schuljahr mehr Lehrkräfte zugewiesen bekommen als im Jahr zuvor. Gleichzeitig ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den Grund- und Mittelschulen um rund ein Prozent gestiegen. Mit den zusätzlichen Lehrerstunden will das bayerische Kultusministerium der überdurchschnittlich hohen Zahl an Schulabbrechern in Hof entgegenwirken.

Mehr Lehrkräfte und Angebot für Schüler ohne Abschluss

Es gibt weitere Unterstützung: Wie der Hofer Schulamtsleiter Stefan Stadelmann am Montagabend dem Hofer Stadtrat erklärte, gibt es zusätzliche Gelder für zwei sogenannte "eCN"-Klassen ab dem Schuljahr 2024/2025. Diese Klassen richten sich an Jugendliche, die nicht mehr schulpflichtig sind, aber noch keinen Abschluss haben. Sie werden ein Jahr lang intensiv von Lehrkräften und Sozialpädagogen betreut, es stehen pro Woche drei Tage Unterricht und zwei Tage Praktikum in Firmen auf dem Stundenplan.

"Dieses Projekt war für mich neu", so Schulamtsleiter Stefan Stadelmann. Er werde sich nun mit Kolleginnen und Kollegen im Raum Coburg austauschen, wo die "eCn-Klassen" bereits seit 2006 angeboten werden. Außerdem werde ein Träger für dieses Schulprojekt in Hof gesucht.

Schulamtsleiter zweifelt an Ergebnissen der Studie

Grundsätzlich zweifelt der Hofer Schulamtsleiter aber die Zahlen der Bertelsmann-Studie an. Die im Frühjahr 2023 vorgelegte Studie geht von einer Schulabbrecher-Quote in der Stadt Hof von 27 Prozent aus – was deutlich über dem Bundesdurchschnitt von sechs Prozent liegt. "Es ist uns nach wie vor unklar, wie der Autor zu dieser Zahl kommt", so Stadelmann. Denn die eigene Berechnung des Hofer Schulamts liege bei durchschnittlich zwölf Prozent – "was natürlich immer noch zu viel ist", so Stadelmann.

Jetzt will sich der Schulamtschef im Februar 2024 – fast ein Jahr nach Veröffentlichung der Studie – erstmals mit dem Autor treffen. Mitte Januar 2024 soll im Hofer Rathaus zum dritten Mal ein "Runder Tisch" zusammenkommen: Seit Veröffentlichung der Bertelsmann-Stiftung treffen sich regelmäßig Vertreter der unterschiedlichsten Hofer Schulbehörden, des Sozialamtes, aber auch von Verbänden wie Diakonie und Caritas. Sie besprechen konkrete Maßnahmen gegen die überdurchschnittlich hohe Schulabbrecher-Quote.

Ein Baustein ist dabei der Ausbau der Elternarbeit und gezielte Sprachförderung. In Hof gibt es einen starken Zuzug von Kindern aus Kriegsgebieten wie Syrien, Afghanistan und der Ukraine.

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