2.000 Menschen sind nach Angaben des Aktionsbündnisses  "Rettet das Wertheimer Krankenhaus" zu der Kundgebung zum Erhalt der Klinik gekommen.
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2.000 Menschen sind nach Angaben des Aktionsbündnisses "Rettet das Wertheimer Krankenhaus" zu der Kundgebung zum Erhalt der Klinik gekommen.

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Bayern und Baden-Württemberg: gemeinsamer Kampf für Klinikerhalt

Bayern und Baden-Württemberg: gemeinsamer Kampf für Klinikerhalt

Die Zukunft des Krankenhauses in Wertheim an der Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern ist ungewiss. Viele Menschen aus Unterfranken kämpfen nun mit für den Erhalt der Klinik. Eine Schließung hätte auch für sie drastische Folgen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Erst vor wenigen Tagen hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft gewarnt, sie rechne mit einem Kliniksterben. Dutzende Klinik-Insolvenzen würden demnach in diesem Jahr drohen. Auch in Baden-Württemberg direkt an der Grenze zu Bayern bangen die Menschen derzeit: Die Wertheimer Rotkreuzklinik befindet sich seit Anfang September in einem Insolvenzverfahren. Noch immer ist kein neuer Träger und Betreiber gefunden.

Klinikschließung hätte Folgen für Tausende

Für knapp 50.000 Menschen hätte eine Schließung spürbare Konsequenzen: Mehr als eine halbe Stunde müssten sie zukünftig zum nächsten Krankenhaus der Grundversorgung fahren. Insgesamt wären Schätzungen zufolge sogar 75.000 Menschen betroffen – auch aus den bayerischen Landkreisen Main-Spessart und Würzburg.

Deshalb setzen sich die Menschen auf beiden Seiten des Mains – in Baden-Württemberg und Bayern – nun gemeinsam für den Erhalt des Klinikstandorts ein. 2.000 Menschen sind am Samstag zu einer Kundgebung des neu gegründeten Aktionsbündnisses auf dem Wertheimer Marktplatz gekommen. "Es war eine gigantische Resonanz, phänomenal", so Sprecher Axel Schmid gegenüber BR24. "Die Bevölkerung steht wirklich zu uns".

Einzugsbereich der Klinik reicht bis nach Bayern

Es drohe nicht weniger als "der Kollaps der notfallmedizinischen Versorgung" in der Region, so das Aktionsbündnis. Zum Einzugsbereich der Klinik, die dem Bündnis zufolge erst vor wenigen Jahren als hochmoderne gut ausgestattete Klinik mit 34 Millionen Euro staatlichen Zuschüssen eröffnet wurde, gehört auch der bayerische Landkreis Main-Spessart auf der anderen Seite des Mains.

Viele Menschen – vor allem aus der Region um Marktheidenfeld – wurden dort schon behandelt. Im Jahr 2022 hat die Klinik knapp 1.100 Patienten und Patientinnen aus dem Landkreis Main-Spessart versorgt. Zudem haben dort auch viele bayerische Frauen ihre Babys bekommen. Denn: Im gesamten Landkreis Main-Spessart gibt es aktuell keine eigene Geburtenstation mehr. Und auch Patientinnen und Patienten aus dem westlichen Landkreis Würzburg werden bei Notfällen von Rettungswagen nach Wertheim gebracht. Eine Schließung der Klinik in Baden-Württemberg würde also auch die Menschen in Bayern treffen.

Breites Bündnis kämpft für Erhalt des Krankenhauses

Hinter dem Bündnis "Rettet das Wertheimer Krankenhaus" stehen deshalb zwar zunächst lokale Vertreterinnen und Vertreter der tauberfränkischen Stadt – aus Parteien, Praxen oder dem Frauenverein. Aber es gibt eben auch Unterstützung aus Bayern, so beispielsweise von der Ärztin Ioana Siebe vom Bezirkskrankenhaus Lohr im Nachbar-Landkreis Main-Spessart. Sie hat sogar eine eigene Petition für den Erhalt des Krankenhauses initiiert, die bereits mehr als 13.500 Menschen unterschrieben haben. Die Ärztin warnt auch vor Konsequenzen für Kliniken in Würzburg und Umgebung.

Auch auf der baden-württembergischen Seite gibt es eine Aktion zum Erhalt der Rotkreuzklinik: Eine Unterschriftenliste haben bereits über 20.000 Menschen unterzeichnet. Vor Weihnachten hatten sich schon Hunderte an einer Postkartenaktion zum Erhalt der Klinik beteiligt.

Die Rotkreuzklinik in Wertheim
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Die Rotkreuzklinik in Wertheim retten: Das ist das Ziel von einem Aktions-Bündnis, das zu einer Kundgebung in Wertheim aufruft.

Erste Signale von bevorstehender Gemeinderatssitzung erhofft

Den Termin der Kundgebung hat das Aktionsbündnis bewusst für dieses Wochenende gewählt: Denn direkt am Montag wird sich der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung mit der Rotkreuzklinik befassen.

Wie aus dem Rathaus zu erfahren war, wollen die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte dann die Frage diskutieren, ob das Haus zumindest vorübergehend eine kommunale Trägerschaft bekommt oder nicht. Nach Auskunft einer Rathaussprecherin sei eine Beschlussfassung zwar nicht für Montag vorgesehen. Dennoch könne sich bei der Sitzung eine erste Tendenz abzeichnen, so die Sprecherin. Bereits jetzt sei die Stadt Wertheim bereit, sich finanziell für den Erhalt des Krankenhauses einzubringen, wenn sich auch der Main-Tauber-Landkreis maßgeblich beteilige. Wertheim habe unmissverständlich eine ausgebaute zentrale Notaufnahme im Krankenhaus in Tauberbischofsheim abgelehnt.

Wende? Offener Brief an Landrat und Gesundheitsminister

Wenige Tage vor der Kundgebung sei eine "Rettung des Krankenhauses deutlich näher gekommen", zeigt sich Axel Schmid am Samstag optimistisch im Gespräch mit BR24. Der Sprecher des Aktionsbündnisses spielt damit auf den offenen Brief an, der Ende der Woche an Main-Tauber-Landrat Christoph Schauder (CDU) und Gesundheitsminister Manfred Lucha (Bündnis 90/Die Grünen) gegangen sei.

Der Wertheimer Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez (SPD) und alle fünf Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat haben darin ein klares Bekenntnis dazu gefordert, dass ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung in Wertheim bedarfsnotwendig sei. Außerdem forderten sie, die zentrale Notfallaufnahme am Standort Wertheim zu erhalten.

Befürchtung: Fachklinik für Amputationen statt Grundversorgung?

Ende Januar hatte es in einer Betriebsversammlung geheißen, die Klinik solle als Fachklinik für Amputationsnachsorge, jedoch nicht als Grund- und Regelversorger weiterlaufen. "Es gibt starke Hinweise darauf, dass der Insolvenzverwalter das Haus an eine Fachklinik für Amputationsnachsorge verkaufen will", schreibt auch das Aktionsbündnis.

Damit würde das Haus nicht nur den Status als Grund- und Regelversorger verlieren, sondern auch "einen großen Teil der jetzt noch dort arbeitenden Ärzte, die unter anderem auch den Notarztdienst bedienen", befürchtet das Bündnis. "Wenn dies geschieht, ist nach unserer fachlichen Einschätzung das Wertheimer Krankenhaus in seiner bisherigen Form Geschichte."

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