Wirt verlangt 1 Euro Gebühr für Essensreste: Sinnvoll oder falsch?

Immer mehr Gastwirte verlangen eine Gebühr, wenn Gäste bei einem Buffet oder "All-you-can-eat"-Angebot Reste auf dem Teller liegenlassen. Aber ist das sinnvoll?

Stand: 18.08.2016

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Wer nicht aufisst, der zahlt. Dieses Motto setzen immer mehr Wirte um. Wer einem "All you can eat"-Angebot oder einem Buffet den Teller so voll lädt, dass er nicht aufessen kann, der muss dafür zahlen.

So zum Beispiel der Stuttgarter Wirt Guoyu Luan: In seinem Restaurant können Gäste 120 Minuten lang so viel bestellen, wie sie wollen - und schaffen. Pro Bestellung darf ein Gast jeweils fünf Gerichte ordern. Bleibt am Ende eines davon übrig, schlägt Luan einen Euro auf die Rechnung auf. Das Geld spendet der Wirt für einen guten Zweck. Andere Gastronomen berechnen eine Gebühr, wenn die Essensreste auf dem Teller 100 Gramm übersteigen.

Gebühr gegen Lebensmittelverschwendung

Wirt Guoyu Luan. Bild: picture-alliance/dpa

Die Motivation der Wirte ist immer die gleiche: Sie wollen weniger Essen wegwerfen. Laut einer Studie der Universität Stuttgart landen in Deutschland jedes Jahr rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, ein großer Teil (47 Prozent der Lebensmittelabfälle in den Haushalten) wäre vermeidbar.

Wirt Guoyu Luan hat deshalb die Ein-Euro-Regel eingeführt: "Es heißt 'All you can eat' und nicht 'All you can wegschmeißen'. Zuhause machen die Leute das ja auch nicht."

Laut Stefanie Heckel, Sprecherin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA), sei die Gebühr für Essensreste kein allgemeiner Trend in der Hotel- und Gaststättenbranche. Aber: "Das Thema Lebensmittelverschwendung hat in der Branche allerdings größere Bedeutung bekommen. Das ist eine Facette davon".