Der streitbare Mitbieter Wie seriös ist Utz Claasens Angebot für Air Berlin?

Die Bieterfrist für die insolvente Air Berlin ist am Freitagnachmittag zu Ende gegangen. Und auf den letzten Drücker haben sich offenbar auch noch weitere Bieter gefunden. Einem Bericht des Handelsblattes zufolge bewirbt sich unter anderem der frühere Energiemanager Utz Claassen um die Übernahme von Air Berlin.

Von: Dirk Vilsmeier

Stand: 15.09.2017 | Archiv

Bild: picture-alliance/dpa

Unter dem Projektnamen "Flamingo" will Utz Claassen offenbar zuschlagen - und seine Abfuhr von vor sechs Jahren wieder gutmachen. Damals war er bei Air Berlin abgeblitzt, als er schon einmal einsteigen wollte.

Mittleres Preissegment im Visier

Dem Bericht zufolge will Claassen aus dem insolventen Unternehmen eine Fluggesellschaft formen, die sich zwischen der Lufthansa und den Billigfliegern am Markt positionieren will. Bis zu 700 Millionen Euro hat er demnach von Investoren dafür zugesagt bekommen. Zieht man den gebotenen Kaufpreis von 100 Millionen Euro ab, bliebe dem Konsortium damit rund ein halbes Jahr, um bei Verlusten von 100 Millionen Euro pro Monat die Gesellschaft zu sanieren.

Chancen ungewiss

Fraglich ist allerdings, ob Claassen wirklich zum engeren Kreis der Favoriten zählen wird. Zum einen hat er bislang keine größere Erfahrung in der Luftfahrt, zum anderen gilt er zwar als außergewöhnlich intelligent, aber eben auch als ziemlich streitlustig. Das würde die Sanierung von Air Berlin nicht unbedingt vereinfachen. Denn ziemlich häufig enden Streitereien mit ihm vor Gericht.