Überwachung Yahoo-Skandal weitet sich aus

Yahoo hat offenbar mehr als den E-Mail-Verkehr seiner Kunden im Auftrag von US-Behörden durchsucht. Das meldet Reuters. Der mittlerweile genauso dubiose wie marode Internet-Konzern könnte sein ganzes Netz gescannt haben.

Von: Achim Killer

Stand: 10.10.2016

Bild: picture-alliance/dpa

Der US-Senator Ron Wyden verlangt deshalb von der Regierung, die Anordnung offenzulegen, aufgrund derer Yahoo seiner Kundschaft nachschnüffelte. Berichten zufolge musste der Konzern für die Überwachungsaktion seine eigene Sicherheitsabteilung austricksen.

Ausgetrickste Sicherheitsabteilung

Die konzerneigenen Schnüffler hätten demnach zu Überwachungszwecken tief in die Systemsoftware der Yahoo-Rechenzentren eingegriffen. Ein spezielles Modul soll in die Linux-Kernel der Server eingebaut worden sein.

Angeschlagene Chefin

Der Skandal kratzt stark am Image der vor Kurzem noch als Star-Managerin abgefeierten CEO Marissa Mayer. Ihr wird vorgeworfen, sich widerstandslos den Behörden gebeugt zu haben.

Geschicktere Konkurrenz

Bis auf Datenschutz-Enthusiasten, die lieber ihre Firma schließen als zu schnüffeln, kommen alle US-Unternehmen staatlichen Überwachungswünschen nach. Clevere Konzernlenker wie etwa Apples Tim Cook lassen sich aber gerne öffenlichkeitswirksam zwingen, anstatt freiwillig mitzumachen.

Sinkender Unternehmenswert

Auch Yahoos Unternehmenswert hat gelitten. Die New York Post meldet, der Telekommunikationskonzern Verizon wolle jetzt nur noch 3,8 statt 4,8 Milliarden Dollar für das skandalgebeutelte Unternehmen bezahlen.