Wahlkampf 2017 Kein zweites TV-Duell mit Schulz und Merkel

Der SPD-Kanzlerkandidat muss seine Hoffnungen auf ein zweites TV-Duell begraben. Angela Merkel will nicht. Martin Schulz ist sauer.

Von: Achim Wendler

Stand: 13.09.2017 | Archiv

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Zu dem Thema sei "alles gesagt", heißt es aus der Pressestelle der CDU. "Angela Merkel hat gern an einem TV-Duell teilgenommen. Das Format hat sich bewährt. Und dabei belässt sie es."

SPD-Kanzlerkandidat Schulz hatte die Amtsinhaberin schriftlich zu einem zweiten Schlagabtausch aufgefordert. Ihn erreichten viele Briefe und Anrufe von Bürgern, deren berechtigte Fragen nicht beantwortet worden seien. Er fordere ein zweites TV-Duell. "Ich bin jederzeit dazu bereit", schrieb Schulz in seinem Brief, aus dem die BILD-Zeitung zitiert hatte. Auf die Art der Absage reagierte Schulz verärgert: "Ich bin erstaunt, dass ich dem Bundeskanzleramt einen Brief schreibe, an die Kanzlerin persönlich - und das Adenauerhaus kommentiert das und lehnt das ab", sagte Schulz während eines Wahlkampf-Auftritts in Heppenheim.

Falsche Adresse

Streng genommen hatte aber Schulz die falsche Adresse gewählt: Denn zur Wahl steht ja weniger die Kanzlerin als die CDU-Vorsitzende, nämlich als Spitzenkandidatin ihrer Partei. Wobei Schulz wiederum darauf hinweisen könnte, dass eben gerade nicht das Adenauer-Haus das erste TV-Duell vorbereitet hatte, sondern Regierungssprecher Steffen Seibert.

Kritik war unmittelbar nach dem TV-Duell vor anderthalb Wochen laut geworden. Es sei zu lange über Flüchtlinge und die Türkei gesprochen worden, zu wenig über Gesundheit, Bildung, Arbeit, also wichtige Punkte im Wahlprogramm der SPD.

Kanzlerin Merkel war auch nicht zufrieden. Aus ihrer Sicht spielte das Thema Digitalisierung eine zu kleine Rolle. Angeschaut hatten das Duell mehr als 16 Millionen Menschen. Die meisten fanden Umfragen zufolge die Kanzlerin überzeugender.