Nach Haftbefehl Mutmaßlicher Supermarkt-Erpresser gesteht

Der mutmaßliche Supermarkt-Erpresser hat die Vorwürfe gegen ihn gestanden. Außerdem habe er dem Haftrichter gesagt, dass er keine weiteren vergifteten Lebensmittel verteilt habe. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei in Konstanz mit.

Von: Thomas Wagner und Anton Rauch

Stand: 30.09.2017 | Archiv

Bild: picture-alliance/dpa

Gegen den 53-Jährigen aus Ofterdingen bei Tübingen war zuvor Haftbefehl erlassen worden. Er wurde bereits in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Der Vorwurf gegen den Verdächtigen lautet auf versuchte räuberische Erpressung. Er soll mehrere Handelsketten erpresst und einen Millionenbeitrag von ihnen gefordert haben. Er hatte damit gedroht, bei Nichtzahlung bundesweit Lebensmittel zu vergiften.

Die Ermittler fanden bei dem Mann, nachdem er festgenommen worden war, Ethylenglykol, mit dem Babynahrung in Friedrichshafen versetzt worden war. Vor dem Geständnis des Mannes wollte Polizei keine Entwarnung im Hinblick auf weitere möglicherweise vergiftete Lebensmittel geben.

"Die Verbraucher sollten nach wie vor beim Einkauf wachsam sein."

Polizeisprecher Markus Sauter

Trotz der veränderten Situation sollten die Menschen beim Einkauf auf manipulierte Produkte achten und die Polizei im Zweifelsfall informieren. Es gebe derzeit keine Erkenntnisse, dass der 53-Jährige in Supermärkten oder Drogerien mehr vergiftete Lebensmittel als die bereits gefundenen Gläschen mit Babynahrung platziert habe, "die Geschichte ist aber nach wie vor aktuell", fügte Sauter hinzu.

Hinweise aus der Bevölkerung

Am Donnerstag hatte das Polizeipräsidium Konstanz mit der Öffentlichkeitsfahndung begonnen. Bild: dpa-Bildfunk/Oliver Hanser

Die Ermittler seien nach Hinweisen aus der Bevölkerung auf den Mann aufmerksam geworden. Der mutmaßliche Täter hatte in einer E-Mail an die Polizei, den Verbraucherschutz und mehrere Lebensmittelkonzerne von Mitte September damit gedroht, bis Samstag 20 vergiftete Lebensmittel in Umlauf zu bringen. Er forderte einen niedrigen, zweistelligen Millionenbetrag. Der Fall schuf allgemein Verunsicherung, zumal der Erpresser keine Angaben dazu machte, welche Produkte und welche Filialen konkret betroffen sein sollen. In Friedrichshafen waren Mitte September fünf mit Ethylenglykol vergiftete Babygläschen sichergestellt worden.