B5 Interview der Woche Bundestagswahl: Welche Koalitionen sind möglich?

Die stärkste Kraft bei der Bundestagswahl scheint schon sicher. Denn der Vorsprung der Union auf die SPD ist laut letztem ARD-Deutschlandtrend mehr als deutlich (37:20). Spannend ist die Wahl trotzdem, sagt der Geschäftsführer von Infratest dimap, Nico Siegel: Denn es geht um Koalitionen und den Kampf um Platz 3.

Von: Daniel Pokraka

Stand: 16.09.2017 | Archiv

Bild: Infratest Dimap

Keine einzige der möglichen Koalitionen, die die Meinungsforscher von Infratest dimap abfragen, hat bei den Wählern der Bundestagswahl eine Mehrheit. Geschäftsführer Nico Siegel sagt im Interview der Woche auf B5 aktuell, dass eine große Koalition in der Gunst der Wähler ein wenig besser dasteht als andere Bündnisse. Das sei aber nicht überraschend, weil ja Union und SPD die beiden stärksten politischen Kräfte sind.

Anhänger von Union und SPD gespalten

Siegel glaubt: Wegen der Diskussion über Koalitionsmöglichkeiten könnte der Wahlabend spannend werden.

Die Unions-Wähler sind laut Infratest dimap mehrheitlich für ein Bündnis mit der FDP – doch das reicht nach der jüngsten Umfrage rechnerisch nicht. Fragt man die Unions-Wähler nach einer großen Koalition oder einem sogenannten Jamaika-Bündnis mit Grünen und FDP, dann liegen beide praktisch gleichauf.

Auch die SPD-Wähler sind gespalten – und zwar in der Frage, ob die Sozialdemokraten noch einmal als kleinerer Partner in eine große Koalition gehen sollten oder in die Opposition.

AfD im Rennen um Platz 3 in Favoritenrolle

Die beste Chance, als drittstärkste Kraft in den nächsten Bundestag einzuziehen, hat laut Infratest-dimap-Geschäftsführer Siegel die AfD. Sie liegt im letzten ARD-Deutschlandtrend bei 12 Prozent. Siegel sagt, der Wahlkampf der AfD - zugeschnitten auf deren Potenzialwähler - funktioniere offensichtlich.

Wie viele am Wahltag dann tatsächlich AfD wählen, sei für Meinungsforscher schwer zu sagen – weil die AfD eine relative junge Partei ist und die Forscher über deren Wähler weniger wissen als über die der etablierten Parteien.